Als Otto Baric 1972 mit dem LASK Herbstmeister wurde
Wie war es genau, als Baric 1972 erstmals den LASK als Trainer übernahm?
Mit Otto Baric hat uns der erfolgreichste Trainer der österreichischen Bundesliga-Geschichte am vergangenen Sonntag im Alter von 87 Jahren verlassen. Drei Mal waren mit Rapid (1985, 1996) und Austria Salzburg (1994) heimische Klubs in einem Europacupfinale vertreten. Zwei Mal hieß der Trainer Otto Baric. Beim LASK war der Kroate zwei Mal an Bord. An seine Zeit in der Ära Rieger 1999 haben wir bereits ausführlich erinnert - zum Archivbericht.
Doch wie war es genau, als Baric 1972 erstmals den LASK als Trainer übernahm? Am 13. Mai waren die Abstiegssorgen des LASK nach dem 0:1 im Derby vor 30.000 Zuschauern durch ein Tor von Fritz Ulmer größer denn je. Da traf es sich, dass Otto Baric bei Wacker Innsbruck keinen neuen Vertrag mehr bekam, und es zu einer vorzeitigen Trennung kam. Der LASK holte Baric in einer Nacht- und Nebelaktion, nachdem man eigentlich bereits mit dem Kärntner Gerdi Springer einig gewesen war. Eigentlich war geplant, dass Baric erst zu Beginn der folgenden Saison startet.
"Er kümmert sich nur für die Spielereinkäufe für die kommende Saison. Der LASK wird investieren", sagte Präsident Rudolf Trauner in den OÖNachrichten. Eine Woche später saß Baric beim 3:1 gegen Bischofshofen (Tore: Artner, K. Leitner, Strebele dann doch gleich auf der Bank - und ersetzte seinen Landsmann Luka Liposinovic. Barics erste Elf lautete: Harreither; Kiesenebner, Sturmberger, Wetscher, Gebhardt, Kondert (88. Grausam), Viehböck (75. Wieger), Medvid, Strebele, Kurt Leitner, Artmann.
Bis zum Saisonende kassierte Baric in fünf Spielen nur eine Niederlage. Dennoch war man am Ende gerade einmal zwei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt.
In der folgenden Saison sollte es ganz anders aussehen. Baric bekam seine Wunschspieler - darunter auch Gustl Starek und Rudolf Nafziger - und ein halbes Jahr später waren die Schwarz-Weißen tatsächlich zum ersten Mal in der Klubgeschichte Herbstmeister. Die Jungen sahen zu ihm auf. "Er war schon eine Erscheinung, ich erinnere mich, als er uns im Stadion die Stiegen rauf- und runtergejagt hat, da haben uns am Ende nicht nur wir ganz Jungen übergeben müssen", erinnert sich Hannes Sigmund zurück, der damals der Jüngste im LASK-Kader war, und später als Leiter des Umweltbereichs in führender Position bei der Voestalpine tätig war. Das 1:1 gegen Sturm Graz am 2. Dezember 1972 reichte für den LASK, der mit folgender Elf spielte: Harreither; Kiesenebner (67. Ratzesberger), Wieger, Viehböck, Gebhardt, Kondert, Starek, Schöll, Nafziger, Kurt Leitner, Sikic
Zum Titel sollte es aus mehreren Gründen nicht reichen. Sehr kritisch sei er schon damals gewesen, berichten LASK-Legenden von damals. So vergab Baric nach jedem Spiel Noten für jeden Spieler - und auch das führt gerne zu Diskussionen. Auch war mit dem steigenden Druck auch der Zusammenhalt nicht gefestigt genug. Am Ende rutschte der LASK noch auf den sechsten Platz ab.
In der folgenden Saison trennten sich nach dem 0:2 am 3. März 1974 gegen Simmering die Wege. Der LASK spielte damals mit: Schröttner; Kiesenebner, Viehböck, Wetscher, Gebhardt, Kondert, Liebhaber, Gallos, Nafziger, Knorrek (70. Satorina), Makotschnig. In der Woche darauf übernahm das Spielerduo Erhard "Mucki" Wieger/Franz Viehböck, und gewann das Derby gegen den SK Vöest durch Tore von Kondert, Leitner und Knorrek mit 3:0.
Im grauen Kasten rechts: Ein Auszug der LASK-Festschrift von 1972 zum Download.
1963: Der LASK vergab die erste Titelchance
1965: Ein Cupsieg, der gar nicht groß gefeiert wurde
1999: Eine Glanzleistung reichte nicht für den LASK
Der Tag, an dem der LASK Geschichte schrieb
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