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Pisa-Studie im Detail: So haben Österreichs Schüler abgeschnitten

Von Annette Gantner, 06. Dezember 2023, 04:30 Uhr
PISA Studie Schule
Der Aufwand steigt für die Schulen, die Förderstunden werden aber gekürzt. Bild: Weihbold

WIEN. Österreich liegt beim internationalen Bildungsranking leicht über dem OECD-Schnitt. Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Schichten schnitten schlechter ab.

Seit dem Jahr 2000 nimmt Österreich an der internationalen Bildungsstudie Pisa teil. Pisa steht für "Programme for International Student Assessment". Im Frühjahr 2022 nahmen österreichweit 6151 Schüler und Schülerinnen zwischen 15 und 16 Jahren aus mehr als 300 Schulen (von Mittelschule bis zu AHS) an der Vergleichsstudie teil. Der Schwerpunkt lag auf Mathematik, abgefragt wurden aber auch Naturwissenschaften und die Leseleistung. Der Test dauerte rund zwei Stunden. Insgesamt beteiligten sich 81 Länder. Die Ergebnisse des Bildungsrankings wurden am Dienstag präsentiert.

Mathematik: Den besten Wert in allen Kategorien erreicht das Nicht-OECD-Mitglied Singapur (575 Punkte). Unter den europäischen Ländern heben sich Estland (510) und die Schweiz (508) positiv ab. In Österreich wurden 487 Punkte erzielt, bei der letzten Erhebung 2018 waren es noch 499 Punkte. Im Vergleich ist Mathematik jener Testbereich, wo Österreich die besten Ergebnisse erzielt. Zehn Prozent der Jugendlichen erbrachten Leistungen auf höchstem Niveau.

Lesen: Die besten Leseleistungen in der OECD lieferten die Schüler aus Irland und Japan mit je 516 Punkten. Österreich ist hier mit 480 Punkten im Mittelfeld.

Naturwissenschaften: Von den OECD-Ländern liegen Japan (547) und Südkorea (528) vorne, von den europäischen Ländern Estland. Österreich konnte hier immerhin einen Punkt (491) zulegen.

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PISA-Studie: Herkunft hat weiter großen Einfluss auf Leistung

WIEN. Österreich gehört laut der am Dienstag veröffentlichten jüngsten PISA-Studie weiterhin zu jenen Ländern, in denen der sozioökonomische ...

Sinkende Werte: Nicht nur in Österreich, sondern OECD-weit nahm 2022 die Punktezahl in den verschiedenen Kategorien ab. In Mathematik etwa verloren die Schüler in den OECD-Ländern rund ein Dreivierteljahr an Lernerfahrung. OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher erklärte, dass die Corona-Pandemie die Ergebnisse nicht dramatisch beeinflusst habe. Der Leistungsrückgang habe sich schon zuvor abgezeichnet. Die Schüler hätten unter anderem angegeben, dass sie weniger Unterstützung durch Lehrer und Eltern erführen, gleichzeitig berichteten sie von einer zunehmenden Ablenkung durch digitale Endgeräte.

Geschlechterunterschiede: Hier ist seit Jahren das Ergebnis das gleiche. In Österreich schneiden die Burschen in Mathematik deutlich besser ab. Sie erzielen 497 Punkte, die Mädchen nur 478 Punkte. Umgekehrt ist die Situation beim Lesen. Die Schülerinnen überholten mit 491 Punkten ihre Altersgenossen (470 Punkte). Bei den Naturwissenschaften lagen wiederum die Burschen mit 497 Punkten vor den Mädchen (485). Erklärt werden die Unterscheide vor allem mit der Schulwahl: Hier entscheiden sich Burschen vermehrt für naturwissenschaftliche und mathematische Schulzweige.

Die Risikogruppe: Jeweils rund ein Viertel der Schüler in Österreich zählt in den drei Kompetenzbereichen zur leistungsschwachen Gruppe (25 Prozent in Mathematik und Lesen, 23 Prozent in Naturwissenschaft). "Diese Schüler erreichen nicht jenes Basisniveau an Kompetenzen, welches für eine vollumfängliche Partizipation an der Gesellschaft (…) benötigt wird", schreibt die OECD in ihrem Bericht.

