Schadet der Abgang des Technik-Genies Red Bull weiter?
Formel 1: Ferrari buhlt um Erfolgsdesigner Newey, Experten warnen vor einem Aderlass
Vieles spricht dafür, dass Weltmeister Max Verstappen mit seinem Red Bull bei der groß angelegten Formel-1-Show in Miami am Sonntag (22 Uhr, live auf ORF 1, Sky), bei der die Veranstalter bemüht sind, eine Stimmung wie in Disneyland zu schaffen, und dabei VIPs wie Serena Williams und Elon Musk begrüßen wollen, wieder den Alleinunterhalter gibt. Vier Siege in fünf Rennen heuer sprechen eine klare Sprache. Doch im Hintergrund wird längst an den Grundfesten des österreichisch-britischen Erfolgsrennstalls gerüttelt. Der bevorstehende Abgang von Adrian Newey, dem langjährigen Chefdesigner, könnte weitreichende Folgen haben.
Seine Konstruktionen für Williams, McLaren und zuletzt Red Bull waren Basis für 13 Fahrertitel und 12 Team-Weltmeisterschaften. Red-Bull-Teamchef Christian Horner rühmte das Technik-Genie in der Abschiedsmitteilung für "seine außergewöhnliche Fähigkeit, über die Formel 1 hinauszudenken, sein bemerkenswertes Talent, dem Wandel zu begegnen und sich auf die vielversprechendsten Bereiche der Regeln zu fokussieren, und seinen unbedingten Siegeswillen". Das Weltmeister-Team hatte am Mittwoch bestätigt, dass der Chefdesigner im ersten Quartal 2025 nach zwei Jahrzehnten von Bord gehen wird.
"Nicht der Letzte, der geht"
Als Auslöser für seine Kündigung gilt der Wirbel um Horner, dem von einer früheren Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen worden war. Nicht zuletzt deshalb droht das Red-Bull-Imperium ins Wanken zu geraten. "Ich glaube, dass das für Red Bull der Beginn einer neuen Zeitrechnung sein wird und dass er nicht der Letzte ist, der geht", sagt Sky-Experte Ralf Schumacher. Der frühere Rennfahrer erwartet nun einen Aderlass weiterer Top-Ingenieure. "Wenn das so käme, glaube ich, dass das Team spätestens mit den neuen Regeln zur Saison 2026 in die Mittelmäßigkeit abrutschen könnte", sagte der 48-Jährige.
Diese Unkenrufe nimmt auch Verstappens Vater Jos ernst. "Das Team droht auseinanderzufallen. Davor hatte ich schon Anfang des Jahres Angst", ließ er wissen. Längst hat dem "Leonardo da Vinci der Aerodynamik" auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur ein Angebot unterbreitet, was nach der Verpflichtung von Lewis Hamilton, der ab 2025 für die Scuderia fährt, der nächste Coup des Rennstalls wäre. Seit Jahren fährt man den eigenen Ansprüchen hinterher. Das will man mit aller Macht nun ändern.
Eine besondere Klausel könnte einen Weggang Verstappens noch weit vor seinem Vertragsende 2028 ermöglichen. Spekuliert wird seit Monaten über Kontakte zu Mercedes, Verstappen selbst steht öffentlich aber weiter zu seinem Rennstall. Auf Nachfrage, ob er einen Wechsel nach dieser Saison ausschließen könne, antwortete der dreifache Champion in Miami knapp: "Normalerweise schon." Der Verlust des Wissens und der Erfahrung von Newey sei trotzdem "sehr schade". Der Niederländer will den Abgang Neweys dennoch nicht überbewerten. Er stellte zuletzt erfreut fest: "Im Moment konzentrieren sich alle auf das, was wir zu tun haben. Nämlich auf der Strecke zu performen."
Die Zukunft einer weiteren Personalie wird beim Formel-1-Auftritt in den USA derzeit ebenfalls heiß diskutiert. Noch-Ferrari-Mann Carlos Sainz, der Hamilton Platz machen muss, gilt bei Audi als Wunschfahrer von Andreas Seidl, der als Team-Geschäftsführer den Einstieg der Ingolstädter 2026 vorbereiten soll. Der Spanier ist der einzige Nicht-Red-Bull-Pilot, der seit November 2022 einen Großen Preis gewinnen konnte. Doch auch Mercedes und Red Bull sollen Angebote vorgelegt haben.
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