Er „verkörperte die Sozialdemokratie“: Hermann Reichl ist tot
17 Jahre lang war der Steyrer Hermann Reichl Soziallandesrat in der oberösterreichischen Landesregierung. Er starb am Freitag im Alter von 85 Jahren.
Den Tod eines „Menschen, der mit Herz und Seele die Werte der Sozialdemokratie verkörperte“ betrauert die SPÖ Oberösterreich. Hermann Reichl ist tot, 17 Jahre lang war der Steyrer Soziallandesrat in der oberösterreichischen Landesregierung.
"Oberösterreich verliert mit Hermann Reichl einen engagierten Mitarchitekten des modernen und sozialen Oberösterreich", würdigt Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Aussendung Reichl Er habe als Sozialpolitiker immer die Menschen in Oberösterreich, die er durch sein politisches Mandat vertrat, im Blick gehabt.
Reichl galt als „Pionier der Sozialpolitik“ und war von November 1967 bis November 1990 auf Landesebene für die Menschen aktiv, davon auch als Landesrat. „Mehr als zwei Jahrzehnte kämpfte er unermüdlich für soziale Gerechtigkeit in der Landespolitik“, sagte SP-Chef Michael Lindner. „Dafür sind wir ihm zu Dank verpflichtet.“ „Hermann Reichl war für die Menschen da, vor allem im Sozialbereich hat er sich bleibende Verdienste erworben, etwa durch seinen Einsatz für die Verbesserung der Lebensqualität der älteren Generation und für Kinder und Jugendliche mit Handicap“, so die SPÖ-Bezirksparteivorsitzende von Steyr Stadträtin Katrin Auer und Landtagsabgeordnete Sabine Engleitner-Neu. Von einem „Politiker mit Herz“ spricht der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl.
Hermann Reichl wurde am 13. März 1937 in Steyr geboren. Er war ab seiner Kindheit und Jugend in der sozialdemokratischen Bewegung aktiv, er war Mitglied der Roten Falken und der Kinderfreunde.1957 maturierte er an der HTL. Nach ersten Berufsjahren als Maschinenbautechniker bei der Vöest-Alpine übernahm er eine leitende Funktion bei den Stadtbetrieben in Steyr. Von 1970 bis 1973 war er Obmann der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten.
Im März 1973 erfolgte seine Angelobung als Landesrat. Hermann Reichls Agenden waren das Sozialwesen, Energie- und Wasserrecht sowie das Verkehrsgewerbe. 1973 wurde er zudem Bezirksparteivorsitzender, diese Funktion hatte er bis 1990 inne. Bereits 1998 wurde Hermann Reichl mit der Victor-Adler-Plakette, der höchsten Auszeichnung der Sozialdemokratie, geehrt.
Landesrat Ing. Hermann Reichl war ein "Sir" im Sozialbereich. Nicht nur, dass er im gleichen Monat und Jahr wie ich geboren wurde, er hörte immer gerne zu und kümmerte sich speziell um die Verbesserung der sozialen 'Einrichtungen im Land und in den Gemeinden. Er war immer gesprächsbereit - und wie ich mich erinnere - auch mal zu den Weihnachtsfeiertagen. Ein Vorbild der Sozialdemokratie ist von uns gegangen.
V-BGM und Sozialreferent der Stadt Traun a.D.
Alois Puchner
Freue mich, dass sich ein Sozialdemokrat noch an ihn erinnert.
Herr Ing. Hermann Reichl war ein "Sir" im besten Sinne des Wortes. Seine Reden waren geprägt von Sachlichkeit.
Politiker aus der Sozialdemokratie, die heute seine Leistungen hervorheben, als wären sie Zeitzeugen gewesen, sollten sich an Herrn Reichl ein Vorbild nehmen. Herr Reichl konnte seine Vorhaben im Sozialbereich nur deswegen realisieren, weil er ein konsensorientierter Landespolitiker war und die "Haxlbeißerei", die die heutigen Genossen betreiben, ihm fremd waren.
Ich werde Herrn Ing. Reichl immer in bester Erinnerung behalten.