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Sorge um US-Rezession schickt Börsen weltweit auf Talfahrt

Von nachrichten.at/apa, 05. August 2024, 12:36 Uhr
Etliche Kurse gerieten stark unter Druck. Bild: Apa/Afp/Michael Santiago

WASHINGTON. Asiens Aktienmärkte mussten am Montag massive Einbrüche hinnehmen, auch in Europa gab es Verluste. Die Gründe dafür liegen in den USA.

Schwache Konjunkturdaten und die Sorge vor einem breit angelegten Abschwung in den USA haben die Börsen am Montag weltweit auf Talfahrt geschickt.

Was hat die Rezessionssorgen ausgelöst?

Überraschend schlechte Jobdaten. Im Juli entstanden in den USA nur 114.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Ökonomen hatten mit 175.000 gerechnet. Der Stellenzuwachs lag damit nur noch knapp über der Marke von 100.000. Diese Kennziffer gilt unter Expertinnen und Experten noch als ausreichend, um die wachsende US-Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter mit Jobs zu versorgen. Zudem stieg die Arbeitslosenquote von 4,1 auf 4,3 Prozent.

Warum ist der Arbeitsmarkt so wichtig?

Der private Konsum macht mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. Werden weniger Jobs geschaffen und steigt die Arbeitslosigkeit, könnten die Verbraucher vorsichtiger beim Geldausgeben werden. Das wiederum könnte viele Unternehmen dazu veranlassen, bei Neueinstellungen und Investitionen vorsichtiger zu werden - was die Konjunktur belasten würde.

Gibt es weitere Auslöser für die Börsenturbulenzen?

Ja, das Debakel von US-Techkonzernen. Eingetrübte Aussichten hier, steigende Kosten für Künstliche Intelligenz (KI) dort: Mit ihren neuen Quartalsergebnissen sorgten sie weltweit für Enttäuschung. Amazon, Apple und Intel konnten mit ihren Bilanzen die hochgesteckten Markterwartungen nicht erfüllen. Seit Anfang 2022 wurden der Internetseite Layoffs.fyi zufolge allein in den USA 550.000 Beschäftigte der Technologie-Industrie vor die Tür gesetzt.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession?

Die Ökonomen der US-Investmentbank Goldman Sachs haben die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA für die kommenden zwölf Monate auf 25 Prozent angehoben. Bis jetzt waren sie nur von 15 Prozent ausgegangen. Noch pessimistischer zeigen sich die Analysten von JPMorgan, die die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession auf 50 Prozent schätzen.

Auf welche Konjunkturdaten kommt es jetzt an?

Angesichts der abebbenden Inflation zeigen sich die Verbraucher zuletzt noch recht spendabel und steigerten ihre Ausgaben im Juni um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Doch ziehen über dem Dienstleistungssektor dunkle Wolken auf: Die Geschäfte sind im Juni laut der Umfrage des Institute for Supply Management (ISM) geschrumpft und sprechen damit für eine Konjunkturabkühlung. Deshalb rücken konsumsensible Indikatoren in den Fokus - von den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe über die Inflation bis hin zur Verbraucherstimmung.

Wie wird eine Rezession festgestellt?

In Europa wird bei zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit schrumpfendem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von einer Rezession gesprochen. In den USA entscheidet das private Wirtschaftsforschungsinstitut "National Bureau of Economic Research" (NBER), ob sich die Wirtschaft in einer Rezession (von lat. für "Rückgang") befindet. Es konstatiert aber oftmals erst nach einer solchen Abschwungphase, dass es diese gegeben hat. Unter Rezession wird ein deutlicher Rückgang der Aktivität über die gesamte Wirtschaft verstanden, der über mehrere Monate andauert. Dies muss in den Daten zu Industrieproduktion, Beschäftigung, Realeinkommen und Einzel- sowie Großhandel zum Ausdruck kommen.

Wie hat sich die US-Wirtschaft heuer bisher geschlagen?

Überraschend gut. Im zweiten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt auf das Jahr hochgerechnet um 2,8 Prozent - doppelt so schnell wie in den ersten drei Monaten. Dazu trugen auch wachsende Konsumausgaben bei. Allerdings: Mehrere Indikatoren signalisieren eine Konjunkturabkühlung. So hat die US-Industrie im Juni überraschend den zweiten Monat in Folge weniger Aufträge erhalten. Die Bestellungen sanken um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Hat die Notenbank zu lange zugeschaut?

Zentralbankchef Jerome Powell hat zuletzt klargemacht, dass sich die Fed angesichts des abebbenden Preisauftriebs nicht mehr "zu 100 Prozent" auf die Inflation fokussieren muss. Doch hat sich der Preisauftrieb lange Zeit als äußerst zäh erwiesen, weshalb die Zentralbank bisher vor einer Zinswende zurückschreckte. Dies auch, weil die Fed Anfang des Jahrzehnts den Aufbau der Inflationswelle als temporäres Phänomen gedeutet hatte und somit auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Mit der straffen Linie will sie den Konjunkturmotor abkühlen, wenn auch nicht abwürgen. Offenbar haben nun Investoren Zweifel daran, dass ihr dies gelingen wird.

Wie wird die Fed nun reagieren?

Die Finanzmärkte setzen darauf, dass Powell & Co schleunigst die Zinswende einleiten, und zwar auf der Sitzung im September. Zuletzt hielten die Währungshüter den Leitzins noch in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Neben einem "normalen" Zinsschritt nach unten von einem viertel Prozentpunkt könnte es auch einen größeren von einem halben Prozentpunkt geben. Die Volkswirte von Goldman Sachs erwarten, dass es die Fed bei einem viertel Prozentpunkt belässt und im November und Dezember zwei weitere "normale" Schritte nach unten folgen lassen wird.

 

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1  Kommentar
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nangpu (1.763 Kommentare)
vor 2 Stunden

Sehe das eher als notwendige Korrektur der Märkte.
4,3% Arbeitslosenquote - das ist beinahe Vollbeschäftigung.

Gut, die Börsen regieren so und so immer auf jeden Furz.

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