Rothensteiner: Sidlo war Teil eines "modernen Teams"
WIEN. Walter Rothensteiner, Aufsichtsratschef der Casinos Austria (Casag) und als solcher hauptverantwortlich für die Neubesetzung des Casag-Vorstandes im März des Vorjahres, verteidigte gestern die Bestellung des FP-Mannes Peter Sidlo zum Finanzvorstand.
Ausgangspunkt sei nicht türkis-blauer Postenschacher gewesen, sondern die Unzufriedenheit mit dem bisherigen Casinos-Chef Dietmar Hoscher. "Herr Magister Hoschers Präsenz für dieses Unternehmen war überschaubar", sagte der Ex-Raiffeisen-Generalanwalt, der in der Causa Casinos selbst Beschuldigter ist, im Ibiza-U-Ausschuss. Man habe deshalb ein modernes Team aufstellen wollen.
"Ein Job für die FPÖ"
Rothensteiner räumte ein, dass er von Sidlo "zunächst nicht begeistert war". Dieser habe ihn vor seiner Bestellung gefragt, "ob es eigentlich auch für die FPÖ einen Job in der Casag gebe". Die Skepsis sei aber ausschließlich auf persönlicher Ebene gelegen. Die Personalberater hätten Sidlo für einen "kompetenten dynamischen jungen Mann" gehalten. Dessen Absetzung nach Aufkommen der Causa sei allein wegen dessen Verhalten in dieser Zeit erfolgt.
Rothensteiner sprach auch jene Notizen an, laut denen Ex-Finanzminister Hartwig Löger (VP) mit Novomatic-Eigner Johann Graf "irgendeinen Deal" vereinbart haben soll. "Mir war keine Abmachung mit der FPÖ und Novomatic bekannt", meinte er dazu.
Einen Dämpfer für die Opposition gab es gestern für das Ansinnen, Kalender, SMS und andere persönliche Aufzeichnungen von Kanzler Sebastian Kurz (VP) zu erhalten. SMS seien "kein Schriftgut im Sinne des Archivgesetzes", sagte Staatsarchiv-Direktor Helmut Wohnout. Dass Kurz diese regelmäßig löscht, sei rechtlich kein Problem. Für Kalender gebe es keine Regelung.
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