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Kollektivvertrag im Handel: "Beide Seiten können gleich unzufrieden sein"

Von nachrichten.at/miv, 04. Dezember 2024, 16:34 Uhr
++ THEMENBILD ++ 1. EINKAUFSSAMSTAG IM ADVENT / HANDEL / KONSUM
Das für den Handel so wichtige Weihnachtsgeschäft wird dank dem Abschluss nicht von Streiks bedroht. Bild: ALEX HALADA (APA)

WIEN/LINZ. Der Zweijahresabschluss wurde in der fünften Verhandlungsrunde erzielt.

"Kein Grund für übertriebenen Jubel", so kommentierte die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA das Ergebnis für die 430.000 Handelsangestellten. Sie erhalten 2025 ein Gehaltsplus von 3,3 Prozent – zu Beginn der Verhandlungen wurden noch 4,8 Prozent gefordert. Die Arbeitgeber boten zuletzt 3,1 Prozent. 

Auch für 2026 wurde bereits ein Abschluss erzielt: Bis zu einer rollierenden Inflation von 2,3 Prozent steigen die Gehälter dann um 0,5 Prozent über der Inflationsrate. Bei einer rollierenden Inflation von 2,8 Prozent beträgt das Gehaltsplus lediglich 0,1 Prozent. Ab drei Prozent wird neu verhandelt.

"Es ist ein guter Kompromiss", sagt Christoph Teller, Leiter des Instituts für Handel, Absatz und Marketing an der Linzer JKU. "Beide Seiten können gleich unzufrieden mit dem Ergebnis sein." Der Abschluss bringe Planungssicherheit für die Betriebe. Vergangenen Freitag und Samstag hatte die Gewerkschaft zu Protestkundgebungen in Linz und Wien aufgerufen. Ohne einen Abschluss wären Streiks mitten in der Weihnachtszeit im Raum gestanden.

Christoph Teller, Leiter des Instituts für Handel, Absatz und Marketing an der Linzer JKU Bild: JKU

 Die Auswirkungen würden je nach Höhe der Personalkosten unterschiedlich stark sein, die Branche leide generell unter der schlechten Stimmung. Konsumenten würden langfristige Anschaffungen aufschieben.

"Die Reallöhne sind gestiegen, aber die Sparquote ist hoch", sagt Teller. Das treffe auch den Möbelhandel. Hier sieht Teller mit dem Konkurs von kikaLeiner eine Marktkonzentration, es herrsche ein "The winner takes it all"-Prinzip. Grundsätzlich würden Wirtschaftsforscher davon ausgehen, dass die Situation im kommenden Jahr besser werde. "Die Frage ist aber, ob es schnell genug geht", sagt Teller.

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