Spat: "St. Florian will ein Ausbildungsverein bleiben"
ST. FLORIAN. Zwölf Jahre lang war Klemens Kirchmair Sektionsleiter der Union St. Florian, ab sofort übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Wolfgang Spat gemeinsam mit Andy Hofmann das sportliche Zepter beim Regionalliga-Mitte-Verein. Mit den OÖNachrichten sprach Spat über seine neue Aufgabe, die Rolle als Ausbildungsverein und die Auflösung der Regionalligen.
OÖN: Nach zwölf Jahren hat Klemens Kirchmair sein Amt als Sektionsleiter abgegeben und in Ihre Hände gelegt. Wie ist es dazu gekommen?
Wolfgang Spat: Klemens ist nach so langer Zeit etwas amtsmüde geworden, er wollte frischen Wind in den Verein bringen. Da ich bereits Sektionsleiter-Stellvertreter war und in diesem Verein alle Stationen durchgemacht habe, ist dieser Schritt dann naheliegend gewesen. Außerdem habe ich einen guten Draht zum Präsidenten (Johann Höfler, Anm.), der ja auch mein Onkel ist. Ich werde mein Amt gemeinsam mit Andy Hofmann ausüben und Klemens Kirchmair steht uns im Hintergrund mit seiner Erfahrung immer zur Verfügung, wenn wir ihn brauchen.
OÖN: Wie wird die Aufgabenteilung zwischen Ihnen und Andy Hofmann aussehen?
Spat: Wir werden alles in Absprache gemeinsam erledigen. Das hat den Vorteil, dass jeder seine Ideen einbringen kann. Das wir gut funktionieren, immerhin sind wir auch privat gute Freunde.
OÖN: Während in manch anderen Vereinen Manager und Sportliche Leiter oft von außen geholt werden, werden in St. Florian die Funktionärsposten meist mit Leuten besetzt, die schon lange im Verein tätig sind. Worauf führen Sie das zurück?
Spat: Wir sind einfach ein sehr familiärer Verein mit gutem Charakter. Das ist auch unsere große Stärke; bei uns ist niemand abgehoben. Ich möchte mit der Amtsübernahme dem Verein auch etwas zurückgeben.
OÖN: Sie haben eingangs von frischem Wind gesprochen. In welche Richtung wird er wehen?
Spat: Grundsätzlich wollen wir einfach unserer Philosophie treu bleiben und diese noch weiter festigen. Wir wollen ein Ausbildungsverein sein, der für junge Spieler ein Sprungbrett nach oben sein kann. Diese talentierten Spieler sollen von zwei bis drei Älteren geführt werden.
OÖN: Wenn diese Talente dann den Verein verlassen, ist das also kein Beinbruch?
Spat: Im Gegenteil: wir haben dann unsere Aufgabe erfüllt. Wenn ein Verein aus der Bundesliga anklopft, dann werden wir sicher keine Steine in den Weg legen. Es ist eine Freude, zuzusehen wenn sich Spieler bei uns gut entwickeln, wie das zuletzt bei Florian Templ der Fall war, wo es ja bereits erste Interessenten aus der Bundesliga gegeben hat.
OÖN: Nach dem Herbst liegt die Union St. Florian auf Platz fünf. Was ist in der Rückrunde drin?
Spat: Grundsätzlich ist alles möglich. Dass unser Ziel nicht der Aufstieg ist, liegt auf der Hand. Aber wir wollen so weit wie möglich vorne mitspielen und wenn alles optimal und verletzungsfrei läuft, dann können wir auch ganz vorne mitmischen.
OÖN: Am Transfermarkt ist es bisher sehr ruhig, einzig Patrick Lachmayr wechselt nach Amstetten. Was ist für die abschließenden 14 Tage der Übertrittszeit noch geplant?
Spat: Wir werden nichts mehr unternehmen. Den Abgang von Patrick Lachmayr werden wir aus dem eigenen Nachwuchs kompensieren, ich denke da zum Beispiel an Sebastian Nuspl oder Philipp Hofer, die ihre Chance kriegen werden.
OÖN: St. Florian spielt seit dem Jahr 2000 durchgehend in der Regionalliga. Nun gibt es aber zahlreiche Stimmen, die für die Abschaffung der dritten Leistungsstufe in ihrer derzeitigen Form plädieren. Was stehen Sie zu dieser Diskussion?
Spat: Ich bin ein Gegner der Auflösung. Die Regionalliga Mitte ist eine sportlich sehr attraktive Liga und junge Spieler können sich hier das Zeug für eine Profikarriere holen.
OÖN: Das Niveau wird der Regionalliga selten abgesprochen, meist wird kritisiert, dass die Liga für die Vereine zu teuer ist.
Spat: Ich glaube nicht, dass die OÖ-Liga viel weniger kostet. Sicher gibt es manch weite Auswärtsfahrt, aber das nur ein paar Mal im Jahr. Wenn jetzt noch Vorwärts Steyr aufsteigt, dann haben wir nächstes Jahr eine gerade für oberösterreichische Vereine sehr attraktive Liga. Das sollte sich auch auf die Zuschauerzahlen positiv auswirken.