Segel-Medaille: Weil gestern der Wind schwächelte, nehmen Lara Vadlau und Lukas Mähr erst heute Kurs auf Gold
"Bitte warten" lautete gestern das Kommando für die olympische 470er-Flotte. Weil der Wind vor Marseille schwächelte, wurde das entscheidende Medalrace am späten Nachmittag auf heute (11.43 Uhr, ORF 1) vertagt. Für das führende österreichische Duo Lara Vadlau und Lukas Mähr fühlte sich diese Verschiebung fast wie ein Sieg an. Bei wenig Wind wäre die letzte Wettfahrt nämlich zu einer riskanten Zitterpartie geworden. Heute wird in Marseille gutes Segelwetter mit fairen Windbedingungen erwartet.
"Wenn so wenig Wind ist, wird das Segeln zum Glücksspiel. Uns ist es lieber, wenn nicht der Zufall entscheidet, sondern das Leistungsvermögen", sagte Mähr gestern nach der Bekanntgabe des neuen Programms. Positiv für das Duo war außerdem, dass die Teams nicht auf das Wasser mussten, um dort bei 35 Grad Celsius in einer Warteposition "gebraten" zu werden.
"Der Tag war recht entspannt, jetzt können wir die Konzentration wieder aufbauen, damit wir im Medalrace voll fokussiert sind", sagte Vadlau, die 2016 bei den Spielen in Rio als Favoritin leer ausgegangen ist. In der folgenden Wettkampfpause brachte sie ihr Medizinstudium ins Ziel, seit 2021 sitzt die 30-Jährige wieder im Boot. Ihr Vorschoter Mähr bringt jede Menge Erfahrung mit.
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Mit David Bargehr war er bereits im 470er WM-Dritter und Gesamtweltcup-Zweiter. Für eine olympische Qualifikation im Segelboot reichte es nie, als ORF-Experte war der 34-Jährige aber schon im Zeichen der fünf Ringe im Einsatz. "Heuer stehe ich endlich einmal in der Mixed-Zone auf der richtigen Seite des Zauns", meinte Mähr über den Wechsel, vom Medien- in den Athletenbereich.
Platz vier würde reichen
Dort werden Vadlau und Mähr heute nach dem Medalrace ganz sicher sehr gefragt sein – hoffentlich als Medaillengewinner. Werden die beiden in der letzten Wettfahrt nicht schlechter als Vierte, ist ihnen Gold nicht mehr zu nehmen.
Ein sechster Platz reicht für Silber, Platz acht ist noch für Bronze gut. Insgesamt sind zehn Boote für das Medalrace qualifiziert. "Sämtliche Rechenspiele blende ich aus: Du drehst einmal falsch um, und schon sind zehn Boote vor dir", sagte Vadlau. Dass für heute ein stärkerer Wind vorhergesagt wurde, ist ein Bonus, aber auch das will man nicht überbewerten. Vadlau: "Der Vorsprung ist nett, aber im Medalrace wird es noch einmal richtig zur Sache gehen."
Die Kärntnerin könnte in der olympischen Endphase übrigens gleich zweimal jubeln: heute über ihre eigene Segelmedaille – und am Freitag über einen Erfolg ihrer Lebensgefährtin Lea Schüller, die mit dem deutschen Olympiateam im Fußball-Turnier gegen Spanien im kleinen Finale um Bronze kickt.
Ebenfalls arbeitslos war gestern Kitesurfer Valentin Bontus. Der 23-jährige Perchtoldsdorfer liegt nach sieben Wettfahrten als Vierter im Nahbereich einer Medaille. Statt zu segeln wurde im Lager der Österreicher gestern Tischtennis gespielt. Gegen Vadlau soll Surfer Bontus nicht die Erfolgswelle gefunden haben.
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