Fiskalrat erwartet Budgetdefizit von 9,4 Prozent
WIEN. Die Corona-Hilfspakete und der massive Wirtschaftseinbruch infolge der Pandemie schlagen sich nach Einschätzung des österreichischen Fiskalrates im heurigen Budget mit einem Minus von 37,2 Milliarden Euro nieder – wobei 26,8 Milliarden auf höhere Ausgaben und 10,4 Milliarden auf geringere Einnahmen zurückzuführen seien.
Das würde für 2020 ein Budgetdefizit von 9,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sowie einen Anstieg der Staatsverschuldung um zwölf Prozentpunkte auf 82,4 Prozent des BIP bedeuten. Der Fiskalrat ist ein Gremium von Experten, die von Regierung und Sozialpartnern entsendet werden.
Im Vergleich zur Prognose vom April hat sich die Einschätzung des Fiskalrates damit weiter verschlechtert. Mitte April hatte das Gremium noch mit einem Budget-Minus von 25,6 Milliarden Euro durch die Coronavirus-Krise gerechnet.
Erholung 2021
Das in der vorigen Woche vom Nationalrat beschlossene Budget sieht ein Defizit von 20,6 Milliarden Euro vor, wobei allerdings vom Finanzministerium nur die corona-bedingten Ausgaben korrigiert wurden, die verminderten Einnahmen jedoch unberücksichtigt blieben. Insgesamt hat der Nationalrat eine Überschreitungsermächtigung in Höhe von 28 Milliarden Euro beschlossen.
Der Fiskalrat rechnet für das Jahr 2021 wieder mit wirtschaftlicher Erholung und einer deutlichen Verringerung des Budgetdefizits auf 3,0 Prozent des BIP.