"Die Kluft ist größer geworden"
BRATISLAVA. Eishockey: 117 NHL-Stars spielen bei dieser WM, die Top-Nationen profitieren.
2:5 gegen Lettland, 0:5 gegen Russland, 0:4 gegen die Schweiz, 1:9 gegen Schweden, 3:5 gegen Norwegen, 0:8 gegen Tschechien. Vor dem gestrigen alles entscheidenden Match um den Klassenerhalt bei der A-WM gegen Italien (bei Druckbeginn dieser Ausgabe noch im Gange) war Österreichs Eishockey-Nationalteam Dauergast auf der Verliererstraße in Bratislava. Einige vielversprechende Auftritte in der Vorbereitung hatten doch die Hoffnung genährt, dass sich der Weltranglisten-17. den Top-Mannschaften ein bisschen annähern würde können. Das Gegenteil war der Fall.
Der Teamchef ist unantastbar
"Trotzdem ist es eine Riesen-Erfahrung. Das sind die Spiele, aus denen man unglaublich viel lernen kann", weiß der rot-weiß-rote Teamchef Roger Bader, dem Verbandspräsident Gernot Mittendorfer eine Jobgarantie ausspricht. Der Vertrag des 54-jährigen Schweizers, der mit seiner akribischen Arbeit auch das Interesse von Top-Vereinen weckt (bei den ZSC Lions aus Zürich stand er etwa auf der Shortlist), läuft bis zur Olympia-Qualifikation im Herbst 2020. "Über Roger gibt es keine Diskussion. Im Gegenteil: Wir werden seinen Vertrag verlängern, weil wir uns für die Olympischen Spiele 2022 in Peking qualifizieren", zeigt sich Mittendorfer optimistisch.
Dass in der Heimat 1:9- oder 0:8-Niederlagen sauer aufstoßen, liegt auf der Hand. Auf der Gegenseite stehen aber wahre Hochkaräter, selten zuvor war eine Weltmeisterschaft so gut besetzt. In der Slowakei sind nicht weniger als 117 NHL-Stars im Einsatz, die in dieser Saison insgesamt rund 400 Millionen US-Dollar verdient haben. Dieses "Schaulaufen" ist auch der späten Ansetzung des Turniers, das erst am 10. Mai begonnen hat, geschuldet. Vor vier Jahren in Tschechien, wo Österreich haarscharf am Klassenerhalt vorbeischrammte, waren "nur" 87 Akteure aus der besten Liga der Welt zu sehen gewesen.
"Die Kluft zu den Top-Nationen ist größer geworden. Sie haben einfach eine unglaubliche Kadertiefe", weiß Bader, der in Bratislava auf einen Spieler aus der NHL zurückgreifen kann. Das ist Michael Raffl (Philadelphia Flyers).
Maßlose Enttäuschung
Wie hart es ist, mit den Großen mitzuhalten, zeigt sich auch beim WM-Gastgeber. Die Slowakei – immerhin Champion 2002 – hat trotz ansprechender Leistungen ihr Minimalziel, den Viertelfinal-Einzug, verpasst. Übrigens mit sechs NHL-Cracks. Klar, dass die Enttäuschung im Land riesig ist. "Wir hätten unserem Volk gerne den Aufstieg geschenkt, vielleicht sogar eine Medaille. Aber es hat nicht sollen sein. Das Glück war nicht auf unserer Seite", sagte Teammanager Miroslav Satan, der in der Slowakei Kultstatus genießt.
Der 44-Jährige stürmte von 1995 bis 2010 (mit kurzen Unterbrechungen) in der NHL. Mit 363 Treffern ist er der erfolgreichste slowakische Torschütze in der Geschichte der nordamerikanischen Top-Liga. Satans sportliche Erben werden sich steigern müssen, um in die Fußstapfen ihres "teuflischen" Vorbilds treten zu können.
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