„Bud Spencer hat heute Millionen junge Facebook-Fans“
Giuseppe Pedersoli über den ungebrochenen Kult um seinen verstorbenen Vater, dem der Kinofilm "Sie nannten ihn Spencer" ab Donnerstag (27. Juli) ein Denkmal setzt
„Für mich ist es absolut unglaublich, wie viele junge Fans mein Vater bis heute hat“, sagt Giuseppe Pedersoli, Sohn der 2016 gestorbenen Italo-Kino-Ikone. „Bei der Weltpremiere von ,Sie nannten ihn Spencer‘ in München hat mir eine erst 22-Jährige bestätigt, dass er für ihre Generation ein großer Star ist. Aber nicht nur das: Bud Spencer hat bis heute mehr als 2,2 Millionen Facebook-Fans. 80 Prozent davon sind junge Menschen“, sagt der 56-Jährige, selbst Darsteller, Regisseur und Drehbuchautor.
Dem Italiener sieht man sofort an, dass er von Carlo Pedersoli abstammt. Und er ist sichtlich stolz darauf. Genauso wie auf den Umstand, dass sein Vater „die Jungen“ als Fernsehheld ihrer Kindheit so begeistern konnte wie früher die Älteren im Kino. „Für mich war er sowieso immer etwas Besonderes, weil er mein Vater war. Aber erst als er mich später ans Set zu ,Die linke und die rechte Hand des Teufels‘ mitgenommen hat, ich all die Trucks, Statisten und Kostüme gesehen habe, ist mir klar geworden, wie speziell das ist, was er tut.“ Während Pedersolis ersten Lebensjahren sei sein Vater nicht viel da gewesen. „Da war meine Mutter ,der starke Mann‘ in der Familie.“ „Erst als Jugendlicher sah ich ihn mehr, konnte mit ihm reisen“, sagt Pedersoli.
Guiseppe Pedersoli Foto: Weihbold
„Es war ein Glück für uns drei Kinder, dass er und meine Mutter Maria ein Leben lang zusammen waren. Das Private hat er wie Terence Hill immer stark geschützt.“ Regisseur Karl-Martin Pold habe der Familie mit „Sie nannten ihn Spencer“, dem ersten Film über seinen Vater überhaupt, nun ein großes Geschenk bereitet. „Es hilft uns, seinen plötzlichen Tod mit 86 Jahren zu überwinden.“ Acht Jahre lang hat Pold daran gearbeitet. Sechs Mal lehnten Österreichs Förderstellen seine Idee zum Roadmovie ab, in dem zwei echte Fans, eingebettet in Szenen der Spencer-Hill-Klassiker, in Europa nach „ihrem“ Bud suchen.
Freiwillig und ohne Gage
„Unser Film-Projekt hatte 270.000 Fans auf Facebook, mehr als Rapid. Es hieß aber immer, nur weil jemand Fan ist, geht er noch lange nicht ins Kino.“ Doch gerade die Anhänger waren es, die den Waldviertler, 35, sechs Jahre lang nicht aufgeben ließen, bis ihm zwei Produktionsfirmen unter die Arme griffen.
„Sie haben mich in Mails angespornt, Geld gespendet, Dolmetscher, Kamera- und Tonmann haben wochenlang gratis gearbeitet, ein Mechaniker hat mir mein Auto repariert, ohne etwas Rechnung in zustellen. Weil sie es als Spencer-Fans so wollten.“