Glück: "Das Bild macht, was es will"
Werke des Universalkünstlers Anselm Glück in der Paschinger Galerie in der Schmiede.
Die Paschinger Galerie in der Schmiede zeigt bis 18. November Arbeiten des in Linz geborenen Malers, Grafikers und Schriftstellers Anselm Glück. Auch in dessen Bildkunst spielt Sprache eine wichtige Rolle, die Titel der Werke sind poetisch und vieldeutig: "Die Legende von der wieder aufgenommenen Verbindung", "Wir" oder "Gemeinsam üben" (alle 2013/14). Oft werden mehrere Bilder unter einem Titel zusammengefasst, weil sie "einfach zu den Bildern passen", sagt Glück. Auf die Frage, wie er auf die Ideen für seine Titel kommt, antwortet der Künstler: "Die entstehen wie die Bilder selbst – ohne viel Nachdenken. Ich versuche überhaupt, beim Malen möglichst wenig nachzudenken." Er überlege sich nicht vor der Arbeit an einem Bild, was es werden solle, sondern: "Das Bild macht, was es will."
Wesen wie du und ich
Sind die Figuren auf den Bildern Kinder oder Erwachsene? Sind sie überhaupt Menschen? Lächelnde, alienhafte (aber durchaus freundliche) Gesichter sind unter den Farbschichten und -flecken zu erkennen. Für Glück sind die Figuren einfach "Wesen", wobei er schon oft sich selbst oder Menschen aus seiner Umgebung darin erkenne, sagt der Künstler im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Es scheint in den Werken Glücks um Beziehungen zu gehen, die Figuren in den Bildern nehmen Kontakt zueinander auf, sie reichen einander die Hände, winken einander zu, so auch in den Arbeiten "Verbindung aufnehmen" oder "Beide".
Die Bilder von Anselm Glück sind vielschichtig. Mehrere Farben und Formen liegen übereinander, darunterliegende Schichten blitzen durch die lasierend aufgetragenen Farben. Der Eindruck, den die Bilder vermitteln, hat etwas Musikalisches. Ob er beim Arbeiten Musik höre? Nein, Musik spiele für ihn beim Arbeiten keine Rolle. Es gehe ihm aber durchaus um einen Rhythmus aus Farbe und Form, der in den Motiven entstehen soll, sagt Anselm Glück.
Die Arbeit "Jedem das Meine", die der Ausstellung ihren Titel leiht, wirkt mit ihrem schwarzen Hintergrund weniger freundlich als die anderen Werke mit hellen Hintergründen. Und tatsächlich dominieren bei Glück die Bilder mit weißem Hintergrund. Der Wunsch mancher Käufer habe ihn dazu gebracht, wieder mehr Schwarz zu verwenden, sagt Glück. Zum Thema Verkaufen: Er habe das Glück, dass er seit inzwischen zwanzig Jahren gut verkaufe und in Ruhe malen könne.
"Eine enorme Bevorzugung"
"Schöner kann man es sich nicht wünschen, als den ganzen Tag für Wort und Bild Zeit zu haben." Ihm sei durchaus bewusst, dass das eine enorme Bevorzugung sei, sagt Glück, der in einem geräumigen Atelier im 3. Bezirk in Wien arbeitet.
Auch Galeristin Christine Stieger ist zufrieden mit dem Verkauf: Bereits vor der Eröffnung haben einige Werke den Besitzer gewechselt, und das, obwohl Glück preislich durchaus in der Oberliga spielt. Sie kenne den Künstler bereits seit einigen Jahren, aber erst 2010 habe sich die erste Zusammenarbeit ergeben. Die aktuelle Ausstellung ist die zweite Präsentation der Arbeiten von Anselm Glück in der Galerie in der Schmiede. "Dadurch, dass er wegen seiner Schriftstellerei nicht so viel malt, haben manche Sammler schon richtig darauf gewartet, etwas Neues zu bekommen", sagt Stieger im Gespräch mit den OÖNachrichten. Die Ausstellung, in der ausschließlich ganz aktuelle Werke aus den vergangenen drei Jahren gezeigt werden, ist noch bis 18. November zu sehen.
Ausstellung: "Anselm Glück. Jedem das Meine", Galerie in der Schmiede, Pasching bei Linz, bis 18.11., Mo-Fr 10-12, Di 17-20 und Fr 15 bis 18 Uhr
Sie müssen nur von Galeristen und Kritikern hochgepuscht werden damit Anleger sie kaufen.