3 Linzer auf Mission gegen die Lebensmittelverschwendung
LINZ/WIEN. Das Start-up afreshed lieferte in drei Jahren 350.000 Obst- und Gemüseboxen aus – pro Woche rund 5000 Kisten in Österreich
Das kritische dritte Jahr hat das junge Unternehmen afreshed gut überstanden. Und nicht nur das, es gab richtig Grund zum Feiern, denn die 22-jährigen Linzer Petrinum-Absolventen Maximilian Welzenbach, Bernhard Bocksrucker und Lukas Forsthuber haben seit Februar 2021 rund zwei Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet, indem sie Obst und Gemüse – das sonst gar nicht in den Handel käme – direkt von den Produzenten gekauft und in "Retterboxen" verpackt den Kunden direkt ins Haus geliefert haben.
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Ein Drittel der Lebensmittel wird weltweit weggeworfen bzw. kompostiert, eingeackert oder in Biogasanlagen verstromt. "Wir haben nach der Matura gesagt, wir wollen etwas gegen die Lebensmittelverschwendung machen", erinnert sich der Schwarzgurt-Judoka Welzenbach an den Anfang. Trotz der Befürchtungen des Umfelds gründeten die drei afreshed und bauten in Rekordgeschwindigkeit ein Partner- und Kundennetzwerk auf. Pro Woche liefern die jetzigen Teilzeit-Studenten der Uni Krems rund 5000 Boxen (in drei Größen) in Österreich aus. 8500 Kisterl-Abonnenten bekommen im Schnitt alle zweieinhalb Wochen gerettetes Obst und Gemüse in einer überraschenden Zusammenstellung. "Wir wissen auch noch nicht, was wir nächste Woche geliefert bekommen", so die Gründer.
Gewinnschwelle erreicht
Der Preis für die Kisterl liegt unter jenem anderer Lebensmittel-Kisterl, weil die Lebensmittel gerettet sind und somit nicht immer die im Handel übliche Form haben. Dennoch erreichten die Burschen im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits knapp fünf Millionen Euro Umsatz, heuer ist das Ziel eine Verdoppelung: 9500 Lieferungen pro Woche und zehn Millionen Euro Umsatz. Die Gewinnschwelle wurde in diesem Monat erreicht, heuer dürfte sich also erstmalig ein Gewinn ausgehen.
In Oberösterreich, nach Wien der zweitwichtigste Markt für die Lebensmittelretter, kommt afreshed auf rund 1000 Zustellungen in der Woche. Das Gemüse und Obst kommt hauptsächlich von 15 Landwirtschaftsbetrieben in Österreich und Italien, gut 50 weitere Bauern sind ebenfalls im Netzwerk. Die Gründe, dass sie an afreshed verkaufen, sind häufig systemimmanente Überproduktion und nicht erfüllte Formen und Normen. Diese Produzenten liefern je nach Anfall Ware ins Zentrallager in Mistelbach bei Wien, wo sie manuell abgepackt und über vier Verteilzentren – eines davon in Wels – an die Endkunden zugestellt wird.
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Die leere Kunststoff-Box der vorherigen Lieferung wird wieder mitgenommen und damit einer der vier Unternehmenssäulen Genüge getan: Zero Waste (kein Abfall). Nachhaltigkeit, Convenience und Fairness sind die weiteren. Deshalb zahlen die Jungunternehmer den Landwirten auch einen "angemessenen Preis, denn Fairness entlang der Wertschöpfungskette ist uns wichtig". Rund 45 Prozent des Verkaufspreises – "und damit deutlich mehr als sonst üblich" – gehen an die Produzenten, weitere 29 Prozent an die Zusteller, und 26 Prozent bleiben im Unternehmen, das seinen Sitz in Linz hat.
Gut zehn Mitarbeiter sind direkt bei afreshed beschäftigt, "aber rund 50 Menschen sind aktiv für uns, vom Verpacker bis zum Fahrer". Der nächste Schritt ist die Expansion nach Deutschland, die aus Geldmangel vorerst ruht. Momentan sei der Risikokapitalmarkt sehr ausgetrocknet, aber die Gründer sind zuversichtlich, dass sich das wieder ändert. Vorerst verdichtet man das Netz in Österreich, erzeugt eigene Produkte aus den geretteten Lebensmitteln und arbeitet an einer Rezept-App. Nach wie vor "24/7", also rund um die Uhr.
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Ich bin dabei und finde es super. Habe die Mischbox mit Obst und Gemüse und es ist alles gut. Danke
Beachtliche Größenordnungen