Krafts Hunger ist nicht gestillt: "Es macht süchtig"
Österreichs "Superadler" krönte sich am Kulm zum Skiflug-Weltmeister. Im Teambewerb sprang Silber heraus
28 Jahre nachdem sich der Waldzeller Liebling der Massen, Andreas Goldberger, 1996 zum Skiflug-Weltmeister am Kulm gekrönt hatte, trat Stefan Kraft in die Fußstapfen des ehemaligen Überfliegers und wiederholte dieses Kunststück. Wind und Wetter stellten 18.500 Fans auf eine Geduldsprobe, mit Hängen, Würgen und Verspätung konnte der letztlich entscheidende dritte Durchgang über die Bühne gehen.
Das Warten hat sich zumindest aus rot-weiß-roter Sicht gelohnt, der bronzene Timi Zajc (Slo) sah das anders: "Es war nicht fair", sagte der Führende nach dem ersten Tag. Kraft kostete das ein Schulterzucken, der 30-jährige Salzburger hat seinen Job erledigt und noch nie da gewesene Glücksgefühle verspürt: "Das ist auf jeden Fall mein schönster Sieg, ein Traum. Unglaublich, es waren so viele Leute da, da willst du unbedingt runterfliegen. Es war so emotional", betonte Kraft, der nach Gold auch noch Silber umgehängt bekam.
Insgesamt 37.550 Zuschauer
Im Teambewerb landete die rot-weiß-rote Equipe, der auch der Theninger Michael Hayböck (UVB Hinzenbach), Jan Hörl und Manuel Fettner angehörten, 26,5 Punkte hinter den überragenden Slowenen auf Platz zwei. Bronze ging an die deutsche Mannschaft. "Die Ausbeute ist großartig, wir haben eine Super-WM gehabt", sagte Ski-Austria-Cheftrainer Andreas Widhölzl.
Einigermaßen zufrieden bilanzierten auch die Veranstalter, die an diesem verlängerten Wochenende mit 45.000 Besuchern gerechnet hatten. Letztlich kamen insgesamt 37.550. Das ist okay.
Jetzt darf sich Kraft, der gesundheitlich angeschlagen nach Bad Mitterndorf gereist war, eine kurze, wohlverdiente Auszeit nehmen. Der Hunger des Dominators ist freilich nicht gestillt, obwohl der Pongauer fast alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt: Skiflug-Einzel-Gold, Individual-WM-Titel auf der Normal- und Großschanze, Team-Olympiasieg, Vierschanzentournee, Gesamt-Weltcup, 37 Weltcuperfolge. "Wenn man solche Momente genießen darf, dann macht das süchtig. Das will man immer wieder erleben", betonte Kraft, den man zumindest noch bis 2026 auf den Schanzen dieser Welt sehen wird. Olympia in Mailand und Cortina ist das Fernziel.
Gut möglich, dass dann auch Hayböck noch aktiv ist. Der 32-Jährige freute sich über Team-Silber: "Medaille ist Medaille, wir können sehr zufrieden sein", sagte jener Mann, der mit Weiten von 228 und 224,5 Metern der stärkste Athlet aus dem rot-weiß-roten Quartett war. Im Einzel hatte Hayböck Rang acht belegt. "Wir sind alle ein bisschen verschnupft, es war schon anstrengend. Aber ich freue mich auf alles, was noch kommt. Es sind einige coole Bewerbe dabei."
Ryoyu Kobayashi lebt den Traum vom 300-Meter-Flug
Wie ein Innviertler Unternehmen den Doppelpass mit Ski Austria spielt
Jacqueline Seifriedsberger: Olympia 2026 als springender Punkt
Ryoyu Kobayashi flog auf Island 291 Meter weit
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.