Finanzausgleich: Städte wollen neuen Verteilungsschlüssel
BAD ISCHL/WIEN. Die Städte wollen mehr Geld: Pflege, Gesundheit, Bildung, Öffentlicher Verkehr und Maßnahmen zur Klimawandelanpassung würden den Kommunen immer mehr abverlangen, so der Tenor beim Städtetag in Bad Ischl, der am Mittwoch eröffnet wird und bis Freitag dauert.
Am Donnerstag soll eine Resolution mit den konkreten Forderungen des Städtebunds verabschiedet werden. Zentrales Ziel ist eine deutliche Veränderung des Verteilungsschlüssels zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und Städten. Hauptthema der Bürgermeister, die ins Salzkammergut gekommen sind, sind die Finanzausgleichsverhandlungen. Der geltende Finanzausgleich läuft Ende August aus, daher sei es auch das Ziel, im September einen Pakt in trockenen Tüchern zu haben, so der Städtebundpräsident und Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Pressekonferenz vor der Eröffnung der Tagung - Nachsatz: "Das ist sehr ambitioniert." Dass Länder und Kommunen am Verteilungsschlüssel schrauben wollen, lässt schwierige Verhandlungen erahnen.
Derzeit wird der Kuchen im Verhältnis 68 Prozent Bund, 20 Prozent Länder und zwölf Prozent Städte und Gemeinden aufgeteilt. Der Städtebund schließt sich im Wesentlichen der Vorstellung der Landesfinanzreferenten an, dass man diesen Schlüssel auf rund 60:25:15 zugunsten der unteren Ebenen verändern will. Ludwig sieht hier ein "starkes Einvernehmen zwischen Städtebund, Gemeindebund und Landeshauptleutekonferenz" und wünscht sich ein "Auf-uns-Zugehen des Finanzministers".
"Weiter Weg zu anderem Verteilungsschlüssel"
"Es ist noch ein weiter Weg zu einem anderen vertikalen Verteilungsschlüssel", räumte er ein. Aber er würde es für die beste Lösung halten, auf diesem Weg dafür zu sorgen, dass die Kommunen ihre Aufgaben gut erfüllen können. "Die Alternative wäre, dass man in den einzelnen Teilbereichen eine Veränderung herbeiführt", etwa bei der Pflege oder der Elementarpädagogik.
Ludwig kritisierte, dass viele politische Entscheidungen des Bundes auch die Gemeinden finanziell betreffen würden, diese aber im Vorfeld nicht mit eingebunden waren - vom Entfall des Pflegeregresses bis zur CO2-Steuer, deren Einnahmen der Bund derzeit "ausschließlich für sich vorgesehen" habe. Er ortet "eine Reihe von strukturellen Fragen, die zu klären sind. Es geht nicht nur darum mehr Geld zu fordern, sondern schon deutlich zu machen, inwieweit Herausforderungen, die von den Kommunen zu tragen sind, finanziell abgegolten werden", wie Einnahmenausfälle kompensiert werden.
"Klar ist, dass man auch die Frage nach weiteren Finanzierungsquellen, die zu erschließen sind, stellen muss", findet Ludwig. "Hier gibt es aber keine einheitliche Einschätzung im Städtebund." Deshalb wolle er in seiner Funktion als Präsident keine Vorschläge machen, "aber natürlich wird man auch darüber sprechen müssen". Städtebund-Vizepräsident Klaus Schneeberger (Wiener Neustadt, ÖVP) kritisierte, dass "bei der Grundsteuer seit 50 Jahren nichts passiert" ist. Die Gemeinden treffe das stark, während eine Erhöhung die Bürger nur marginal belasten würde.
Ebenfalls in Sachen Finanzausgleich meldeten sich die Lehrervertreter zu Wort. Der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger forderte im "Standard" (Dienstag-Ausgabe) und im Ö1-"Morgenjournal" erneut ein Ende des "Deckels" beim sonderpädagogischen Förderbedarf sowie rund 3.000 zusätzliche Sonderpädagogen.
Im Finanzausgleich ist seit 1992 festgelegt, dass es für maximal 2,7 Prozent der Pflichtschüler, die wegen körperlicher oder psychischer Einschränkung spezielle Unterstützung im Unterricht benötigen, vom Bund zusätzliche Ressourcen gibt. In der Realität hätten aber deutlich mehr Schüler einen solchen Förderbedarf, so Kimberger. Er geht von fünf Prozent aus - zuletzt hatten die Länder, die ebenfalls für ein Ende des "Deckels" eintreten, von mindestens vier Prozent gesprochen. Zusätzliches Personal, das über die 2,7 Prozent hinausgeht, müssen die Länder derzeit selbst bezahlen.
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Schön, wenn die Bürgermeisterin Schiller bei ihren Zigtausenden Euro Reisespesen im Jahr endlich spart. Das erwarten sich glaublich die Ischler. Mit ihrem sonstigen reichlichen Gehalt ist sie ja nicht gerade am Verhungern. Der Vizebürgermeister von der ÖVP schaut auch nicht gerade verhungert aus.
Der Herr Ludwig - sollte seine Klientel mal arbeiten schicken dann würde mehr für die wirklich Bedürftigen übrig bleiben!
Die arbeiten eh. Die FPÖ-Freunderln sind diejenigen, die in Wien komplett auslassen. Prost, tomi!
Das Geschwätz der ÖVP vom "Pöbel und vom Tier" und die permanente Hetze in diese Richtung nehmen die Wähler immer übler. Zuletzt in Salzburg, dort rennen der ÖVP die Leute sogar zur KPÖ weg.
Nicht nur der finanzielle Schlüssel (Löwenanteil ans Land wird wieder als gegeben angenommen, dass dann wieder Spendierhose gegen den Gemeinden anziehen kann), sondern auch Kompetenzen und Zuständigkeiten gehören entflechtet!
", dass dann wieder Spendierhose gegen den Gemeinden anziehen kann"
Nein, dass dann ÖVP Gemeinden mehr und SPÖ gemeinden weniger geld geben kann.