Wenn die Kreativität keine Grenzen kennt
LINZ. Von Holz bis zum 3D-Druck: Die Studenten der Kunst-Uni arbeiten in 20 Werkstätten und Studios an ihren Projekten
Während die kleine Figur im 3D-Drucker langsam Form annimmt, wird nebenan fleißig gefeilt und geschweißt: So vielfältig wie die Studienrichtungen der Kunstuniversität Linz selbst präsentieren sich auch die Werkstücke, die die Studenten in den 20 Werkstätten und Studios am Hauptplatz und in der Domgasse fertigen.
"Dadurch, dass hier Studenten unterschiedlicher Studienrichtungen arbeiten, fließen die Kenntnisse besser ineinander", sagt Ton Matton, Leiter der Studienrichtung Raum & Designstrategien. Denn nicht selten wird bei den Projekten mit mehr als einem Material gearbeitet. So haben die Studentinnen Sophie Netzer und Kerstin Reyer für ihre mobile Minigolfbahn zur Belebung des öffentlichen Raumes Holz und Metall verarbeitet: "Es war spannend, Neues über die Materialien zu lernen und das hier gleich umzusetzen."
Unterstützung gibt es dabei unter anderem von Herbert Winklehner, einem der Werkstättenleiter: "Es ist wichtig, Hilfestellung zu geben. Die tausend Kniffe, die es in jedem Handwerk gibt, erlernt man nur mit viel Erfahrung."
Dass es trotzdem die Freiheit zum Experimentieren gibt, schätzt Student Michael Kramer besonders: "Man lernt hier selbstständig zu arbeiten." Die Herstellung seiner ersten Schreibtischlampe aus Metall war teilweise herausfordernd: "Am Ende ist man jedenfalls stolz."
Das Spielen mit Materialien und Techniken ist für Ingrid Maria Hackl vom Institut für Kunst und Bildung zentral für die Arbeit in den Werkstätten: "Dadurch werden die Studierenden angeregt, kreativ zu denken und neue Ansätze zu entwickeln."
Dass das gar nicht so einfach ist, weiß Studentin Iris Reisenberger, die einen Holzfrosch gefertigt hat, nur zu gut: "Es waren ein paar frustrierende Momente dabei, aber ich war überrascht, wie leicht das Zusammensetzen dann war."
Auf unbekanntes Terrain hat sich auch ihre Kollegin Sofie Lüftinger begeben, die sich mit elektronischen Textilien beschäftigt: "Das war eine völlig neue Materialität für mich." Das viele Tüfteln hat sich gelohnt: So verbirgt sich hinter der Wollfläche mit Joystick und Leuchtfasern nun endlich ein Motiv. Welches, wird aber erst am Tag der offenen Tür verraten.
Von leisen Tönen und großen Plänen
Am Anfang stand ein Gefäß mit Kombucha-Tee, am Ende die Erkenntnis, dass es sich lohnt, Materialexperimente zu machen.
Das zeigt Student Robert Angerer mit seinem Lautsprecher samt selbstgezüchteter Membran eindrucksvoll vor. "Ich habe mich viel mit alternativen Materialien beschäftigt, um die perfekte Membran zu finden." Letztlich fiel die Wahl auf den fermentierten Tee: "Oben schwimmt eine Schicht aus Hefe und Bakterien, die Zellulose bilden, die dann getrocknet wird."
Zudem hat er Kupferdraht sowie einen Elektro- und Dauermagneten verarbeitet. "Je nachdem, ob der Elektromagnet Strom bekommt oder nicht, schwingt die Membran", sagt Angerer und drückt auf einen Knopf. Und schon wird die Werkstätte mit leisen Tönen erfüllt.
Student Lukas Kerschbaum hingegen designt Möbel für das Design Thinking Lab in der Grand Garage. "Die Stücke aus Birkensperrholz können leicht nachproduziert werden. Man braucht für das Zusammenbauen kein Tischlerwerkzeug, nur Leim. Es ist ein einfaches Stecksystem."
Die Möbel sind multifunktional, so können die Hocker kurzerhand zu Regalen gestapelt werden. "Ich habe viel ausprobiert, bis alles funktioniert hat", so Kerschbaum. Sobald die Pläne umgesetzt sind, werden sie gratis zum Download zur Verfügung stehen: "Damit sie jeder nachbauen kann."
Tag der offenen Tür: Am 18. März findet von 9 bis 17 Uhr der Tag der offenen Tür der Kunstuniversität statt. Dort stehen u.a. Projektpräsentationen, Vorträge und Führungen auf dem Programm. Interessierte haben dabei die Möglichkeit, die Uni bei laufendem Lehrbetrieb kennenzulernen. Zwischen den Standorten (Hauptplatz, Domgasse und Tabakfabrik) wird ein kostenloser Shuttle-Service angeboten. Der zentrale Info-Point ist am Hauptplatz 6 zu finden, dort können Besucher auch den Transzendenzaufzug ausprobieren.
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