Lehrer: 42 Prozent der Quereinsteiger steigen wieder aus
WIEN. Neulehrer klagen in einer internationaler Studie über die fehlende Vorbereitung.
Für Bildungsminister Martin Polaschek (VP) sind sie die große Hoffnung im Kampf gegen den Lehrermangel: Quereinsteiger. Mehr als 1200 haben sich beim Ministerium für einen Lehrberuf beworben. Mehr als 350 unterrichten bereits.
Dass es mit der Anstellung allein nicht getan ist, zeigt jetzt eine internationale Studie der Universitäten Tübingen, Kaiserslautern und Stuttgart: Mehr als 125.000 Lehrer – studierte und Quereinsteiger – aus 13 Ländern wurden zu ihrer Zufriedenheit im Lehrberuf befragt. Es zeigt sich dabei, dass Lehrer, die ein vollwertiges Lehramtsstudium absolviert haben, glücklicher im Beruf sind. Bei den Quereinsteigern sieht das ganz anders aus. 42 Prozent von ihnen steigen wieder aus dem Lehrberuf aus, bei den studierten Lehrern sind es nur 16 Prozent. Quereinsteiger fühlen sich zu wenig gut auf die Lehre vorbereitet, klagen über Zeitdruck, da sie neben dem Lehrberuf meist noch Kurse an Hochschulen nachholen müssen, und fehlenden Wissenstransfer. Viel "Ersterfahrung" begründe "nicht automatisch gute Lehrer", heißt es in der Studie.
"Quereinsteiger verfügen über sehr viel praxisbezogenes, aber fachspezifisches Wissen", sagt Gudrun Pennitz, Vorsitzende der Professoren-Union. Dieses könne man aber meist schlecht im Klassenzimmer vermitteln. In Österreich müssen Quereinsteiger einen zweiwöchigen Kurs vor Semesterbeginn und einen zweijährigen berufsbegleitenden Kurs an Pädagogischen Hochschulen absolvieren. Pennitz fordert ein besseres Abgleichen von Lehre und Hochschule, sonst überfordere man die angehenden Lehrer. Die Gefahr von Überforderung sieht Andreas Schnieder – er steht der Zertifizierungskommission für den Quereinstieg vor – nicht. Die Kurse würden auch online angeboten, zudem entwickle man ein Mentorenprogramm, "damit uns möglichst wenig abspringen".
Typische Studie aus der Lehrerecke: funktioniert nicht, also machen wir es nicht.
Auf die Idee zu kommen, nach anderen, besseren und funktionierenden Lösungswegen zu suchen, kommt man nicht. Oder will man nicht. Man könnte Privilegien verlieren oder müsste den jahrelangen Komfortbereich verlassen.
Von wem genau stammt die Studie bzw. wer ist der Auftraggeber?
Es klingt sehr gewerkschaftsnahe.
Ziel der Studie scheint ja zu sein, die Quereinsteiger zukünftig von den Schulen fern zu halten und weniger eine Suche nach Lösungen, wie man Lehrer UND Quereinsteiger das Berufsleben attraktiver gestalten könnte und zugleich die Qualität für die Kunden (Schüler) erhöht.
Es ist in fast allen Ländern ähnlich: das Schulsystem verwaltet sich selbst und damit sterben Innovation und Kundenfreundlichkeit, die Ziele betreffen hauptsächlich die eigenen Befindlichkeiten. Zufällig sieht man Parallelen zum politischen Parteiensystem.
Wundert mich nicht. Lehrer sind leider Freiwild geworden für Schulversager und deren Eltern.
Wir haben unserer Tochter klar gemacht: Wenn du mit einem Lehrer daherkommst, dann wirst "enterbt".
Hoffentlich werden Ihre Kinder/Enkelkinder folgerichtig dann auch zuhause unterrichtet, wenn Lehrer so unmöglich sind.
Die meisten unserer Lehrer sprechen die falschen Sprachen, da kann’s keine vernünftige Kommunikation geben.
Wenn man wirklich schon auf Quereinsteiger hier angewiesen ist läuft doch hier vieles falsch oder?
Voraussetzung sollte eine fertige Lehramt Ausbildung sein.
Als Arzt nehme ich ja auch keinen Quereinsteiger schnell auf oder?
Oder der naechste kommt auf die Idee einen Quereinsteiger als Piloten einen vollbesetzten Jumbo fliegen zu lassen oder?
Als Schluss mit den ganzen Quereinsteigertum und Bildungssystem schnellstens auf Vordermann bringen oder?
Haben die Lehrer nicht eh 16 Wochen Schulferien ? Ich glaube das wäre ein guter Zeitraum für die begleitende Weiterbildung
Den Lehrstoff, der in den ersten 9 Schuljahren unterrichtet wird, muss jede:r Maturant:in sowieso beherrschen.
Und pädagogisch ist jede:r Angestellte:r mehr gefordert als jede:r Lehrer:in, denn er / sie hat ja immer Erwachsene als vis-à-vis.
Einen anderen Beruf als Lehrer:in mit lauter (rechtlosen) Untergebenen gibt es nicht.
