Bitterer Absturz in die Zweitklassigkeit
BRATISLAVA. Eishockeyteam verlor das WM-Abstiegsfinale gegen Italien im Penaltyschießen. Die rot-weiß-rote Equipe ist nach zwei Jahren im Oberhaus wieder zweitklassig.
Dieser 14. und letzte Penalty, den Sean McMonagle um 22.43 Uhr versenkte, war wie ein Stich ins österreichische Eishockey-Herz. Damit war nicht nur die 3:4-Niederlage gegen Italien besiegelt, sondern auch der bittere Abstieg nach einem an Dramatik kaum zu überbietenden "Finale der Schwächsten". Die rot-weiß-rote Equipe ist nach zwei Jahren im Oberhaus wieder zweitklassig. Ende April 2020 geht es voraussichtlich in Brasov (Rom) gegen Rumänien, Ungarn, Slowenien, Südkorea und die ebenfalls spektakulär abgestiegenen Franzosen (3:4 gegen Großbritannien nach 3:0-Führung) um den Wiederaufstieg. Das muss das erklärte Ziel sein.
"Keine Konsequenzen"
Teamchef Roger Bader bekam von Verbandspräsident Gernot Mittendorfer schon vor dem Duell mit Italien eine Jobgarantie. "Der Abstieg hat für ihn keine Konsequenzen. Wir sind mit ihm sehr zufrieden", sagte der Linzer. Gestern Abend steckte der Stachel freilich sehr tief. "Die Enttäuschung ist groß. Wir müssen immer versuchen, erstklassig zu sein. Denn das Nationalteam ist ein Premiumprodukt, das wissen auch die Vereine der Erste Bank Liga", erläuterte Mittendorfer: "Das Interesse ist einfach höher, wenn man gegen Russlands Stars spielt als gegen Ungarn oder Rumänien in der Division 1A."
Auf höchstem Niveau herrscht auch eine ganz andere Atmosphäre. Mehr als 3000 österreichische Schlachtenbummler hatten die mit 9085 Zuschauern einmal mehr blendend gefüllte Ondrej Nepela Arena zu Bratislava in ein Tollhaus verwandelt. Die Wangen rot-weiß-rot gefärbt, Fahnen im Schlepptau, die Trikots ihrer Lieblinge übergestreift – die Fans wollten ein echtes Sportfest zelebrieren. War auch so. Nur ohne Happy End.
"Es tut sehr weh. Vor allem unter diesen Umständen", sagte Thomas Raffl und verwies auf das dramatische Penaltyschießen. Doch Österreichs Team hätte es nicht darauf ankommen lassen müssen.
Die fünfminütige Verlängerung (drei gegen drei) war von klarer Dominanz geprägt. Und auch von Topchancen. In der Endabrechnung standen 41:22-Schüsse zu Buche, trotzdem lagen einander die mit einigen Halbprofis angetretenen Italiener jubelnd in den Armen.
Michael Raffls Gala ohne Wert
Die Squadra azzurra hatte an diesem Abend auch den besseren Start erwischt. Als Anthony Bardaro in der 10. Minute die indisponierte ÖEHV-Abwehr austanzte, schwebste das Schreckgespenst Abstieg erstmals über Österreich – 0:1. Doch es sollte eine zügige Reaktion folgen. Nur 86 Sekunden später glich Manuel Ganahl zum 1:1 (12.) aus.
Dann kam jener Mann, der hier war, um den Unterschied auszumachen: NHL-Stürmer Michael Raffl schüttelte seinen Gegenspieler wie einen nassen Fetzen ab, umkurvte Italiens Goalie Andreas Bernard und stocherte den Puck ins Netz – 2:1 (17.). Eine Weltklasseaktion, die aber nicht zur Beruhigung beitrug.
Die Nerven lagen blank, in dieser Zitterpartie waren Slapstick-Einlagen wie Selbstfaller, verfehlte Scheiben oder Kollegen, die sich über den Haufen fuhren, Programm. Italien bedankte sich für haarsträubende Stellungsfehler und führte nach dem zweiten Drittel 3:2. Simon Kostner (35.) und Marco Rosa (39.) überwanden völlig freistehend Black-Wings-Goalie David Kickert, der rechtzeitig fit geworden war. Michael Raffl antwortete mit dem 3:3 (42.) und hatte einen von drei Matchpucks in der regulären Spielzeit (49.). Der Rest ist bekannt und traurig ...
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Wir waren mit Abstand die schwächste Mannschaft.....Und haben eigentlich in der A-Gruppe nichts zu suchen!
Das stimmt schon. Trotzdem ist es irgendwie doch ein schräges Reglement. Man kann sämtliche Spiele im Jahr verlieren. Es reicht dieses eine entscheidende Spiel im Jahr zu gewinnen um in der höchsten Spielklasse zu bleiben. Die Italiener haben diese Tatsache clever genutzt, die einzelnen Spiele der WM nur im Vorbeigehen mitgenommen und sich voll auf das entscheidende Spiel gegen Österreich konzentriert. Mit Erfolg. Einmal mehr konnte man erkennen, dass es nicht unbedingt die Stärke von uns Österreichern ist auf den Tag X hinzuarbeiten. Das gilt ja für andere Sportarten genauso.
Das kommt heraus, wenn in der heimischen Bundesliga Legionäre als Führungsspieler geholt werden.
Ähnlich in der Tennis Bundesliga wo Tschechen und Slowaken gegeneinander spielen und heimische Spieler als Aufputz dienen!
Zuerst 6 x klar abgewatscht und dann gegen Feierabendprofis aus den italienischen Bergen verlieren zeigt wie sinnlos diese Teilnahme ist.
Da können u.a. auch die OÖN noch so sehr Optimismus versprühen und dann im Herbst die Truppe aus Linz wieder hochjubeln.
16 Teilnehmer auf 12 reduzieren will aber der internationale Verband nicht, da er dann zu wenig an den Spielen einheimst.
Wer 7 mal verliert und dabei nur 9 Tore schießt, aber 40 bekommt, der hat bei einer A-WM nichts zu suchen!