Endspiel in Anfield: Liverpool steht unter Siegzwang
LIVERPOOL. Dem FC Liverpool, der in der Saison 2017/18 bis ins Champions-League-Finale vorgestoßen und in Kiew Real Madrid 1:3 unterlegen war, droht in dieser Spielzeit bereits in der Gruppenphase das Aus.
Durch die 1:2-Niederlage bei Paris Saint-Germain hat sich die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag am 11. Dezember dramatisch verschlechtert. Die "Reds" sind auf Platz drei abgerutscht und stehen damit im Heimspiel gegen den SSC Napoli unter Siegzwang.
Ein 1:0 würde Liverpool genügen, bei einem Gegentor müsste das Team von Jürgen Klopp mit zwei Toren Differenz gegen die Italiener gewinnen, um noch ins Achtelfinale einzuziehen. Es ist keine unlösbare Aufgabe – aber eine enorm schwierige.
Die Engländer haben sich vor allem durch die schwache Vorstellung beim 0:2 in Belgrad gegen Roter Stern in diese unangenehme Situation befördert, Klopp schmeckt das gar nicht. Nicht nur die Pleite in Paris stieß dem Deutschen sauer auf, sondern auch der Auftritt des brasilianischen Stars Neymar, der für PSG das Tor zum 2:0 erzielte. "Jeder weiß, was sie machen wollen. Vor allem, was Neymar machen will. Und dann bekommen sie 50 Freistöße", ärgerte sich Klopp. Nachsatz: "Wenn es so aussieht, als wärst du tot, und du dann wieder aufstehst, solltest du eine Gelbe Karte bekommen." Mit dieser Aussage zielte Klopp auf Neymar ab, seinen Namen nannte er dabei allerdings nicht. Im Netz wurde deshalb darüber gespottet, dass der Coach auch Jesus Christus gemeint haben könnte.
Wie auch immer: Das 1:2 von Paris bleibt in Stein gemeißelt. Sehr zur Freude von Dominic Thiems Freundin Kristina Mladenovic, die ebenso im Stadion war wie Mick Jagger und Leonardo DiCaprio.
PSG-Trainer Thomas Tuchel hat seinen Angstgegner Klopp besiegt. Übrigens zum erst zweiten Mal im 14. Kräftemessen. Gewinnen die Franzosen zum Abschluss bei Roter Stern Belgrad, fährt der Zug in die K.-o.-Phase. Im Extremfall – bei Liverpool-Sieg und Paris-Unentschieden – könnten am Ende drei Mannschaften (Paris, Napoli, Liverpool) mit neun Punkten dastehen, dann entscheidet eine Mini-Tabelle. Ziemlich pikant.
Zwölf Achtelfinalisten fixiert
Vor den letzten Gruppenspielen stehen bereits zwölf der 16 Achtelfinalisten fest: Atlético Madrid, Dortmund, Porto, Schalke, Bayern, Ajax, Manchester City, Real Madrid, AS Roma, Juventus Turin, Manchester United und der FC Barcelona, für den Superstar Lionel Messi beim 2:1 in Eindhoven sein bereits 106. Tor in der "Königsklasse" erzielt hat. (alex)
So schlimm ist die Lage für Liverpool nun auch nicht.
Ein Heimsieg gegen Neapel ist allerdings Voraussetzung für alle weiteren Spekulationen. Das wird nicht leicht, ist aber nach den Leistungen des LFC in den Heimspielen dieser Saison durchaus möglich oder sogar zu erwarten.
Bei einem 1:0-Sieg wäre der direkte Vergleich unentschieden, dann zählt die Tordifferenz. Da läge Liverpool mit 9:7 gegenüber 7:5 von Napoli vorne.
Bei jedem anderen Sieg mit einem Tor (2:1, 3:2,...) würde Napoli den direkten Vergleich wegen der Auswärtstore gewinnen. Dann bliebe dem LFC nur die Hoffnung, dass PSG in Belgrad verliert.
Bei höheren Siegen gewinnt Liverpool den direkten Vergleich und steigt auf.
Spielt PSG in Belgrad nur remis, hätten alle drei Teams 9 Punkte, und die Tabelle dieser drei untereinander entscheidet.
Und da wäre der LFC mit 6 Punkten Tabellenführer (je ein Sieg gegen PSG und Neapel). PSG und Neapel hätten je 5 Punkte (je 1 Sieg gegen LFC und zwei Remis = 2 Punkte gegeneinander).