Neurologe Christoph Röper im Chat: "Schlafbedürfnis nimmt im Alter ab"
LINZ. Ist fernsehschlafen ungesund? Was hilft gegen Schnarcher? Wie sieht das ideale Schlafzimmer aus? Neurologe Christoph Röper beantwortete am Montagmittag die Fragen der nachrichten.at-Leser.
Bis 12:30 Uhr konnten die nachrichten.at-Leser ihre Fragen zum Thema Schlaf stellen. Neurologe Christoph Röper beantwortete geduldig alle Anliegen.
Chat-Protokoll zum Nachlesen:
Gast2655: Wieviel Stunden Schlaf braucht der Mensch, um gesund und leistungsfähig zu blieben?
Christoph Röper: Prinzipiell ist zu sagen, dass es ein individuelles Schlafbedürfnis gibt. Jeder Mensch benötigt eine unterschiedliche Stundenanzahl an Schlaf. Die Durchschnittswerte des Mitteleuropäers liegen bei 7-8 Stunden. Frauen schlafen tendenziell um eine Stunde länger. Es handelt sich dabei um Durchschnittswerte. Um sein individuelles Schlafbedürfnis erkunden zu können, muss man das selbst ausprobieren - beispielsweise in Urlaubszeiten. Es gibt tatsächlich Kurzschläfer, die mit 4 Stunden auskommen, aber auch Langschläfer, die 10 Stunden benötigen. Wenn das Schlafbedürfnis über 10 Stunden hinausgeht, ist es krankhaft.
E-Mail-Anfragen: Gibt es in Österreich die Möglichkeit, Cannabis zu medizinischen Zwecken zu beziehen bzw. ist ein entsprechendes Gesetz auch bei uns geplant?
Christoph Röper: Die Gesetzgebung diesbezüglich kenne ich nicht. In der Schlafmedizin wird Cannabis für gewöhnlich nicht eingesetzt. Es dient jedoch als Schmerz-Therapeutikum zum Beispiel in der Onkologie zur Behandlung schwerer Krebserkrankungen.
Gast2655: Meine Frau besteht darauf, den Fernseher aus dem Schlafzimmer zu eliminieren. Ich brauch' das aber zum Einschlafen. Ist Fernsehschlaf ungesünder?
Christoph Röper: Man muss differenzieren, ob man den Fernseher als Einschlaf-Ritual benötigt und man dadurch auch besser einschlafen kann - dies kann dann sogar wünschenswert sein. Problematisch ist, dass durch die Standby-Schaltung des Fernsehers relativ helles Licht ausgestrahlt wird, welches die Produktion des schlafanstoßenden Hormon Melotonin herabsetzt und zu Einschlafstörungen führen kann. Besser wäre es, als Einschlaf-Ritual ein Buch zu lesen.
Gast8592: Seit geraumer Zeit wache ich regelmäßig so gegen 3 Uhr auf, egal wann ich ins Bett gehe. Ich bin 52 Jahre alt, ist das normal in dem Alter?
Christoph Röper: Dies ist an sich nicht normal. Auch in diesem Alter sollte man einen durchgehenden Schlaf haben. Wesentlich wäre es, die Ursache der Schlafstörung herauszufiltern. Dies könnten zum Beispiel belastende Faktoren sein, auch unverarbeiteter Stress. Und durch Beschäftigung mit dem Thema könnte man die Ursachen finden und entsprechend behandeln. Auch eine genaue Anamnese-Erhebung wäre notwendig, um eventuelle schlafbezogene Atmungsstörungen zu erkennen.
Gast9336: stimmt das der mann im schnitt 7-8 stunden schlafen sollte?
Christoph Röper: Das durchschnittliche Schlafbedürfnis des Mitteleuropäers liegt bei 7-8 Stunden.
Gast2655: Mein Mann schnarcht sehr laut und ununterbrochen. Ich bin dadurch empfindlich in meiner Schlafqualität gestört und schlaf' oft im Wohnzimmer. Hat es Sinn, meinen Mann in einem Schlaflabor anzumelden oder gibt es auch Hausmittel, die gegen Schnarchen helfen?
