VW-Konzern verkaufte 2024 weniger Fahrzeuge
WOLFSBURG. Das schwache Abschneiden von Audi, die schleppenden Geschäfte in China, die Flaute bei E-Autos: Dem angeschlagenen deutschen Autobauer Volkswagen hat das Jahr 2024 auch konzernweit einen Absatzrückgang beschert.
Weltweit wurden um 2,3 Prozent weniger Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ziel von zuletzt 9 Mio. Auslieferungen wurde trotzdem erreicht - wenn auch denkbar knapp: 9,03 Mio. Fahrzeuge wurden es am Ende.
"In einem anspruchsvollen Marktumfeld haben wir in 2024 insgesamt 9 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert", sagte Konzernchef Oliver Blume. Audi-Vertriebschef Marco Schubert, der auch im Gesamtkonzern für das Ressort zuständig ist, sprach von einer "soliden Leistung". Vor allem im Schlussquartal sei es wieder besser gelaufen als zuvor. Nachdem die Verkäufe bis Ende September schon fast 3 Prozent im Minus lagen, waren es in den drei Monaten danach nur noch 0,8 Prozent.
Flaute in China und bei E-Autos
Zur Last wird für den Konzern vor allem das China-Geschäft und die Flaute bei E-Autos. In China brachen die Verkäufe um fast 10 Prozent ein, der Absatz an Elektroautos schrumpfte weltweit um 3,4 Prozent, in den USA sogar um über 30 Prozent. Weltweit wurden im vergangenen Jahr 745.000 Elektromodelle aller Konzernmarken ausgeliefert. Nur jeder zwölfte Neuwagen war damit ein reiner Stromer.
"In China ist der Wettbewerb weiterhin durch einen massiven Preiskampf bestimmt", erklärte Schubert mit Blick auf den lange Zeit größten Markt der Wolfsburger. Im Schlussquartal habe man dort aber wieder fast auf Vorjahresniveau gelegen. Und bei den Verbrennern sei Volkswagen mit über 20 Prozent Marktanteil weiter führend.
Bei den in China boomenden Elektroautos und auch insgesamt ist dagegen längst der örtliche Herausforderer BYD vorbeigezogen. Neue Modelle aus der Kooperation mit dem Elektroautobauer XPeng sollen für VW nun die Wende bringen. 2025 rechne man in China aber mit einem weiter herausfordernden Markt, hieß es.
Heimatmarkt schrumpft
Auf dem deutschen Heimatmarkt büßte der Konzern 2,2 Prozent ein, in Westeuropa insgesamt blieb der Absatz mit minus 0,4 Prozent fast stabil. Spürbare Zuwächse gab es dagegen in Nord- (6 Prozent) und Südamerika (15 Prozent). In beiden Regionen zusammen verkauft VW aber nur gut halb so viele Autos wie allein in China.
Vor allem die Kernmarke VW leidet unter hohen Kosten und geringer Auslastung ihrer Werke. Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich kurz vor Weihnachten nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm geeinigt. In den deutschen VW-Werken soll die technische Kapazität um über 700.000 Fahrzeuge reduziert werden. 35.000 Arbeitsplätze fallen bis 2030 weg. Der Stellenabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen.
Audi belastet
Schuld am Absatzrückgang war am Ende aber weniger die strauchelnde Kernmarke - sondern Audi. Die VW-Tochter verbuchte einen Verkaufseinbruch um 12 Prozent. Bei der Kernmarke Volkswagen Pkw, auf die mehr als die Hälfte aller Verkäufe entfällt, ging es um 1,4 Prozent nach unten, beim Sportwagenbauer Porsche AG um 3 Prozent. Zuwächse meldeten dagegen Seat/Cupra (7,5 Prozent) und Skoda (6,9 Prozent). Die Einbrüche bei den anderen Marken konnte das aber nicht ausgleichen.
Bei den Marken der Nutzfahrzeugholding Traton (MAN, Scania, International, VW Truck & Bus) gingen die Verkäufe auf Jahressicht um 1,2 Prozent auf 334.200 Fahrzeuge zurück.
Konzernweit fiel der Rückgang bei VW geringer aus als bei anderen Autoherstellern. Bei BMW und Mercedes-Benz waren die Verkäufe 2024 jeweils um rund 4 Prozent geschrumpft. 2023 hatte der VW-Konzern noch mehr als 9,2 Mio. Fahrzeuge aller Marken ausgeliefert, deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Das Ziel, diesen Wert 2024 um bis zu 3 Prozent zu übertreffen, hatte VW bereits im September aufgegeben.
Von früheren Rekordwerten ist Europas größter Autobauer weit entfernt: 2019 war Volkswagen noch auf fast 11 Mio. Auslieferungen gekommen und damit sogar weltweit die Nummer eins vor Toyota. Den Kampf um die weltweite Marktführerschaft hat VW inzwischen aufgegeben. Wichtiger als die reine Stückzahl sei die Profitabilität, hieß es.