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Schweinepreis: Die kleinen Fleischer stehen "mit dem Rücken zur Wand"

Von Ulrike Rubasch, 14. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Bild: OON

LINZ. Warum die Weihnachtswurst und das Santa-Claus-Kotelett teurer werden müssen.

Um "mindestens zehn Prozent" hätten die Preise für Schweinefleisch-Produkte höher sein müssen, damit die oberösterreichischen Fleischhauer das Jahr nicht mit einem Minus abschließen. Viele Betriebe seien in ihrer Existenz bedroht, sagen Branchenvertreter. Die Fleischverarbeiter leiden indirekt unter den Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest, die in Asien wütet.

Vor allem die Chinesen kaufen den europäischen Markt leer. Dadurch kostet das Kilo Mastschwein in Europa im Jahresvergleich um 38 Prozent mehr. Der Preis von etwa zwei Euro pro Kilogramm (für Verarbeiter, nicht Konsumenten!) dürfte auch 2020 auf ähnlichem Niveau bleiben. Wöchentlich werden in Österreich rund 1000 Tonnen Schweinefleisch (von 10.000 produzierten) nach Asien exportiert.

Die Preissteigerung sei in Österreich mit 50 Prozent nochmals dramatischer, sagt der Gallneukirchner Fleischer Anton Riepl und zückt als Beweis seine fein säuberlich handgeschriebene Lieferanten-Abrechnung: Jeden Monat muss er ihnen mehr zahlen, um die Ware zu bekommen. "Wir stehen unter extremem wirtschaftlichen Druck und mit dem Rücken zur Wand", berichtet Heinrich Mayr, Spartengeschäftsführer Gewerbe Handwerk. Heuer würden viele kleine und mittlere Fleischer "eine rote Null" schreiben.

 

Für einen Großteil werde es bedrohlich, wenn das Schweinefleisch im Einkauf um 30.000 Euro mehr kostet. "Es ist ein Existenzthema für uns handwerkliche Betriebe", sagt Willibald Mandl, Landes- und Bundesinnungsmeister des Lebensmittelgewerbes und selbst Fleischermeister in Ternberg. Er bietet seinen Kunden zu Weihnachten noch Handwerkskunst in Form von gefüllten Braten oder Santa-Claus-Koteletts an.

Qualität kostet

Die erhöhten Kosten an die Konsumenten weiterzugeben, sei alles andere als einfach. Freilich hat es jeder Betrieb selbst in der Hand, das zu tun. Es fehle auch nicht unbedingt an Mut, einen fairen Preis für das handwerklich hochwertige Produkt zu fordern, meint Riepl. Vielmehr sei bei den Konsumenten noch nicht das entsprechende Bewusstsein vorhanden, "dass eine gewisse Qualität auch etwas kostet", so Rudolf Wegschaider, Fleischermeister in Steyregg. Er schlachtet in seinem Betrieb keine Schweine, sondern kauft Teile zu.

Skurril ist die Situation, die es trotz der üblichen stark ausgeprägten "Schweinezyklen" noch nie gegeben habe: Weil so wenig Schwein am heimischen Markt sei, könne man als Verarbeiter momentan keine einzelnen Teile wie Bauchstücke kaufen, sondern "nur eine halbe Sau. Das gab es noch nie".

Wegschaider betont, dass Österreichs Fleischerbetriebe im internationalen Vergleich sehr hochwertig zu einem sehr niedrigen Preis produzierten. "Deshalb ist unsere Ware auch in China so beliebt." Für kleine Fleischereibetriebe sei es dennoch kein Ausweg, in den Export zu gehen. Sie haben ihre Kunden im Umkreis. Doch derzeit würden sie "jeden Monat Geld drauflegen", weil sie Kostensteigerungen schlucken müssten. Die Konkurrenz aus den Supermärkten sei zu stark, gewisse Preisobergrenzen wie beim Schweinsschnitzel könnten nicht einfach durchbrochen werden.

Supermärkte zurückhaltend

Der Handel würde es viel länger durchhalten, höhere Einkaufspreise bei Schweinefleisch nicht an die Kunden weiterzugeben. Den Lieferanten zahlen die Lebensmittelketten bisher kaum mehr, berichten die Branchenvertreter. Auch Riepl liefert heuer wieder vier Tonnen oder 40.000 Stück seiner "Motiv-Rouladen" (Weihnachts"purzel"wurst) in 10-dag-Packungen in den Handel – zum selben Preis wie im Vorjahr.

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
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14  Kommentare
14  Kommentare
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( Kommentare)
am 14.12.2019 18:30

Liebe Zeitungsschreiber,
es ist schön, wenn ihr euch beim Fleischhauer nebenan eure Informationen abholt. Nur sind halt die nur für den örtlichen Fleischhauer gebräuchlich. Einem Fleischhauer, welcher nichteinmal ein Promill des Schweinefleisches einkauft, welches bei Grossen Konzernen gehandelt wird.
Tann - Spar
Greisinger - Hofer
Dort werden die Marktpreise für die Schweineware in Österreich bestimmt. Nicht beim Riepl, beim Wegscheider werden die Preise für den Konsumenten ausgehandelt.

- Danish Crown in Randers,
- Vion Food Group, Niederlande,
- WH-Group, China - die schlachten weltweit für den chinesischen Markt.
Diese drei zusammen schlachten täglich über 200 Millionen Schweine. Dann kommen noch die Großen aus Deutschland dazu.