Entschuldigung: War als Antwort für LINZLESER gedacht.
Mit Pädagogik (speziell für Jugendliche) sollte man sich als Unterrichtender schon eingehend beschäftigen.
Aber ansonsten sehe ich es sehr ähnlich: die Arroganz der Lehrenden betreffend der Fächer ist kaum auszuhalten. Viele Lehrer glauben und lassen es einen auch spüren, dass andere Akademiker "minderwertiger" sind, da muss ich echt lachen.
42 % - na und?
Ist überhaupt nicht schlimm!
Man wird doch was ausprobieren dürfen was man ursprünglich im Leben nicht geplant hat und man von gewissen Seiten händeringend bekniet wird: "Bitte kommt!"
Da sind die 58 % eh ein guter Wert.
1.) Kommen die Neulehrer drauf, dass die Schulverwaltung ein kompletter Saustall ist
2.) Kommen die Neulehrer drauf, dass die meisten Direktoren von Leadership keine Ahnung haben (Der Besitz eines passenden Parteibuches ist Qualifikation genug)
3. Kommen die Schulbehörden jetzt erst drauf, dass sie in ihrer Planung die Rückkehrer aus Karenz und Sabbatical völlig vergessen haben. (Krisensitzungen)
4.) Erfahren die Junglehrer jetzt von den älteren Kollegen wie diese von Staat mittels kaum nachvollziehbarer Pensionsberechnungen und Überstundentrickserei beschissen wurden.
5.) Erkennen Neulehrer schnell wie wenig Wertschätzung und Respekt für Ihre Arbeit Lehrer vom Arbeitgeber Staat entgegengebracht werden.
6.) Erkenne auch Neulehrer dass die Politik seit Jahren keine Bildungsstrategie zustande bringt die den Namen auch nur verdienen würde.
Was ist dann überraschend das die Neulehrer unter diesen Umstände diesen Arbeitgeber schnell wieder verlassen wollen ?
Den Punkten 1) bis 5) kann ich nur in eher geriungen Ausmaß zustimmen - die Situation ist nicht überall gleich und pauschal übertrieben - tendenziell steckt natürlich etwas drin.
Bei Punkt 6) sollte es besser heißen:
" ... dass die Politik seit JAHRZEHNTEN keine Bildungsstrategie zustande bringt."
Da darf ich nur an eine Ministerin namens Heinisch -Hosek erinnern, deren einzige "Leistungen". die in Erinnerung geblieben sind folgende waren:
Gendern und halbe-halbe!
Dass wir dadurch beim PISA-Test nicht besser abschneiden ist wohl evident.
Das größte Problem für Lehrer:innen sind nicht der Dienstgeber o.ä., sondern die mangelnde Wertschätzung in der Öffentlichkeit, die sich in fehlendem Respekt von manchen (sicher nicht der Mehrheit, aber doch immer mehr) Schüler:innen und Eltern niederschlägt, und auch in wendig Leistungsbereitschaft vieler junger Leute (Hauptsache durchkommen, egal wie) zum Ausdruck kommt. Auch die Gehälter sind vor allem bei den nach neuem Dienstrecht angestellten Lehrkräften nicht die ultimative Motivation, v.a. wenn man die lange und teilweise unnötig komplizierte oder rigorose Ausbildung bedenkt.
Sorry, Tippfehler: wenig Leistungsbereitschaft
Ich kann gut verstehen, dass so viele "Junglehrer" wieder das Handtuch werfen. Einerseits ist man ja in einer Jahrhunderte alte Hierarchie die unterste Stufe und man nicht nur einen Chef - die Frau Direktor oder den Herrn Direktor - sondern noch viele andere "Chefs" - Fachinspektoren, Arbeitsgruppenchefs Teil der Stadtregierung, die für Bildung zuständig ist, den Bürgermeister, den Landeshauptmann etc. Und am wichtigsten fühlen sich wohl jene Frauen, die selber gerne Lehrer hätten werden wollen, das hat aber leider nicht geklappt. Die Bevölkerung denken ja immer an die Ferien und daran, dass man einen große Teil der Arbeit zu Hause erledigen kann. Wieviel zu tun ist und welche sehr schwierigen Begegnungen zu erledigen sind, das findet man sehr schnell auch schon im ersten Dienstjahr heraus. Und dann vergleicht man sein Einkommen mit den der ehemaligen "Klassenkameraden" , dann weiß man, dass das so nicht weiter gehen kann und wechselt z. B. zu einer Versicherung.
Ganz klar: Solange das Schulwesen der Spielball der reaktionären ÖVP ist, wird sich kaum jemand freiwillig dieses extrem bildungsfeindliche System antun.
Es ist ein Wahnsinn sondergleichen, dass unsere Gesellschaft ein 250 Jahre altes Bildungssystem ohne nenneswerte Änderungen hat.
Das kann nur aus dem Grundsatz von Fürsten und Pafffen stammen:
Halte du sie dumm, ich halte sie arm.
Immer lustig solche Postings. Und die linke Elite schickt dann ihre Kinder in die katholische Privatschule.
