Wie verhindert werden soll, dass aus Asylwerbern Sozialhilfebezieher werden
LINZ. Ein "österreichweit einzigartiges Projekt" stellte LH Thomas Stelzer am Freitag gemeinsam mit Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP), WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und FAB-Geschäftsführerin Silvia Kunz vor. Um Asylwerber auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, soll die Zuteilung in Asylquartiere künftig nach Qualifikation erfolgen.
4581 Asylwerber befinden sich derzeit in Oberösterreichs Grundversorgung. Den mit Abstand größten Anteil - knapp 42 Prozent - machen Syrer aus. Sie bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit im Land: Acht von zehn wird laut Daten des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA) ein Aufenthaltstitel zugesprochen. Das heißt, die große Mehrheit erhält entweder einen Asylstatus oder einen subsidiären Schutzstatus.
Das Problem: Aktuell machen Asylberechtigte rund ein Viertel der Sozialhilfebezieher in Oberösterreich aus. Viele würden gleich nach dem positiven Asylbescheid in der Sozialhilfe landen, sagt Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Zudem waren mit Ende Dezember fast 1100 Syrer als arbeitslos vorgemerkt. Damit bilden sie die Mehrheit unter den vorgemerkten Asylberechtigten bzw. subsidiär Schutzberechtigten. "Wir müssen die Zeit der Grundversorgung besser nutzen", so Hattmannsdorfer.
Standorte in Linz und Ried
Deshalb haben Landesregierung und Wirtschaft jetzt ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht. Ziel sei es, Asylwerber mit "hoher Bleibewahrscheinlichkeit", auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer. Er stellte jedoch klar: "Einen uneingeschränkten Eintritt in den Arbeitsmarkt darf es erst mit einem positiven Asylbescheid geben."
Die Projektstandorte sind in Linz (WIFI/WKO) und Ried (FAB), insgesamt 72 Plätze stehen zur Verfügung. Schwerpunkte sind neben einem Deutschkurs, der auf das Sprachniveau A1 abzielt, auch Bewerbungstrainings sowie die berufliche Orientierung.
Quartier-Zuteilung nach Qualifikation
Um die Kenntnisse der Asylwerber besser zu fördern, soll die Zuteilung in Quartiere künftig nach ihren Qualifikationen erfolgen. Deshalb sind zuvor Sprachtests geplant, auch die berufliche Vorgeschichte werde überprüft. In den einzelnen Gruppen werden die Asylwerber dann für die Dauer von sieben bis acht Monaten an den Arbeitsmarkt herangeführt. "Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die meisten eine Integration in den Arbeitsmarkt anstreben. Sie wollen nicht abhängig und auf Sozialhilfe angewiesen sein", sagte Silvia Kunz, Geschäftsführern des Vereins zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB). Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, betonte die Notwendigkeit des Projekts: "Nur so können wir langfristig gemeinsam unser Sozialsystem und letztlich unseren Lebensstandard sichern."
"Keine unbeschränkte Arbeitsmarkt-Öffnung"
Bei "Asylwerbern mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit" sind insbesondere Syrer gemeint. Die erforderlichen Kriterien eines positiven Asylverfahren, wie eine persönlichen Verfolgung oder eine hohe Bedrohungslage im Heimatland, würden derzeit vorwiegend auf diese Nationalität zutreffen. "In den vergangenen Jahren waren es hingegen Menschen aus der Ukraine oder aus Somalia", sagt Hattmannsdorfer.