Christoph Röper: In diesem Fall ist das natürlich sinnvoll, Ihren Mann in einer Schlafambulanz vorzustellen, um eine schlafbezogene Atmungsstörung wie zum Beispiel ein Schlafapnoe-Syndrom ausschließen zu können. Diese Erkrankungen gehen mit einem sehr hohen Herz-Kreislauf-Risiko einher und sollten behandelt werden.
Gast2655: Wie sieht das ideale Schlafzimmer aus und stimmt es, dass Spiegel an den Wänden "ungesund" sind?
Christoph Röper: Das ideale Schlafzimmer sollte sein: Abgedunkelt, kein Lärm, die Schlafstätte bequem und angenehme Temperaturen um 20° Celsius. Wenn der Schlafraum abgedunkelt ist, besteht auch kein Problem eines Spiegels. Problematisch ist dieser, wenn das Schlafzimmer nicht ausreichend abgedunkelt ist und durch den Spiegeleffekt die Helligkeit im Raum noch weiter erhöht wird.
E-Mail-Anfragen: Meine Mutter (80) leidet seit vielen Jahren unter Spätfolgen von Borreliose-Erkrankungen. In den letzten Wochen werden Schlafphasen immer kürzer, oft gelingt tiefer Schlaf erst gg Morgen. Einschlafen ohne Hilfsmittel nicht mehr möglich. Was kann sie tun?
Christoph Röper: Generell nimmt das Schlafbedürfnis im Alter ab. Wenn subjektiv ein Leidensdruck besteht aufgrund der Ein- und Durchschlafstörungen, sollten diese Behandelt werden. Zunächst mit nichtmedikamentösen Maßnahmen, in weiterer Folge gibt es auch medikamentöse Therapiemöglichkeiten, wobei wichtig ist, anzumerken, dass es für die Schlafstörungen spezielle Medikamente gibt. Dazu sollte man einen Neurologen aufsuchen.
Gast2655: Obwohl ich abends todmüde bin, kann ich dann nicht einschlafen. Honigmilch und Schäfchenzählen helfen nichts. Was kann ich tun?
Christoph Röper: Neben diesen Hausmitteln, die durchaus wirksam sein können, gibt es noch andere nicht medikamentöse Maßnahmen, wie zum Beispiel Schlafrituale (Lesen), Beachtung der Regeln der Schlafhygiene (zum Beispiel dunkler Raum, keine schweren Speisen am Abend, keine anregenden Diskussionen). Sie könnten auch versuchen, Entspannungsübungen zu erlernen. Wenn die Schlafstörung länger andauert, müsste diese vom Spezialisten abgeklärt werden.
E-Mail-Anfragen: Meine Tochter (15) schläft am Wochenende unendlich lang und ist unendlich grantig, wenn wir sie aufwecken. Kann es sein, dass ein junger Mensch so viel Schlaf braucht?
Christoph Röper: Junge Menschen benötigen mehr Schlaf als Erwachsene. Wichtig wäre zu ergründen, ob Ihre Tochter unter tags ausgeschlafen ist, keine Konzentrationsmängel zeigt und nicht an einer vermehrten Tagesmüdigkeit leidet. Wenn dem so wäre, müsste man dieses vermehrte Schlafbedürfnis weiter abklären.
Gast2655: Gibt's Pflanzen, die nicht ins Schlafzimmer gehören?
Christoph Röper: Stark riechende Pflanzen gehören nicht ins Schlafzimmer.
Gast8348: Sind Wasserbetten wirklich besser für die Wirbelsäule? Welche Matratzen sind die besten, wenn es um die Schlafqualität geht?
Christoph Röper: Man muss das für sich ausprobieren. Es gibt zu dieser Frage keine generelle Antwort.
Gast6085: Stimmt es, dass Radiowecker, Handy und TV wegen der "Strahlung" und Elektrosmog nichts im Schlafzimmer zu tun haben?
Christoph Röper: Das ist richtig. Alle Geräte mit Standby-Beleuchtung sollten aus dem Schlafzimmer verbannt werden.