Erweitert euren Schreiberhorizont und berichtet nicht im Format der Königszeitungen (vlg. Kaiserschmarrn) reelle, wirklich interessante Berichterstattung, die schaut anders aus. Vielleicht könnt ihr das auch einmal!

Ja, liebe Wochenendzensur!

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Ottokarr (1.790 Kommentare)
am 15.12.2019 00:02

Naja mit die 200 Millionen Schweine Täglich übertreibst schon !! Das der Marktpreis in AT gemacht wird stimmt auch nur bedingt- wenn die grossen 10-20% nach Asien exportieren - bleibt für die AT Preisdrücker nichts mehr übrig !!

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( Kommentare)
am 15.12.2019 10:50

OTTOKARR,
naja, du stellst halt einfach deine Vermutungen hier in das Forum. Recherchiere genau und dann wirst du sehen, wie meine Angaben stimmen. Nicht einfach so dagegenschreiben, weil es dir nicht in deinen Horizont hineinpasst.

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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 15.12.2019 17:50

Warum zweifelst du diesen Troll an?
Es gibt fast 8 Milliarden Menschen weltweit, und wenn sich die alle von Schweinen ernähren würden, dann blieben bei täglich 200 Millionen Schweinen (a 100 Kg / ca. 20 Milliarden Kilo) nur ca. 2,5 Kg Fleisch täglich!
Wie gut, dass ca. 1/4 der Weltbevölkerung Moslems sind und es daneben Vegetarier/Veganer gibt, und Menschen, die auf Schweinefleisch verzichten.
Außerdem gibt es gottlob auch noch andere Fleischer, sodass ich mir um meine 10 Kg, die ich täglich locker verputze, doch keone Sorgen machen muss.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 15.12.2019 15:10

Fortunatus, das mit 200 Millionen Schweinen täglich halte ich fur ein Gschichtl. Realitätscheck bitte.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 15.12.2019 15:13

Offensichtlich ist Fortunatus der klitzekleine Unterschied zwischen täglich und jährlich nicht geläufig.

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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 15.12.2019 17:44

Ganz einfach ignorieren, diesen Antuscher.

Es steht jedem frei, seine Überzeugung zu posaunen, man darf sich aber auch gerne informieren und eine Meinung bilden.

Die multiple Persönlichkeit hat kein Interesse an Fakten und schreibt frei Erfundenes. Das machen andere auch, aber die belehren nicht die übrigen, oft gut informierten Forenschreiber in derart primitiver Weise, wie es von diesem F.-Nick ständig kommt.

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Zaungast_17 (26.838 Kommentare)
am 14.12.2019 16:20

traurig genug ... alles soll seinen Wert haben und jeder sollte mit seiner Arbeit leben können, Bauern sowie Fleischhauer.

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Gast15 (433 Kommentare)
am 15.12.2019 20:24

Ist ohnehin viel zu billig, (hier geht's ja um Tierwohl auch)!

Und wenn die Mehrheit der Bevölkerung endlich begreifen würde, wie ungesund dieses viele Fleischessen ist... aber leider stopfen es sich noch immer viele tagtäglich rein, und wundern sich dann, wenn sie zwischen Nierenversagen über Arthrosen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Darmkrebs alles Mögliche bekommen.

Ich will niemanden missionieren, aber eine Reduktion des Fleischkonsums wäre doch allein aus Eigeninteresse sinnvoll?

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hasta (3.003 Kommentare)
am 14.12.2019 10:24

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 14.12.2019 09:25

Nicht jammern, sondern handeln. Zusammenlegung und ab nach China, wo der verlangte Preis bezahlt wird.
Dann liegt es an REWE und Co, ebenfalls faire Preise zu zahlen!

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jopc (7.371 Kommentare)
am 14.12.2019 11:28

So einfach ist es nicht.
REWE & Co haben Verträge mit den Lieferanten und lachen sich ins Fäustchen.

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foka (3 Kommentare)
am 14.12.2019 08:29

Seit wir 1995 der EU beigetreten sind, ist das Schwein zum Billigstprodukt im Supermarkt verkommen. 1995 war der Abhofpreis bei 28 Schilling, das ist Ca.2Euro je kg Fleisch, nicht Lebendgewicht. Ab 1995 sank der Preis dank holländischer Konkurenz auf Ca. Die Hälfte ab, dieser Preis hielt sich bis vor einem Jahr mit kleinen Auf od. Abschlägen. Dann kamen die chinesischen Einkäkufer. Jetzt haben wir einen Abhofpreis wie vor 24 Jahren.
Ich kann mich noch gut erinnern wie eine Nachbarin, die Frau eines Arbeiters, vor 55 Jahren gejammert hat, dass das Schweinsschnitzel beim Metzger 75 Schilling gekostet hat. Bis vor einem Jahr gab es Supermarktaktionen, das Schweinsschitzel um 4,99 Euro. Also weniger als vor 55 Jahren. Soviel zur Relativität von damals und heute

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max1 (11.582 Kommentare)
am 14.12.2019 08:43

Schön geschrieben, wir leben in einem kapitalistischen System und da tickt die Uhr nach demjenigen der Geld hat und darüber bestimmt.

Warum steht im Artikel nichts über die Schweinebörse, dort werden die Preise "gemacht" nicht mehr so wie früher beim Wirt'n nach dem Kirchgang.

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