HIV-Infektion: Impfung schützt
Trendwende in der Aids-Forschung – mit zwei Spritzen pro Jahr soll es gar nicht mehr möglich sein, sich zu infizieren
Eine halbjährliche Impfung mit dem Medikament Lenacapavir schützt effektiv vor einer Infektion mit HIV. Das bestätigen Studienergebnisse, die im "New England Journal of Medicine" vorgestellt werden. Mit Lenacapavir sei ein echter Durchbruch gelungen, sagt Astrid Berner-Rodoreda vom Universitätsklinikum Heidelberg. Als Depotspritze schützt Lenacapavir anhaltend vor einer Infektion mit HIV, alle sechs Monate ist eine Auffrischung vorgesehen – bisher verwendete Mittel zur HIV-Präexpositionsprophylaxe müssen täglich als Tablette genommen werden. Sich zweimal jährlich impfen zu lassen, sei wesentlich komfortabler, als täglich an die Einnahme einer Tablette denken zu müssen. Das Mittel, das sehr teuer ist und pro Jahr pro Person umgerechnet rund 40.000 Euro kostet, soll Menschen mit hohem HIV-Infektionsrisiko vorsorglich angeboten werden.
Neue Hoffnung
Seit 40 Jahren wird in der Aids-Forschung vergeblich nach einem Impfstoff gesucht. Doch das Virus verändert rasch seine Eiweißstoffe auf der Oberfläche. Das bedeutet, dass ein Impfstoff keine Chance hat, anzugreifen. Es gelingt dem Immunsystem kaum, einen wirksamen Schutz zu entwickeln. Umso bedeutender sei die Entwicklung der Spritze, die vor der Infektion schützt. Das könnte eine Trendwende in der Aids-Forschung bedeuten.