Coronakrise als Chance für mehr Klimaschutz
WIEN. Martin Kocher, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), und die Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, Theresia Vogel, sehen die Coronakrise als Chance, die Klimakrise in den Griff zu bekommen.
Menschen hätten innerhalb kurzer Zeit Gewohnheiten über Bord geworfen, die Wissenschaft habe mehr Glaubwürdigkeit und Gehör bekommen und die Krise habe vor Augen geführt, was der Staat bewirken könne.
Verzicht halten beide Experten nicht für eine gute Strategie, um die Klimaziele zu erreichen. "Verzicht hat noch nie funktioniert. Mit dem gewinnt man die Menschen nicht", so Vogel. Besser funktioniere ein Belohnungssystem, etwa Förderungen für energieeffiziente Geräte, Gebäude und Erneuerbare Energien. Aus Kochers Sicht geht es nicht ohne eine höhere Bepreisung und technologischen Fortschritt. Umweltschädliches Verhalten müsse teurer werden (Stichwort CO2-Abgabe), gleichzeitig müsse Forschung und Entwicklung gefördert werden.
In der Coronakrise habe der Staat gezeigt, dass er schnell reagieren kann. Die Maßnahmen seien zügig angekündigt und umgesetzt worden und es habe sich schnell gezeigt, ob sie wirken. "Das muss es beim Klima auch geben", forderte Vogel. Kocher sagte, dass punkto Klimaziele vieles in die Zukunft geschoben werde. "Einfacher wäre es, jährliche Ziele zu haben. Viele denken sich, 2050 lebe ich eh nicht mehr", so der IHS-Ökonom.