AK-Kunstpreis: Katharina Gruzeis "Bodies of work"
Den Kunstpreis der Arbeiterkammer (AK) hatte Katharina Gruzei im Vorjahr für ihre Diplomarbeit, das Video "Urban Motion Picture", bekommen, in dem sie den Blick auf scheinbar banale Szenen im städtischen Raum richtet.
In der AK ist nun unter dem Titel "Bodies of work" eine Werkschau der 1983 geborenen Absolventin der Linzer Kunstuniversität zu sehen.
Neben dem Video werden Fotoserien und der Experimentalfilm "Die Arbeiterinnen verlassen die Fabrik" gezeigt. Die Linzer Tabakfabrik ist in dem elfminütigen Streifen, der einem Werk der Gebrüder Lumière nachempfunden ist, Kulisse. In den Fotografien der Serie "Getting loose" (2005) sind offenbar völlig erschöpfte, komplett erledigte Menschen mit Einkaufstaschen auf Parkbänken zu sehen. Dennoch ist klar, dass es sich nicht um Obdachlose handelt, denn die Abgebildeten sind gut gekleidet. Das Schwarz-Weiß-Foto "Re-Presenting" (2006/08) mutet historisch an, doch das Motiv verweist auf die Gegenwart: Es ist die Künstlerin selbst, als Fotografin posierend. "Kosmos" heißt Gruzeis jüngste Fotoserie, auf der grauhaarige Museumswärterinnen neben Relikten der sowjetischen Raumfahrt zu sehen sind, als würden sie zu den Objekten gehören.
Gruzei behandelt gesellschaftspolitische Fragen, ihre Kritik wirkt in frühen Arbeiten oft noch etwas zu gewollt, etwas zu sehr mit dem Zeigefinger. Das preisgekrönte Video und die Fotos der Serie "Kosmos" sind im Gegensatz dazu um einiges subtiler. Die Ausstellung in der AK bietet einen Überblick über die Entwicklung der vielfach ausgezeichneten Künstlerin. (hw)
Ausstellung "Katharina Gruzei. Bodies of work", bis 19. 2., Mo-Do 7.30-18, Fr 7.30-15 Uhr; Arbeiterkammer Linz, Volksgartenstr. 40