"Hunger sehr groß" - Sturm giert nach weiterem Meisterstück
WIEN. Sturm Graz startet als Titelverteidiger, aber dennoch wieder als Jäger in die neue Saison der Fußball-Bundesliga.
Trotz des Doublegewinns in der Vorsaison schieben die Grazer die Favoritenrolle nach Salzburg, die Gier nach einem weiteren Meisterstück ist aber fraglos vorhanden. "Salzburg wird eine Reaktion zeigen. Aber wir haben demonstriert, dass man sie erwischen kann, wenn man sich das zutraut", sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer.
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Er erwartet ein spannendes Meisterrennen. Kapitän Stefan Hierländer bekräftigte indes, dass der Hunger, im letzten Jahr Erreichtes zu wiederholen, sehr, sehr groß sei. "Nichtsdestotrotz spielen wir mit Salzburg in einer Liga, die werden immer die Favoriten sein", sagte der 33-Jährige. "Ich kenne das Red-Bull-Projekt schon lange. Ich weiß, mit welchen Waffen dort gekämpft wird. Aber auch wir haben Waffen."
Auch für Ilzer sind die "Bullen" weiterhin das "Nonplusultra" in Österreich, zumindest was die wirtschaftliche Sicht und die daraus resultierenden Möglichkeiten betreffe. Dennoch ist es den Grazern gelungen, den Serienmeister vom Thron zu stoßen. Und sein Team sei inhaltlich noch nicht am Ende der Möglichkeiten gewesen. "Das ist natürlich eine Triebfeder, wenn du sagst, du willst Ähnliches wiederholen", sagte der Sturm-Coach. In der kommenden Saison könnte sich laut Ilzer im Rennen um den begehrten Teller aber auch ein Dreikampf oder gar ein Vierkampf mit dem LASK und Rapid entwickeln. "Ich glaube, dass die Liga noch einmal dichter geworden ist."
"Das ist nichts Alltägliches"
Am kommenden Samstag startet Sturm mit dem Auswärtsspiel in Krems die Titelverteidigung im Cup, acht Tage später jene in der Bundesliga bei Rapid. Neben dem "täglichen Brot" (Ilzer) bestehend aus ÖFB-Cup und Bundesliga stehen den Grazern in der Königsklasse besondere Highlights bevor. "Sturm in der Champions League, das ist nichts Alltägliches. Das hat es ein Vierteljahrhundert nicht gegeben", sagte Ilzer. Zuletzt spielte Sturm in der Saison 2000/01 im wichtigsten europäischen Club-Wettbewerb.
Die Vorbereitung auf das Monsterprogramm ist in vollem Gange, und stellte Ilzer vor ungewöhnliche Herausforderungen. "Es war etwas Neues, weil Spieler zu unterschiedlichen Zeitpunkten zurückgekommen sind", erklärte der 46-Jährige hinsichtlich seiner EM-Starter. "Spieler, die später dazukommen, müssen wir individuell steuern." Dies betreffe Alexander Prass, Jon Gorenc Stankovic, Tomi Horvat sowie Otar Kiteishvili.
Der Kader des Meisters könnte noch punktuell verstärkt werden. Dies ist auch abhängig von noch durchaus möglichen Abgängen, allen voran jener des ÖFB-Teamkickers Prass. Für Ilzer wäre der Abschied des 23-Jährigen, der bei der EM in Deutschland auch international auf sich aufmerksam gemacht hat, keine Überraschung. "Er hat auf europäischem Toplevel eine gute Figur gemacht. Es ist der Punkt da, wo es zu verstehen ist, wenn er den nächsten Schritt geht."
Auf dem Transfermarkt stehen damit noch spannende Wochen bevor, der "Sturm-Graz-Weg" soll dabei aber nicht verlassen werden. "Wir werden jetzt nicht, nur weil wir den Titel geholt haben und in der Champions League spielen, Dinge machen, die nicht zu uns passen", versprach Ilzer. Es sei weiterhin der Fokus, junge, talentierte Spieler nach Graz zu holen, die um die routinierte Führungsachse herum wirbeln sollen.
Dies gelang unter anderem mit der Personalie Mika Biereth. Der 21-jährige Däne machte bereits in der Rückrunde mit 13 Scorerpunkten auf sich aufmerksam, nun wurde er von Arsenal für kolportierte 4,7 Millionen Euro fix verpflichtet. In Graz will er ähnlich wie Landsmann Rasmund Höjlund den Grundstein für eine große Karriere legen. "Er ist ein sehr, sehr guter und junger Stürmer, den es auf seinem Leistungslevel zu stabilisieren gilt. Wenn das gelingt, hat Mika eine sehr gute Karriere vor sich", sagte Ilzer.
Wie lange bleibt Ilzer bei Sturm?
Neben Biereth konnte Sturm mit Tochi Chukwuani (21) aus Dänemark und dem Bayern-Leihspieler Lovro Zvonarek (19) weitere verheißungsvolle Talente an Land ziehen. Aber auch Spieler mit Erfahrung wie die Abwehrspieler Emir Karic und Emanuel Aiwu wurden verpflichtet, um die Abgänge von David Schnegg oder David Affengruber zu kompensieren.
Kein Talent mehr, aber am Trainermarkt dennoch äußerst gefragt ist auch Ilzer selbst. Bei der immer wieder gestellten Frage nach der eigenen Zukunft blieb ein klares Bekenntnis des Meistertrainers aus. "Man kann nie sagen, ob ich in einem Jahr oder in fünf Jahren noch Sturm-Trainer sein werde", sagte Ilzer. "Ich kann nur sagen, es ist ein Privileg, Sturm-Trainer zu sein. Trotzdem kann irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo ich Sturm Graz verlasse."
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Sturm wird auch heuer um den Titel mitspielen, vielleicht sogar wieder am Ende der Saison ganz oben stehen. In Graz wird einfach — von allen Seiten — sehr sehr gut gearbeitet!👍
Dem letzten Satz kann, ja muss man zustimmen. Nur ist Sturm, obwohl insgesamt schwächer als in der Vorsaison, Meister geworden, weil Salzburg zu oft zu schwach war. Soll heissen: Salzburg hat die Meisterschaft weggeworfen und Sturm hat sie aufgehoben.
International war der Rückfall von Sturm gegenüber 2022/23 erschreckend.