Svindal jagt den ersten Gröden-Sieg
GRÖDEN. Ein Triumph beim Klassiker fehlt dem Norweger noch in seiner umfangreichen Sammlung, der 32-Jährige unterstrich gestern mit Trainingsbestzeit seine Ambitionen.
Zuletzt in Val d’Isere fehlte er wegen einer Viruserkrankung, gestern machte Aksel Lund Svindal dort weiter, wo er bei den Übersee-Skirennen aufgehört hatte. Der Norweger setzte im ersten Training für die Weltcup-Abfahrt in Gröden am kommenden Samstag gleich einmal die Bestzeit. Der nach seiner Achillesverletzung wiedererstarkte 32-Jährige hat auf der Saslong ein großes Ziel. Nach drei Siegen im Super-G bisher soll in Südtirol endlich auch der Triumph bei diesem Klassiker her.
Die Gegner: Dürften für Svindal in Gröden nicht aus dem ÖSV-Lager kommen. Ein Indiz dafür war die gestrige Trainingsleistung der Österreicher. Otmar Striedinger landete auf Platz 19 (+1,68 Sekunden). Der bisher letzte ÖSV-Abfahrtssieg datiert mit 2008, damals gewann Michael Walchhofer vor Bode Miller, weit zurück. Svindal den Sieg streitig machen könnte aber Steven Nyman. Der US-Amerikaner, ein hervorragender Gleiter, gewann bereits dreimal.
Die Strecke: Was die Mausefalle in Kitzbühel und der Hundsschopf in Wengen sind, das sind die Kamelbuckel für Gröden. Die Kombination, bestehend aus drei Bodenwellen, warf bereits viele Rennfahrer ab. Nach den Buckeln folgt mit der Ciaslat-Wiese (vier Kurven und zahlreiche Bodenwellen) eine weitere, entscheidende Schlüsselstelle. Svindal kennt den 3,4 Kilometer langen Kurs (Höchstgefälle 56,9 Prozent) wie seine Westentasche. Hier erreichte er 2002 als Sechster das erste Top-Ten-Resultat seiner Karriere. 2005 stürzte er auf den Kamelbuckeln, kam aber mit blauen Flecken davon. Der Olympiasieger weiß: "In Gröden brauchst du eine besonders saubere Linie."
Die Geschichte: Seit 1969 bereits ist die Herrenabfahrt fixer Bestandteil des Weltcups. Bei der WM 1970 wurde Bernhard Russi dort Abfahrts-Weltmeister. Auch Österreicher prägten die Historie mit. Franz Klammer und Kristian Ghedina sind mit je vier Siegen die Rekordhalter auf der Strecke. "Vor den Kamelbuckeln hatte ich eine Heidenangst", gab der Kärntner später zu. Der Tiroler Uli Spieß bewies dort besonderen Mut. Ihm gelang es 1980 als Ersten, den letzten Kamelbuckel zu überspringen. Er hatte davor auf einer 90-Meter-Skisprungschanze für dieses Kunststück trainiert.
Abfahrtsklassiker
Erstes Training für die Herren-Abfahrt in Gröden: 1. Svindal (Nor) 1:59,34 Minuten, 2. Nyman (USA) +0,23 Sekunden, 3. Ganong (USA) 0,42, 4. Fayed (Fra) 0,68; weiters: 19. Striedinger 1,68; 20. Mayer 1,80; 22. Streitberger 1,91; 24. Franz 1,96; 28. Scheiber 2,32, 29. Baumann 2,35; 31. Reichelt 2,41; 34. Schweiger 2,50; 46. Kröll 2,99, 47. Kriechmayr (alle Ö) 3,10
Weiteres Programm (jeweils 12.15 Uhr): Heute: zweites Training; Freitag: Super-G; Samstag: Abfahrt
Gröden-Rekordgewinner: Kristian Ghedina (It) und Franz Klammer (Ö), je vier Siege
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