Gut 100 Patente made in Linz
Was haben das Palais Coburg in Wien, das AKH Linz, der Science Park der Kepler-Uni, die dm-Zentrale in Wals, die Swarovski-Kristallwelt in Wattens und das Sands Casino in Singapur gemeinsam? Sie funktionieren mit intelligenten Rohrsystemen des Linzer ...
Was haben das Palais Coburg in Wien, das AKH Linz, der Science Park der Kepler-Uni, die dm-Zentrale in Wals, die Swarovski-Kristallwelt in Wattens und das Sands Casino in Singapur gemeinsam? Sie funktionieren mit intelligenten Rohrsystemen des Linzer Familienunternehmens Ke Kelit.
Seine Wurzeln gehen auf ein Installationsunternehmen zurück, das Karl Egger I. 1945 gründete. Bereits 1960 gelang ein Innovationssprung. Egger stieg in die Produktion von Kunststoffrohren ein, damals eine Rarität. 1966 übernahm Karl Egger II. Bereits 1968 wurden Fernwärmerohre hergestellt, die sogar nach Jugoslawien exportiert wurden.
1973 wurde die Ke Kelit GmbH gegründet und sie wächst seither im Linzer Industriegebiet mit Produktion, Lager und Büros ständig. 1985 kam der heutige geschäftsführende Gesellschafter, Karl Egger III., ins Unternehmen. „Ich wollte nie etwas anders machen“, sagt der heute 48-jährige Mehrheitseigentümer. Im Konzern mit mehr als 500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 160 Millionen Euro im vergangenen Jahr arbeiten auch seine Schwester Kristina Egger sowie Gattin Sylvia mit. Die Kinder Karoline (24) und Karl (21) sind beide HTL-Absolventen und studieren.
Ke Kelit hält mehr als 100 Patente für intelligente Rohrsysteme. Kunststoff wird mit Alu kombiniert. Schlaue Steckverbindungen ersetzen aufwändiges Schweißen. Ke Kelit hat Rohre für alles, was die Haustechnik und der Weg davor benötigen: für etwa Lüftung, Kühlung und Heizung.
Der letzte Schrei sind Rohre für die kontrollierte Wohnraumbelüftung, die Bakterien und Schimmelpilze erst gar nicht entstehen lassen. „Wir stecken fünf Prozent vom Umsatz in die Forschung, aber nur ein Prozent in Werbung“, sagt Karl Egger. Ständig wird mit Unis zusammengearbeitet.
Produziert wird in Linz und seit 2004 in einem Werk in Kuala Lumpur in Malaysia. „Wir sind Marktführer in Asien“, sagt Karl Egger. Auch in Vietnam ist Ke Kelit vertreten, in Düsseldorf und Thüringen.
Da Ke Kelit in großen Sprüngen wächst, wird in Linz ausgebaut. Bis Ende des Jahres soll der vom Architekturbüro Schremmer/Jell geplante Bau um zehn Millionen Euro fertig sein. Die Optik? Ein Rohr natürlich – 160 Meter lang, das die neue Logistik, Büro und Labor verbindet.
Ke Kelit
Mehr als 500 Mitarbeiter, 250 davon in Linz, 160 Millionen Euro Umsatz 2010 (plus 7,5 %), Hauptwerk in Linz. Seit 2004 auch ein Werk in Asien: in Kuala Lumpur/ Malaysia.
Das Produkt
Ke Kelit produziert alles, was an Rohren bei Haustechnik und auch auf dem Weg davor und danach, etwa Fernwärme und Abwasser, benötigt wird. Rohre für Deckenkühlung und kontrollierte Wohnraumbelüftung, die „biozid“ wirken, also Bakterien und Schimmelpilze im Keim ersticken, sind die jüngsten Innovationen. Produziert wird in Kunststoff, aber auch im Verbund mit anderen Stoffen, etwa Aluminium.
Die Menschen
Seit 1985 ist Karl Egger III. (48), der Enkel des Firmengründers, im Unternehmen.
Der Linzer ist Mehrheitseigentümer und geschäftsführender Gesellschafter. Karl Eggers vier Jahre jüngere Schwester Kristina Egger arbeitet ebenso mit wie Eggers Gattin Sylvia. Die Kinder Karoline und Karl IV. studieren noch.
Ke Kelit-Chef: Eishockey als Leidenschaft
• Welche Eigenschaften schätzen Sie?
Ehrlichkeit, Einsatz und Loyalität.
• Warum sind Sie erfolgreich?
Weil wir für Kontinuität sorgen. Bei uns geht kein Know-how verloren. Leitende Mitarbeiter, die in Pension gehen, stehen oft noch als Konsulenten zur Verfügung. Wir bauen rechtzeitig Führungskräfte auf und denken in längeren Zeiträumen.
• Wen fragen Sie außerhalb des Unternehmens um Rat?
Wir entscheiden im Familienbeschluss.
• Was würden Sie anders machen, wenn Sie das Rad der Zeit zurückdrehen könnten?
Nichts. Wir blicken gerne zurück, auch mit unseren Kunden. Wir fragen auch nach Jahren, ob sie zufrieden sind. So haben wir Referenzen, die doppelt zählen.
• Ein Traumurlaub, der sich zeitlich nicht ausgeht?
Meine Traumurlaube gehen sich aus. Das ist Skifahren in Kitzbühel und Sommerurlaub in der Toskana.
• In welchem anderen Unternehmen möchten Sie einen Monat lang Chef sein?
Ein Monat reicht nicht, dass man alles überblickt. Ich bin ja im Vorstand der Black Wings und Eishockey-Fan. Das reicht als Management-Aufgabe nebenbei.
• Welche Hobbys haben Sie?
Ich jage, ich golfe und ich tauche gerne. Ich bin ein Gesellschaftsmensch.