Sozialer Status: Österreich zählt zu den Ländern mit den größten Leistungsunterschieden nach sozialer Herkunft. Bei der Pisa-Studie wurden Beruf, Bildungsstand und Besitz der Eltern erhoben. 22 Prozent der Schüler wiesen einen niedrigen Sozialstatus auf, 26 Prozent einen hohen. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren äußerst groß: In Mathematik betrug die Leistungsdifferenz 109 Punkte, in Lesen 115 und in Naturwissenschaft 128 Punkte. Die OECD-Autoren wiesen hier auf die Auswirkungen der Schulschließungen während Corona hin.

Migration: Bei der Pisa-Studie 2000 betrug der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund in Österreich elf Prozent, 2022 waren es 27 Prozent. Sie liegen in allen drei Kategorien hinter jenen Schülern, die keinen Migrationshintergrund haben (in Mathematik um 58 Punkte, in Lesen um 65 Punkte und in Naturwissenschaft um 78 Punkte).

Video: PISA-Studie - Ergebnisse schlechter, Minus in Österreich geringer

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Autorin
Annette Gantner
Redakteurin Innenpolitik
Annette Gantner
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4  Kommentare
4  Kommentare
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KeinSpieler (694 Kommentare)
am 06.12.2023 16:38

Was mir heuer fehlt, ist der Vergleich mit Finnland?!... Oder wird der von Journalisten und selbsternannten Bildungsexperten - welche nie in einer Klasse standen - geflissentlich verschwiegen, weil wir heuer knapp vorne liegen?! 🤔

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susisorgenvoll (17.029 Kommentare)
am 06.12.2023 14:57

Ich kann es schon lange nicht mehr hören, dass hauptsächlich Bildungsstand und Besitz!! der Eltern dermaßen ausschlaggebend für den Schulerfolg der Kinder sein sollen! Das Wichtigste ist, dass Bildung für die Eltern ein erstrebenswertes Gut ist! Ich hatte SchulkolleInnen im im Gymnasium, deren Eltern waren C-Beamte bzw. hatten keine Matura oder gar ein Studium, aber die Kinder waren Vorzugsschüler und wurden Universitätsprofessoren!!! Warum? Einfach deshalb, weil die Eltern nachgefragt haben, ob die Hausübungen gemacht sind, wann die nächsten Tests, Schularbeiten oder Prüfungen anstehen und ob schon gelernt wurde! Von meinem Jahrgang im Gym sind alleine sechs Universitätsprofessoren hervor gegangen! Das ist doch ein großartiger Output! Und nur eine Kollegin kam aus einer Akademikerfamilie! Alle anderen waren aus - wie es hier heißt - "bildungsfernen" Schichten! Nachhilfe, z.B. in Mathe haben wir uns selbst organisiert durch einen Kollegen von der Parallelklasse!

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tulipa (3.648 Kommentare)
am 06.12.2023 10:43

Österreich steckt jetzt bereits viel Geld in die zusätzlich Förderung der schwächeren Schüler: in den Mittelschulen sind in Hauptgegenständen immer 2 Lehrkräfte in der Klasse, bei einer Höchstanzahl von 25 Schülern.
In den Gymnasien gibt es bis zu 30 Schüler in den Klassen, und nur eine Lehrkraft. In den Fremdsprachen wird ab einer gewissen Klassengröße geteilt, aber Mathe und Deutsch nicht.
Das Ergebnis dieser Investition ist sehr bescheiden, vielleicht sollte man auch in die Förderung von Begabten mehr investieren?

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caber (1.970 Kommentare)
am 06.12.2023 08:26

Ich kann das ausbildungsbezogene Inklusions- und Diskriminierungsgeschwafel heutiger Pädagogikideologen einfach nicht mehr hören! Hat Franz Klammer je gemeinsam mit Leuten am Skischulhang trainiert? Oder umgekehrt diese Leute mit ihm auf der Streif?

Wer Lernschwache unter allen Umständen zusammen mit Hochbegabten ausbilden will, quält beide.

Ich beziehe mich hier ausdrücklich auf den Bereich der Ausbildung; in anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen halte ich Inklusion für ein durchaus wichtiges Thema!

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