Telekom/Valora: Jagdausflug war "Scheinrechnung"
WIEN. Laut Ex-Lobbyist Peter Hochegger wurden Studien verwendet, um Zahlungen zu rechtfertigen.
Im Telekom-Austria-Valora-Prozess hat gestern erneut der angeklagte Ex-Lobbyist Peter Hochegger ausgesagt. Es ging etwa um einen Jagdausflug nach Schottland, an dem Markus Beyrer, Ex-ÖIAG-Vorstand und Generalsekretär der Industriellenvereinigung, eine damalige Aufsichtsrätin der Erste Bank und Bauunternehmer teilnahmen – bezahlt von der teilstaatlichen Telekom Austria. Gegenleistung habe es dafür keine gegeben, so Hochegger. Es habe sich um eine private Reise gehandelt.
Auch für die Zahlungen an den Fußballklub im Heimatort von Ex-Finanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP) habe es keine Gegenleistung gegeben. Das Geld sei an den SV Sierning geflossen, weil Molterer sich dies so gewünscht habe. Dasselbe gelte für Zahlungen im Umfeld eines Weinfests der Wiener SPÖ, das dem damaligen Bürgermeister Michael Häupl wichtig gewesen sei.
Geld für selbst erstellte Studien
Weiters beschrieb Hochegger Telekom-Zahlungen über seine Valora an Ex-Verkehrsminister Matthias Reichhold (FPÖ). Reichhold habe ihm aber versichert, dass er eine Leistung für die Telekom erbracht habe. Dem widersprach gestern Ex-Telekom-Festnetzvorstand Rudolf Fischer.
Diverse Zahlungen der Telekom seien einfach erfolgt, um "subtile Abhängigkeiten" bei den Begünstigten zu erzeugen, gab Hochegger zu Protokoll. Dadurch habe man dann bei einem echten Anliegen der Telekom von den Betreffenden immer wieder "Gefälligkeiten" erwarten können.
Während der Befragung durch Richterin Marion Hohenecker erklärte Hochegger, dass Studien verwendet worden seien, um Zahlungen zu rechtfertigen: Studien, die die Telekom erstellt hatte, um sie dann vorgeblich selbst zu kaufen.