Und Änderungen gibt es immer wieder. Bsp. Hauptschule a und b Zug, dann drei Leistungsgruppen, dann nennt man es Mittelschule und macht mit vertiefend und Grundlagen wieder a und b Zug.
Auch Ihr Postung ist durchaus humorvoll. Sie meinen, es hätte sich ja eh einiges geändert, aber widersprechen sich selber. Von Hauptschule A oder B-Zug, zu jetzt Mittelschule mit A oder B-Zug. Was ausser dem Namen hat sich also geändert?
Ein Hund bleibt immer ein Hund, auch wenn Sie sagen es ist ne Katze.
Auch Ihr Posting ist nicht frei von unfreiwilligem Humor und es zeigt, dass auch Sie, obwohl Sie sich zum Thema äußern, vorgefassten Meinungen und Vorurteilen verhaftet sind. A- und B-Zug mit der momentanen Mittelschule zu vergleichen und dabei noch zu behaupten, dass sich nichts geändert habe, das ist reine Stammtischpolemik. Nur ein Beispiel aus der Praxis in aller Kürze: Mein Enkelkind wäre wegen seiner Lese- und Rechtschreibschwäche trotz hervorragender Leistungen in Ausdruck und Wortschatz und nebenbei auch in Mathematik früher sicher im B-Zug gelandet ohne Chance auf adäquate Weiterbildung. Es besucht derzeit eine Mittelschule und erhält individuelle Förderung durch engagierte Lehrkräfte und eine Leistungsbeurteilung, die ihm gerecht wird und die es ihm ermöglichen wird, jede gewünschte weiterführende Ausbildung in Anspruch zu nehmen. Dies nur als Denkanstoß mit der Bitte, nicht der Verlockung der Pauschalierung und Verallgemeinerung nachzugeben.
Ich habe keine Ahnung wo sie ihr Wissen bezüglich einer neuen Mittelschule haben. Wir sind eine Lehrerfamilie über Generationen, glauben sie mir, der 1te Klassenzug in einer Hauptschule in den 80igern hatte seinerzeit mehr drauf, als manch heutige AHS! Die neu Mittelschule dient vom Namen her , nur noch der Gewissensberuhigung für Eltern die ihre Kinder nicht mehr ausreichend unterstützen wollen.
Die NMS hat ihren Namen nicht verdient
!!!!
@Z239811:
Danke für diese ehrliche und gut dargestellte Realität. Sie haben (leider) vollkommen Recht....viele jugendliche Schüler haben heute so gut wie keine Ahnung mehr über die einfachsten Dinge. Vom Hausverstand will ich gar nicht reden...der ist komplett abhanden gekommen.
Die Neue Mittelschule gibt es eh nicht mehr. Es gibt nur mehr die Mittelschule.
Sollten sie Lehrkräfte haben, die ihr Kind unterstützt, sein sie Dankbar!!
Der Großteil der Lehrkräfte, die im urbanen Bereich tätig sind, schmeißen den Hut in kurzer Zeit.
Z.B. im VS Bereich, bei ca. 8-10 verschiedenen Muttersprachen - wie soll dass bei ca. 25 Kindern funktionieren?! Wobei man noch erwähnen muss, dass ein Großteil dieser Kinder keinerlei Unterstützung aus dem Elternhaus erfahren!!!
Nur so zum Nachdenken!
Mein Wissen stammt aus vierzigjähriger Tätigkeit als Lehrer an einer Hauptschule, dann Mittelschule. Dass Mittelschulen, die sich nicht im urbanen Bereich befinden, so manche AHS übertreffen, ist eine Tatsache. Und von so einer Schule rede ich. In diesen Schulen bemüht man sich redlich im Gegensatz zu den AHS, auf die Schülerinnen und Schüler individuell einzugehen. Dass die Mittelschulen auf dem Land ständig mit jenen in der Stadt, die zweifellos große Probleme haben und sträflich vernachlässigt werden, in einen Topf geworfen werden, ist zutiefst ungerecht.
Wie gesagt, ich weiß, wovon ich rede. Schließlich besuchten meine beiden Kinder die Hauptschule und ebenso deren Kinder die Mittelschule in vollem Bewusstsein der Vorteile einer wohnortnahen und menschlichen Schule.
Ihre Meinung, dass die Mittelschule nur mehr der Gewissensberuhigung der Eltern dient, die ihre Kinder nicht mehr ausreichend unterstützen wollen, die kann ich im wahrsten Sinne des Wortes nicht verstehen.
Als jahrzehntelange Lehrkraft an einer Oberstufenschule kann ich Ihre Schilderung nur unterstützen. Die früheren Hauptschulen und jetzigen Mittelschulen in den Landbezirken funktionierten immer gut, ich habe viele sehr begabte und ordentliche Schüler:innen aus solchen Schulen weiter zur Matura geführt, und sie konnten mit den Gymnasiasten, die auch bei uns waren, ausgezeichnet mithalten. In städtischen Mittelschulen sieht es da anders aus, da saugen tatsächlich die Gymnasien fast alles an besserer Leistung in der Mittelstufe ab, leider.