Lohndumping auf der Spur
WIEN. Finanzpolizei legt heuer Fokus auf Hotels, Wirte
Hotels, Gastronomie, Tourismus, Bau, Baunebengewerbe, Sicherheits- und Eventbranche: Diese Bereiche rückten heuer besonders ins Visier der Finanzpolizei, sagte deren Leiter Wilfried Lehner am Montag bei einem Pressegespräch mit den Ministern Martin Kocher (Arbeit, Wirtschaft) und Magnus Brunner (Finanzen).
Im Vorjahr kontrollierte die Finanzpolizei 1402 Betriebe nach dem Lohn- und Sozialdumpinggesetz, die ihre Zentralen im Ausland und nach Österreich "hereingearbeitet" haben. 3443 entsendete oder überlassene Arbeitnehmer wurden überprüft, 233 waren von Unterentlohnung betroffen. Lehner berichtete von einer Baustelle in Niederösterreich, auf der Arbeitnehmer 70 Prozent weniger Lohn erhielten. Aufgefallen sei auch ein Tankschiff auf der Donau, auf dem sieben Mitarbeiter unterentlohnt gearbeitet hätten und der Kapitän "über eine Art Selbstständigkeit" zwei Arbeitnehmer bei sich beschäftigte.
4,4 Millionen Euro Strafen
In Summe stellte die Finanzpolizei im Vorjahr 399 Strafanträge an die Bezirksverwaltungsbehörden, weil Unternehmen Melde- oder Lohnunterlagen nicht bereithielten oder -stellten. Die Geldstrafen betrugen rund 4,4 Millionen Euro und lagen fast auf dem Niveau von 2022 (4,5).
Brunner betonte, man müsse gegen "jede Form des Betrugs dagegenhalten". Heuer werde die Zahl der nach Österreich entsendeten Arbeitnehmer nur moderat steigen. Lohndumping zu bekämpfen, werde aber zunehmend zur internationalen Herausforderung. Lehner: "Kooperationen auf europäischer Ebene spielen eine entscheidende Rolle."
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