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Signa: Die nächste Großpleite

Von nachrichten.at/apa, 29. Jänner 2024, 16:03 Uhr
Evergrande: Dominoeffekte in China
Das altehrwürdige Kaufhaus des Westens in Berlin ist das Kernstück der nun insolventen KaDeWe-Gruppe.

WIEN/BERLIN. Es war bereits erwartet worden, seit heute ist es fix. Jetzt meldet auch deutsche KaDeWe-Gruppe mit Wiener Lamarr Insolvenz an.

Die deutsche KaDeWe-Gruppe mit den Luxus-Kaufhäusern KaDeWe (Berlin), Oberpollinger (München) und Alsterhaus (Hamburg) hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb der Häuser gehe aber weiter, teilte das Unternehmen am Montag mit. Zur Firmengruppe gehört auch das noch im Bau befindliche Lamarr-Kaufhaus auf der Wiener Mariahilfer Straße. Die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor Rene Benko hält 49,9 Prozent der KaDeWe-Anteile, die thailändische Central Group 50,1 Prozent.

Die Insolvenz des Handelsunternehmens The KaDeWe Group GmbH folgt wenige Monate, nachdem das Signa-Firmengeflecht in Schieflage geriet. Beantragt wurde demnach ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das Handelsunternehmen betonte, dass vor allem die Mieten an den drei Standorten das Geschäft belasten. Sie machten "ein nachhaltiges, ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich", hieß es. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung anstatt mit Hilfe eines Insolvenzverwalters beantragen in der Regel Unternehmen, die gute Aussichten haben, den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Es ist eine Variante des Insolvenzrechts, die statt auf eine Abwicklung auf die Sanierung eines Unternehmens zielt.

Video: Deutsche KaDeWe-Gruppe mit Wiener Lamarr meldete Insolvenz an

Fragezeichen bei Lamarr-Kaufhaus in Wien

Durch die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe gibt es auch viele Fragenzeichen beim geplanten Lamarr-Kaufhaus in Wien. Die Wiener Projektgesellschaft für den Einkaufstempel hat noch nicht Insolvenz angemeldet. Ein offizieller Baustopp wurde bisher nicht verkündet, die für Anfang 2025 anvisierte Eröffnung rückt aber immer mehr in weite Ferne. Seit November war keine größere Aktivität auf der Lamarr-Baustelle erkennbar. Ende Juni 2023 konnte der Rohbau fertig gestellt werden und die Signa lud noch Medienvertreter zu einem Dachgleichen-Pressetermin ein. Bereits vor mehreren Wochen forderte der Bezirksvorsteher von Wien Neubau die Stadt Wien zum Handeln auf, damit das Lamarr nicht zu einer Bauruine verkomme. Von der Stadt Wien hieß es kurz darauf, man rechne mit einer Fertigstellung des Gebäudes.

Einen Interessenten für das Lamarr gibt es bereits. Spar-Vorstandschef Hans Reisch zeigte sich in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" vom Wochenende interessiert. "Um das Hedy Lamarr - also damals den Leiner in der Mariahilfer Straße - haben wir uns schon vor dem Verkauf an René Benko sehr bemüht, sind aber nicht zum Zug gekommen", sagte Reisch. "Das wäre nach wie vor ein Asset, an dem wir interessiert wären. Konkret ist aber nichts."

Dachgesellschaft ist die Signa Retail Selection, die in der Schweiz ansässig ist und zu der auch die bereits insolvente deutsche Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört. Die Signa Retail Selection und die Signa European Invest Holding AG, in der die Handelsbeteiligungen der Signa an Globus, Selfridges und der KaDeWe-Gruppe gebündelt sind, haben im vergangenen Dezember eine sogenannte provisorische Nachlassstundung erwirkt. Die Nachlassstundung in der Schweiz ist ein gesetzlich vorgesehenes Verfahren zur Schuldensanierung.

Gerhard Weinhofer

Geschäftsführer Creditrefom
Im Podcast „Geld & Leben“ erklärt der Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbands Creditreform, Gerhard Weinhofer, welche die häufigsten Ursachen großer Pleiten sind, was die Signa-Pleite vom Konkurs eines kleinen ...

Viele offene Fragen

Ob und zu welchem Preis die börsennotierte Central Retail Corporation rund um die thailändische Milliardärsfamilie Chirathivat gewillt ist, die Signa-Anteile an der KaDeWe-Gruppe, Globus und Selfridges zu übernehmen, ist offen. Ein öffentliches Statement zu ihrem Europa-Geschäft hat die Gruppe zuletzt nicht abgegeben. An der Börse beläuft sich die Marktkapitalisierung des thailändischen Handelskonzerns derzeit auf 210 Mrd. Baht (5,5 Mrd. Euro). Die Immobilien der KaDeWe-Gruppe, Globus und Selfridges sowie das zugehörige Handelsgeschäft sind in eigene Gesellschaften aufgeteilt und könnten auch einzeln abverkauft werden.

KaDeWe-Geschäftsführer Michael Peterseim hatte sich noch Ende November zuversichtlich gezeigt, dass die Gruppe nicht in den Sog der Signa-Krise geraten würde. "Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze", sagte Peterseim nun laut Mitteilung. "Die Indexmieten jedoch sind unverhältnismäßig hoch, sie sind nicht marktüblich - und sollen weiter ansteigen." Zahlreiche Gespräche mit dem Vermieter hätten daran nichts geändert.

