So bunt ist das Unterhaus
LINZ. Die Zeiten, in denen die Legionäre im Unterhaus nur aus den Nachbarländern Deutschland, Tschechien oder Ungarn kamen, sind längst vorbei. Der Fußball ist bunter und das Unterhaus um viele Kulturen und spannende Geschichten reicher geworden.
Von Angola bis Trinidad und Tobago – im Unterhaus vermischten sich in den vergangenen Jahren verschiedenste Kulturen mit der österreichischen. Dass dieses Zusammenspiel nicht immer leicht ist, liegt auf der Hand. Viele Vereine zeigen aber vor, wie perfekte Integration funktioniert. Bei Admira Linz (1. Klasse Mitte) sind mit Leon Sokrat (Irak), Ebrima Haidara (Gambia) und Basouleye Camara (Mali) drei „Exoten“ seit längerer Zeit zuverlässige Spieler. „Sie können alle super Deutsch und haben sich gut im Verein eingelebt“, sagt Sektionsleiter Ernst Koll, der auch die alltäglichen Probleme seiner Legionäre kennt. „Haidara und Camara sind meistens mit der Straßenbahn und dem Bus unterwegs. Da ist es schon einmal vorgekommen, dass sie zu einem Spiel nicht gekommen sind, weil sie den Platz des Gegners nicht gefunden haben“, schmunzelt Koll.
Bei Donau Linz ist mit Patrice M’Bock ein prominenter Abwehrchef neu im Verein. „Er hat sich im Winter bei uns angetragen, weil er von seinem Klub Horn (Regionalliga Ost, Anm.) zurück zu seiner Familie nach Linz wollte“, sagt Donaus Trainer Gerald Scheiblehner. Der aus Kamerun stammende 26-Jährige ist in Oberösterreich kein Unbekannter: Vor fünf Jahren stand er bei Pasching im Bundesliga-Kader, nachdem er zuvor bei Bayern München den Sprung von den Amateuren zu den Profis nicht geschafft hatte – im Gegensatz zu seinem ehemaligen Teamkollegen Bastian Schweinsteiger. „Mit Paolo Guerrero habe ich noch immer Kontakt“, sagt M’Bock, der zuletzt seine Laufbahn in Horn fortsetzte.
Von dort zog es ihn im Winter aus familiären Gründen zurück nach Linz zu seiner Familie. „Die Zeit in Horn war nicht so einfach für mich, aber jetzt passt alles wieder. Ich bin glücklich bei Donau Linz“, sagt der zweifache Familienvater (Tochter Marie, Sohn Andy) in fast fließendem Deutsch.
Die Liebe war auch dafür verantwortlich, dass es Obele Onyebuchi Okeke ins Innviertel zog. „Er ist mit der Tochter des Rieder Zeugwarts (Rocky Artner, Anm.) in Aurolzmünster verheiratet“, sagt Gurtens Sektionsleiter Franz Reisegger über seinen Neuzugang. Von ihm erwartet sich der Landesligist einiges, immerhin war Okeke vor einigen Jahren Profi auf den Färöer-Inseln und in Schottland. „Er ist ein sehr netter und intelligenter Kerl. Und noch dazu ein guter Fußballer“, sagt Reisegger.