Anleitung zur Rollstuhlsicherheit
Beginnen wir mit einer Begriffserklärung. Ein Gebäude, das hochwassersicher ist, ist sicher vor Hochwasser, eines, das einbruchsicher ist, sicher vor Einbrechern.
Rollstuhlsicherheit bedeutet, das Gebäude ist sicher vor Rollstuhlfahrern. Das Gebäude kann ein Einfamilienhaus sein, ein Lokal, ein Geschäft, ein Kino oder ähnliches mehr.
Sehr wenig rollstuhlsicher ist ein Lokal, das sowohl selber als auch dessen Toilette stufenlos erreichbar ist. Eine kleine Stufe beim Eingang erhöht die Rollstuhlsicherheit geringfügig, zwei Stufen erhöhen sie stark. Die Toilette im Keller ohne Lift hilft, aber es bleibt unsicher. Ein guter Trick ist, die Rollstuhltoilette in einem anderen Teil des Gebäudes als die übrigen Toiletten zu platzieren. Kopfsteinpflaster vor dem Lokal sind ein erster Schritt Richtung Rollstuhlsicherheit, genauso eine steile Rampe beim Eingang.
Fitte Rollstuhlfahrer kommen zwar auch bei sehr steilen Rampen hinauf. Wenn allerdings auf der Rampe Schnee liegt, es nass ist oder sie eine große Tasche auf den Beinen haben, dann stoßen auch die Sportlichen an ihre Grenzen. Eine schwere Tür, eine kleine Schwelle sowie ein tiefer Teppich als Schmutzfänger vor der Tür sind alleine kaum ein Problem, in Kombination aber ein gutes Hindernis.
Sollte ihr Lokal barrierefrei erreichbar sein, dann gibt es einfache Maßnahmen, um langfristig die Rollstuhlsicherheit zu erhöhen. Stellen Sie den Wagen mit den Putzmitteln und Besen oder den Staubsauger in die Rollstuhltoilette. Markieren Sie Plätze für Rollstuhlfahrer aus Sicherheitsgründen ganz hinten im Lokal. Schließlich könnten im Brandfalle andere Menschen über Rollstuhlfahrer stolpern. Das lässt sich wunderbar als Anordnung der Feuerpolizei erklären, auch wenn es diese Bestimmungen tatsächlich gar nicht gibt. Gelegentlich werden vor Geschäften mit Stufen Türglocken angebracht, damit Rollstuhlfahrer sich bemerkbar machen können. Haben Sie das, so lassen Sie zehn Minuten verstreichen, bevor Sie reagieren. In der Zeit vollzieht sich draußen die Wandlung vom Kunden zum Bittsteller.
Sollten Sie einen großen Parkplatz vor Ihrem Geschäft haben, so muss der im Winter von Schnee befreit werden. Deponieren Sie die Schneemassen auf dem Rollstuhlparkplatz! Der ist größer als der für andere Pkw, da hat mehr Schnee Platz. Sie sind zwar nicht der erste mit diesem Trick, aber er funktioniert zuverlässig.
Jetzt habe ich Ihnen eine ganze Reihe von Maßnahmen vorgestellt, mit denen Sie Ihr Lokal oder das ganze Gebäude rollstuhlsicher machen können. Sollten Sie aber am Gegenteil interessiert sein, nämlich an Barrierefreiheit, so kennen Sie nun einige Fallstricke, die vermeidbar sind.
Dr. Christoph Etzlstorfer ist erfolgreicher Behindertensportler, ehemaliger Sportler des Jahres und schreibt regelmäßig für die OÖN.
wieder treffend formuliert, diese erfahrungen muß jeder rollifahrer immer wieder mal erleben,eigentlich arbeiten viele von uns täglich daran unsere mitmenschen aufzuklären, oder behörden damit zu beschäftigen solche fehler wie geschildert erst gar nicht entstehen zu lassen, nur wird man oft nur als kritisant abgestempelt, dabei wollen wir uns damit nur, die fürs tägliche notwendigen integrationmöglichenkeiten verbessern
In Waldhausen im Strudengau wurden im Marktblick vom Land OÖ geförderte barrierefreie Wohnungen erbaut. Hier ist es dem Bauträger ErSieEs gelungen, die Käufer seiner Wohnungen vor sich selbst "rollstuhlabzusichern". Warum: in diesen sogenannten barrierefreien Gebäuden ist es Rolli-Fahrern unmöglich, auf den eingebauten Treppenliften mit ihren Rollstühlen in die Allgemeinräume in das Erdgeschoß zu gelangen. Warum: sie können zwar auf die Treppenlifte auffahren, können auch stundenlang auf dem Treppenlift auf- und abfahren, können jedoch im Erdgeschoß nicht vom Lift abfahren, da sie lediglich gegen eine geschlossene Wohnungstüre anfahren können. Der vom Bauträger beauftragte Sachverständige findet diese Treppenlifte jedoch funktionsfähig. Sind sie auch, denn sie fahren ja, nur können sie von Rolli-Fahrern nicht sinnvoll benützt werden.
Es wäre toll, wenn uns Herr Dr.Etzlstorfer in Waldhausen besuchen würde um mit seinen sportlichen Fähigkeiten zu versuchen, diese Hürde zu überwinden.
Kommentare von Christoph Etzlstorfer lese ich sehr gerne. Formal und inhaltlich ausgezeichnet bringt er uns lebensnah und spannend die diversen Probleme und Möglichkeiten seiner Art der Fortbewegung nahe.
Mich erstaunt, dass ein Journalismus-Amateur wie er besser schreibt, als die meisten seiner Profi-Kollegen von den Nachrichten.
als Amateur bezeichnen, denn schließlich ist er an der Uni und nicht beim Bundesheer angestellt
Es rennen viele AkademikerInnen durch die Gegend aber nur die besten schaffen's, universitär zu forschen und universitäre Bildung weitergeben zu dürfen
...
*wir* sollten das finanzieren!
Horch den Rollis gut zu! Heute bist du noch fit, aber wenn du mal mitm E-Rollator oder Krüken unterwegs bist, dann wirst du froh sein, trotzdem noch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.
Wenn der fette Teil der Alterspyramide da nichts tut, dann wird der fette Teil bald mal ganz fett jammern.
Wir werden nun mal älter und die Auas dadurch immer raffinierter
Einverstanden.
Fangen sie persönlich damit an?...
ich hab schon vor einigen Jahren damit angefangen
Bevor wer auf blöde Gedanken kommt ... "ganz fett jammern" war damit nicht gemeint