Weltreisende Friseurin hat auch daheim Erfolg
BRAUNAU. Julia Eisenmann zählte bei Bewerben zur Weltelite und hat schon einen ausgezeichneten Lehrling ausgebildet.
Sie ist eine junge Chefin. Mit 24 hat Julia Eisenmann den Friseursalon ihres Ausbildners und Förderers Walter Hohensinn übernommen. Weltweite Erfahrung bei Berufswettbewerben und unzählige Übungsstunden an Puppenköpfen, familiärer Rückhalt und Begeisterung für den Beruf hat sie mitgebracht, die Entscheidung absolut nicht bereut. "Ich liebe meine Arbeit, ich würde den Beruf sofort wieder ergreifen", sagt sie. Und freut sich, dass der erste Lehrling, den sie ausgebildet hat, die Prüfung mit Auszeichnung bestanden hat.
Paris, Japan, Chicago – dort war die Altheimerin schon überall, um Schönes auf Köpfe zu zaubern. Dass sie an internationalen Wettbewerben teilnimmt, hat ihr Ausbildner gefördert. Viel Zeit hat sie dafür investiert: "Samstags nach der Arbeit nach Wien zum Trainieren, am Montagabend wieder zurück, dann ging es von Dienstag bis Samstag wieder normal zur Arbeit", erzählt sie, wie verplant ihre Zeit in den Bewerbsjahren war.
"Natürlich war es auch sehr anstrengend, alles andere wäre gelogen, aber im Nachhinein betrachtet überwiegen die schönen Erlebnisse und Erfolge. Gerade wenn ich wie anlässlich dieses Artikels wieder mal die vielen Urkunden, Diplome und Glückwunschkarten hervorhole", sagt die 27-Jährige, die am Braunauer Stadtplatz ihren Salon betreibt.
Sie ist froh, dass sie mit ihrem Freund eine sechsmonatige Weltreise gemacht hat, bevor sie schnell entscheiden musste, ob sie den Betrieb ihres Lehrherren übernimmt, weil dieser erkrankt war. Der Freund hat dann beim Salonumbau kräftig geholfen, die Familie unterstützt, schlaflose Nächte hatte die junge Frau trotzdem. Jetzt bildet sie selber Lehrlinge aus und bereitet sie auf Wettbewerbe vor. "Motivation, Kreativität, Leidenschaft für Haare und Mode, soziale Kompetenz", beschreibt sie die Anforderungen und weiß, dass es nicht leicht ist, gutes Personal zu finden – zumal die Lehrlinge sofort Kundenkontakt haben und auch viel kaputtmachen können. Übungsabende und Seminare findet sie nach wie vor sehr wichtig – für sich selbst und natürlich auch für ihre Mitarbeiterinnen und Lehrlinge.
Zur Person
Julia Eisenmann (27) ist in Kirchdorf (Bezirk Ried) aufgewachsen, lebt in Altheim (Bezirk Braunau) und betreibt in Braunau den Friseursalon Inn-Schnitt. Sie begann 2003 die Friseurlehre bei Walter Hohensinn und beendete sie mit ausgezeichnetem Erfolg.
Landessiegerin wurde sie bei allen drei Lehrlingswettbewerben, zuletzt (2006) auch Bundessiegerin.
Bei den Berufsweltmeisterschaften 2007 in Japan (Shizuoka) wurde sie siebente und 2008 in den USA (Chicago) errang sie mit dem Nationalteam Bronze, einen vierten und einen fünften Platz.
Weitere Erfolge: Bronze beim Europe-Cup 2007, Frankfurt, und 2008, Paris; Europameisterin beim Euroskills-Bewerb 2008, Rotterdam. Gold und Silber 2007 bei Wettbewerben in Passau, Gold bei einem Brautfrisuren-Wettbewerb in Wien.