Rekordträchtige Monotonie: Warum die Formel 1 dennoch beliebter ist denn je
Formel 1: Red Bull Racing greift am Sonntag in Silverstone nach elftem Sieg in Folge
Der Kalender wies das Jahr 1988 aus, als Ayrton Senna und Alain Prost in ihren McLaren-Honda elf Rennen in Serie gewannen. Ein Formel-1-Rekord, der am Sonntag (16 Uhr, ORF 1) in Silverstone eingestellt werden könnte. Max Verstappen und Sergio Perez kommen nach dem Spielberg-Grand-Prix mit zehn Red-Bull-Erfolgen am Stück nach Großbritannien.
Allerdings zählt Silverstone nicht zu den Lieblingsstrecken des britisch-österreichischen Rennstalls: Verstappen konnte dort erst einmal gewinnen (2020). Vor dem Niederländer war Mark Webber (2012) der bisher letzte Red-Bull-Sieger gewesen. "Wir fahren mit Selbstvertrauen nach Silverstone. Wir wissen aber auch, dass es gut sein kann, dass unkontrollierte Dinge passieren", stapelte Teamchef Christian Horner vor seinem Heimrennen tief.
Sieben der vergangenen zehn Rennen auf dem Silverstone Circuit sahen Lewis Hamilton und Mercedes auf dem obersten Podest stehen. Der Brite liegt in der Fahrer-WM mit nicht einmal halb so vielen Punkten wie Verstappen (229 Zähler) auf Platz vier (106). "Das Feld liegt hinter Red Bull unglaublich eng zusammen, und es kommt an jedem Wochenende zu Schwankungen. Ein Teil davon ist streckenspezifisch, ein anderer Teil ist der Upgrade-Zyklus im gesamten Feld", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Pünktlich für Silverstone bringt das Team des Wieners ein größeres Upgrade an den Start. Red Bull sei aber trotzdem außer Reichweite. "Sie haben ein zu gutes Auto", machte sich Wolff wenig Hoffnung.
Beim Noch-Inhaber des eingangs erwähnten Formel-1-Rekords, McLaren, zeigen Formkurve und Stimmung nach dem vierten Platz von Lando Norris in Spielberg nach oben. Der Pilot hofft, beim Heimrennen erneut der beste Brite vor den beiden Mercedes-Fahrern Hamilton und George Russell zu sein.
"Es gibt noch weitere Upgrades. Also würde ich sagen, dass wir gute Chancen haben, dass ich wieder der beste Brite sein kann. Das wäre eine ziemlich coole Sache in Silverstone", sagte der 23-Jährige Russell.
Dreharbeiten mit Brad Pitt
Während die Monotonie an der Formel-1-Spitze rekordverdächtige Ausmaße annimmt, erfreut sich die Rennserie global gesehen allerdings einer noch nie dagewesenen Popularität. Die Strategie des Eigentürmers Liberty Media, die "Königsklasse" einem jüngeren und auch breiteren Publikum zu öffnen, geht trotz mangelnder Spannung auf. Ein Schlüsselelement dafür war bisher die Netflix-Serie "Drive to Survive".
Nun geht man einen Schritt weiter: In Silverstone nehmen die Dreharbeiten zum geplanten Hollywood-Film über die Formel 1 mit Brad Pitt richtig Fahrt auf. Das fiktive Team Apex, für das Pitt einen Formel-2-ähnlichen Wagen steuern wird, ist in England erstmals dabei. Auf der Strecke zu sehen ist das Auto, wenn auch die sogenannten "Hot Laps" – Taxifahrten mit Höchstgeschwindigkeit in Super-Sportwagen – gefahren werden. Der Mercedes-Rennstall half bei der Konstruktion des Wagens, für den es sogar eine elfte Garage neben den zehn für die F1-Rennställe geben wird. Hamilton wird als Berater fungieren. Wolff zeigte sich angetan von dem Projekt: "Das ist wie ein zusätzliches Team."
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