Gast2655: Nach zwei Achterl Rotwein am Abend schlaf ich wie ein Stein. Ich hab jetzt aber gelesen, dass Alkoholgenuss den Schlaf stört. Stimmt das?
Christoph Röper: Alkoholgenuss kann den Schlaf stören, muss er aber nicht. Alkohol wirkt schlafanstoßend. Problematisch sind aber die daraus häufig resultierenden Durchschlafstörungen und sogenannte Ausschlafstörungen. Wenn jemand Schlafbeschwerden hat, sollte er den Alkoholkonsum vermeiden.
Gast2655: Meine Mutter hat uns einen Pendler ins Haus geschickt. Dieser hat jetzt festgestellt, dass wir auf Wasseradern liegen und das extrem gefährlich sei und sogar Krebs auslösen kann. Ist da was dran?
Christoph Röper: Ich kann diese Frage nicht beantworten. Es gibt zu diesem Thema keine objektiven medizinischen Studien, die diese Theorie beweisen.
Gast2655: Mein Mann will, dass wir bei gekipptem Fenster schlafen. Ich hab dabei ein ungutes Gefühl. Ist das nicht gefährlich wegen eventueller Erkältungskrankheiten?
Christoph Röper: Frische Raumluft und eine Temperatur von zirka 20 Grad sind für einen gesunden Nachtschlaf förderlich. Tiefe Temperaturen wie im Winter können sehr wohl zu Erkältungskrankheiten führen.
Gast6085: Mein Zahnarzt sagt, ich knirsche in der Nacht mit den Zähnen und will mir eine "Schiene" verordnen. Hat so etwas tatsächlich Sinn?
Christoph Röper: Auf jeden Fall, ja. Wenn Sie Zähneknirschen in der Nacht ist das Anlegen einer Schiene sinnvoll, da ansonsten die Zähne dauerhaft geschädigt werden würden.
Gast6085: Gegen meine Schlafstörungen wurden mir vom Hausarzt Tabletten (Trittico) verschrieben. Seither schlaf' ich gut, habe am Beipackzettel aber gelesen, dass diese Tabletten auch gegen Depressionen wirken. Kann ich wieder damit aufhören?
Christoph Röper: Dieses Medikament wird einerseits zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, andererseits auch zur Behandlung von Schlafstörungen, da dieses Medikament den erholsamen Tiefschlaf fördert. Es handelt sich hierbei um eine Dauermedikation. Wichtig ist die regelmäßige Einnahme über mindestens sechs Monate und sollte in Rücksprache mit dem Hausarzt "ausgeschlichen" (langsam reduziert) werden.
Ich habe mal für meine Verdauungsstörungen den Tipp bekommen:
Ein kleines Handtuch (Gästehandtuch) mit kaltem Wasser tränken, gut auswinden, auf den Bauch legen, drüber ein langes trockenes Handtuch wickeln.
Anfangs ist das Kalte Feuchte igittigitt. Aber sofort merkt man eine angenehme Entspannung was zusätzlich ein hervorragendes Einschlafmittel ist.
Das ist eine super Schlaftablette, garantiert ganz ohne Nebenwirkung und eine eventuelle Gewöhnung oder Sucht hat keinerlei gesundheitliche Nachteile.
(Ärzte mögen solche Mittel überhaupt nicht. Warum ist das so?)
einschlafmittel ist das warme feuchte .... ist zudem auch nicht igittigitt
Es spricht nichts gegen einen Waschlappen-stimmt...
bei ihm , wenn er den Uhu neben sich sieht!
Der Mühlviertler nennt das "senile bettflucht"
Und das seit Jahrzehnten
Wo bleibt die Neuigkeit???
Schlafbedürfnis nimmt zu.
Und der Genuss des zweiten Durchgangs, wenn man nicht mehr aufstehen muss. Ein ganzes Berufsleben habe ich mich darauf gefreut, meinem Schlafbedürfnis in der Pension gerecht zu werden.
Und ich bin nicht allein mit dieser Erfahrung. Es ist ein Glück, nach der inneren Uhr leben zu können.
resumé: gott sei dank...