728 Millionen Euro erwirtschaftet

Der Mitteilung von Montag zufolge hat die KaDeWe-Gruppe im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von knapp 728 Mio. Euro erwirtschaftet - ein Plus von fast 24 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Geschäftsjahr 2018/2019. Die Gruppe beschäftigt eigenen Angaben zufolge etwa 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im KaDeWe in Berlin. Hinzu kommen etwa 200 Beschäftigte im Alsterhaus, etwa 300 Beschäftigte im Oberpollinger und weitere rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Berliner Unternehmenszentrale.

Der Chef der Handelsberatung BBE, Johannes Berentzen, schätzt die Mietbelastung der KaDeWe-Gruppe je nach Standort auf 13 bis 20 Prozent des Umsatzes. "Für den Mehrheitseigner Central könnte sich eine Insolvenz lohnen, um aus den teuren Mietverträgen auszusteigen." Berentzen betonte: "Ich bin mir sicher, dass es in allen drei Häusern weitergeht." Luxus funktioniere trotz der Wirtschaftslage gut.

KaDeWe-Türen bleiben geschlossen

Zum verkaufsoffenen Sonntag am 28. Jänner in Berlin blieben die Türen des KaDeWe jedoch anders als zunächst geplant geschlossen. Gründe erfuhren die Kunden an den Türen nicht.

Bei der Insolvenz in Eigenverwaltung - wie bei KaDeWe-Gruppe anvisiert - bleibt die Geschäftsleitung im Amt, ihr wird allerdings ein sogenannter Sachwalter von außen zur Seite gestellt. Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt.

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16  Kommentare
16  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
susisorgenvoll (16.889 Kommentare)
am 30.01.2024 11:56

Benko und seine Luftgeschäfte werden uns Steuerzahlern mit Sicherheit noch einiges kosten .... Darum: Hüte sich, wer kann, vor den sogenannten "Personen des Jahres", denn binnen kurzem sind die meisten Wunderwuzzis dann schon oft im Konkurs gelandet!

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dachbodenhexe (5.795 Kommentare)
am 29.01.2024 21:12

Hat da nicht vor kurzem die "Experten" von einer Erholung der Wirtschaft gesprochen?

Es sieht wohl genau andersrum aus und es war auch absehbar dass die Wirtschaft aufgrund vieler Einflüsse und unter anderem auch durch die vielen Fehlentscheidungen der Politik sich kurzfristig nicht wirklich erholen würde.

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betterthantherest (35.441 Kommentare)
am 29.01.2024 21:27

vermutlich wird die Rezession deutlich länger dauern als prognostiziert.

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teja (5.996 Kommentare)
am 29.01.2024 17:26

Mit Basti hätte es das nicht gegeben.

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MaxXI (1.119 Kommentare)
am 29.01.2024 17:57

Noch immer keinen Behandlungstermin?

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capsaicin (3.967 Kommentare)
am 29.01.2024 17:21

wieder eine chance für neues...

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Orlando2312 (22.491 Kommentare)
am 29.01.2024 16:52

Bald wird man aus England erfahren, wieviele Mio dieses Unternehmen noch gschwind an Benkos Umfeld überwiesen hat.

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LASimon (12.528 Kommentare)
am 29.01.2024 17:27

Zahlungen kurz vor Insolvenzanmeldung sind unwirksam (Bevorzugung von Gläubigern) und werden rückabgewickelt.

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betterthantherest (35.441 Kommentare)
am 29.01.2024 18:31

Rückabwicklung... in der Theorie.
Was tuns wenn das Geld schon weitertransferiert wurde?

Richtig:
Durchs Ofenrohr auf den Traunstein schauen.

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betterthantherest (35.441 Kommentare)
am 29.01.2024 16:12

Der arme Herr Benko.

Noch ein Unternehmen in dem er nichts zu sagen und zu entscheiden hatte ist pleite.

Da hatte er offenbar kein gutes Händchen bei der Wahl der Geschäftsführer.

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Fa_wimmer (651 Kommentare)
am 29.01.2024 18:06

es wird 2024 und auch 2025 soviel nachkommen das man dann sagt das war ein kleiner Fisch.
ich warte ja schon gespannt auf die Inflationszahlen für Jänner und auch auf die Arbeitslosen zahlen

auf jeden fall ist die Inflation Febr. und März höher als die im Jänner 2024

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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 29.01.2024 18:07

Ist das jetzt Ironie? Wer besass die Immobilien und kassierte exorbitante Mieten!

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Fa_wimmer (651 Kommentare)
am 29.01.2024 18:19

die Mieten wurden bezahlt also gehe ich davon aus das sie es auch wert waren.
siehe
https://www.aurena.at/posten/1987457/Handgemachter_0Leder_0Mulleimer_0
https://www.aurena.at/posten/1987397/Design_0Lounge_0Stuhl_0Knoll_0Womb_0Chair_0

es sind nun mal hoch hochwertige Immobilien

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betterthantherest (35.441 Kommentare)
am 29.01.2024 18:32

Einfach überhöhte Mieten verlangen.
Damit steigt der Wert der Immobilie.
Höherer Wert des Unternehmens bedingt höhere Ausschüttungen...

Bis das Konstrukt implodiert....

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Amtsmissbrauch (614 Kommentare)
am 29.01.2024 19:24

soweit ich weis war der mietleerstand im normalem mittel
klar um so höher die mieten um so höher ist die Immobilie zu bewerten, aber das ist ja normal über die Ausschüttungshöhen weis i nix

schuld war nicht der Leerstand sondern es hat mit einer Bank begonnen die den Kredit fällig gestellt hat.

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betterthantherest (35.441 Kommentare)
am 29.01.2024 20:59

da gibt es ganz andere Informationen.
Es wird berichtet dass die Mieten an den verschiedenen Standorten um 30 bis fast 70 % höher als der ortsübliche Schnitt waren.

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