An der JKU wird bereits an der neuen Mobilfunktechnologie geforscht
LINZ. Gemeinsam mit Silicon Austria Labs arbeiten fünf Institute an der JKU an Innovationen im Bereich der 6G-Technologie – die Zusammenarbeit wurde um weitere drei Jahre verlängert
Seit rund fünf Jahren spricht alles über die fünfte Mobilfunkgeneration 5G. Vor allem die schnellere Datenübertragung war ein Argument für den flächendeckenden Ausbau in Österreich. Laut der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH wird er im kommenden Jahr abgeschlossen sein, rund 3200 Masten werden dann im gesamten Bundesgebiet aufgestellt sein. Gegenüber der Vorgängertechnologie LTE garantiert 5G eine Verzehnfachung der Download-Raten auf zehn Gigabit pro Sekunde, deutlich geringere Latenzzeiten von einer Millisekunde, zusätzlich verwendbare höhere Frequenzbereiche und deutlich mehr Nutzer, die sich gleichzeitig in einer Funkzelle befinden können.
Während die eine Technologie zum Standard wird, befindet sich die nächste Stufe bereits in Entwicklung. In Forschungslaboren und Universitäten rund um den Globus hat der Wettlauf um Innovationen im Bereich von 6G bereits begonnen – auch in Linz. Bei der auf Elektronik spezialisierten Forschungseinrichtung Silicon Austria Labs (SAL), an der der Bund, drei Bundesländer, aber auch der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) beteiligt sind, arbeiten mehr als 300 Menschen an den Standorten Graz, Villach und an der Linzer Johannes Kepler Universität. Erst kürzlich wurde die Zusammenarbeit für weitere drei Jahre verlängert.
Mehr Daten und KI
Einer der Projektmitarbeiter ist Mario Huemer, Institutsleiter für Signalverarbeitung an der JKU. "Obwohl 5G noch nicht einmal fertig ausgerollt ist, ist die Forschung dazu abgeschlossen. Alles konzentriert sich jetzt auf 6G", sagt Huemer. Und was ist von der Technologie zu erwarten? "6G wird neue Aspekte eröffnen, sowohl im Frequenzbereich als auch bei der Bandbreite." Die Datenübertragung werde dadurch nochmal um einiges schneller.
Das sei laut Huemer allerdings nicht die einzige Neuerung, die zu erwarten ist. "Wir erleben gerade, dass Mobilfunk- und Radartechnologien zusammenwachsen." Vor allem im Bereich Umgebungsscan und Gestenerkennung würden mit 6G beachtliche Fortschritte erzielt werden. Im Netz befindliche Geräte könnten dadurch bei Bedarf auf wenige Zentimeter geortet werden.
Aber auch die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz werden in der neuen Mobilfunktechnologie sichtbar werden. "Die Datenübertragung war in bisherigen Technologien modellbasiert – mithilfe von KI kann sie künftig effizienter gestaltet werden", sagt Huemer. Mit Sepp Hochreiter verfügt man an der JKU über einen renommierten Experten in KI-Fragen, der ebenfalls an dem Projekt beteiligt ist.
Das sei laut Huemer nur ein Beispiel, "wie geeignet Linz als Standort für Technologieentwicklung" ist. "Natürlich eilt Linz der Ruf als Chemie- und Stahlstadt voraus. Führt man sich vor Augen, wie viele Spitzenunternehmen im Technologie- und Softwarebereich sich in den vergangenen 30 Jahren hier angesiedelt haben, kann die Stadt aber als europäischer Innovationsstandort bezeichnet werden", sagt der JKU-Forscher.
Industrie wird 6G benötigen
Auf die Frage, wie schnell 6G marktreif sein wird, kann Huemer keine genaue Antwort geben. "Bei den bisherigen Technologiesprüngen haben sich bisher immer zehn Jahre dazwischen befunden. Das wird vermutlich auch beim jetzigen so sein." Der Bedarf werde bis zum Ende dieses Jahrzehnts jedenfalls vorhanden sein. "Denkt man an die Industrie, die zunehmend automatisiert werden will und dafür reibungslose Maschinenkommunikation benötigt, werden die zu transportierenden Datenmengen in den kommenden Jahren noch einmal ein ganzes Stück größer werden."
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