Die „Mittelwertlüge“ im Weihnachtsgeschäft
LINZ. Je nach Einkommen gibt es große Unterschiede bei den Ausgaben, wie eine JKU-Studie zeigt.
Der Countdown für den Weihnachtseinkauf läuft: In einer Woche werden die Packerl unter dem Weihnachtsbaum liegen. Während sich der Handel heuer, wie berichtet, über ein positives Geschäft freut, weist eine Studie des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) auf große Unterschiede bei den Ausgaben für Geschenke hin.
Dafür wurden die einkommens- schwächsten und -stärksten Haushalte (jeweils ein Viertel) miteinander verglichen.
17 Prozent der Haushalte mit weniger als 2000 Euro Monatseinkommen (netto), verzichten demnach gänzlich auf Geschenke. Das sind 180.000 Haushalte. Dem Rest steht ein Budget von rund 290 Euro pro Haushalt zur Verfügung.
Dass der Durchschnittswert für die Ausgaben dennoch bei 540 Euro liegt, erklärt sich durch die Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 5000 Euro. Bei ihnen sitzt die Geldbörse heuer besonders locker: Mit rund 920 Euro wird mehr als drei mal so viel Geld für Weihnachtsgeschenke ausgegeben wie im Vorjahr. In dieser Gruppe verzichten nur drei Prozent gänzlich auf Präsente.
Einkäufe bei Temu bzw. Amazon
„Die Prognosen zum Weihnachtsgeschäft zeigen mit Durchschnittswerten zumeist nur die halbe Wahrheit, sagt Studienautor Ernst Gittenberger. Diese „Mittelwertlüge“ würde soziale Realitäten kaschieren. 43 Prozent der gesamten Geschenkausgaben von 2,23 Milliarden Euro würden auf das oberste Einkommensviertel entfallen, nur 13 Prozent auf das unterste.
Auch das Einkaufsverhalten unterscheidet sich: Ein Fünftel der Haushalte mit weniger als 2000 Euro Monatseinkommen greife aus finanziellen Gründen zu Billigplattformen wie Temu. Im oberen Segment würden das nur 13 Prozent der Haushalte tun, dafür werde häufiger beim US-Versandriesen Amazon eingekauft.
Gerade weil wir ein gutes Haushaltseinkommen haben, gibt es nur symbolische Geschenke zu Weihnachten oder an Geburtstagen. Warum? Die Kinder haben eh alles, ausreichend Taschengeld und Zusatzeinkommen, und dann wird eben etwas eingekauft, wenn man es braucht oder wenn es im Angebot ist. Wer monatlich ausreichend kaufen kann, was man braucht, der ist sowieso nur für symbolische Geschenke geeignet.
Das andere Extrem ist, wenn das Geld für Geschenke fehlt. Und dazwischen wird eben gekauft, bis die Monatsraten krachen.
Es gibt keine "Mittelwertlüge", höchstens eine falsche Erwartung über die Aussage des Mittelwerts.
Wer sein eigenes Lebensumfeld nicht mag kauft online. Somit gehen gehen tausende Arbeitsplätze im Umfeld verloren. Und dann wundern sich die Leute wenn sie den eigenen Arbeitsplatz verlieren bzw. den Arbeitsplatz ihrer Familie und Freunden vernichten.