Simon Bucher, der Schwimmer mit dem Potenzial zum Goldfisch
DOHA. Simon Bucher hat das Zeug, international ganz vorne mitzuschwimmen. Bei der WM in Doha bekommt der 23-Jährige die nächste Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen.
Simon Bucher ist nicht der Typ vollmundiger Ansagen. Er will lieber Zeiten für sich sprechen lassen. Bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Doha peilt der 23-Jährige am Sonntag über 50 Meter Delfin und am Freitag über 100 Meter Delfin zumindest einen Finaleinzug an. "Ich will einfach persönliche Bestzeit schwimmen. Ich gehe davon aus, dann sollte sich der Sprung ins Finale schon ausgehen", sagte der ASV-Linz-Athlet, der bei Großereignissen sein ganzes Potenziales zuletzt nicht zu zeigen vermochte.
Ein sechster Platz bei der WM 2022 in Budapest hatte Medaillenambitionen bei Bucher geweckt, die vergangenes Jahr in Fukuoka mit Rang 26. enttäuscht wurden. Dass er es nicht verlernt hat, bewies U23-EM-Gold im Spätsommer. Während sich dann im Dezember sein Trainingspartner Bernhard Reitshammer in Otopeni (Rou) zum Kurzbahn-Europameister krönte, war der erkrankte Bucher nur Zuschauer. Wieder hatte er nicht die Gelegenheit, sein ganzes Potenzial bei einem Großereignis zu zeigen.
Bisher drei Paris-Starter fix
Nun eben Doha – eine WM, die nur deshalb im olympischen Jahr stattfindet, weil Verträge mit WM-Ausrichtern während der Coronazeit nicht eingehalten werden konnten. Sich auf zwei Höhepunkte in einem Jahr vorzubereiten, behagt nicht jedem Trainer. "Nur um teilzunehmen, würde ich dort nicht hinfahren", warnte Österreichs Sportdirektor Walter Bär. Entweder müsse es in einen größeren Wettkampfplan reinpassen oder man habe sich die WM als großes Ziel gesetzt.
Während seine Klubkollegen Lena Kreundl (200 Meter Lagen) und Reitshammer (100 Meter Rücken) in Doha das Olympia-Limit jagen, hat Bucher dieses längst in der Tasche. Das gilt sonst nur für den Linzer Martin Espernberger und Felix Auböck. Sollten sich bei der WM die rot-weiß-roten Staffeln qualifizieren, würde die Zahl der Tickets auf sieben erhöht. Bucher kommt als Fixstarter über 4x100 Meter Lagen eine tragende Rolle zu. Valentin Bayer, Heiko Gigler und Reitshammer werden mit ihm schwimmen. Bei den Frauen hat die 4x200-Kraulstaffel mit Iris Julia Berger Marlene Kahler, Lena Opatril und Kreundl Chancen auf eine Paris-Teilnahme.
Kreundl fehlen auf ihrer besten Einzel-Distanz immerhin 1,34 Sekunden, wobei sie ihre Bestleistung vor den Rio-Spielen 2016 markiert hat. Dass die Polizistin aber noch zu einigem fähig ist, hat sie jüngst mit Kurzbahn-EM-Bronze bewiesen. "Mein Ziel ist, ans Olympia-Limit heranzukommen", weiß die 26-Jährige um die Schwierigkeit der Aufgabe. Ähnliches gilt für Reitshammer, der – auch wenn der Europameistertitel über die Kurzbahn war – mit viel Selbstvertrauen nach Doha reiste.
Alexandri bleibt WM-Sechste
Der Weltverband hat gestern den Protest von Figurenschwimmerin Vasiliki Alexandri abgewiesen. Die Österreicherin, die nach dem Vorkampf geführte hatte, hatte sich im Finale der Freien Solo-Kür ungerecht bewertet gefühlt. Somit bleibt ihr sechster Endrang bestehen.