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"Seid friedlich und verehret euch!"

Von Peter Grubmüller, 02. Juli 2018, 00:04 Uhr
"Seid friedlich und verehret euch!"
Bild: Klaus Mittermayr

Woodstock der Blasmusik: 60.000 Besucher musizierten, tanzten und feierten an vier Tagen in Ort im Innkreis.

Es dröhnt, es scheppert, 1000 Trompeten, Posaunen und Flügelhörner sind gleichzeitig aus allen Richtungen zu hören. Jeder spielt etwas anderes, aber alle wollen das Gleiche: vier Tage lang die von Blasmusik vertonte Unbeschwertheit ins Freie lassen. Nirgends gelingt das so ausgelassen und sympathisch wie beim "Woodstock der Blasmusik" in Ort im Innkreis.

Einmal im Jahr schwillt die beschauliche 1200-Einwohner-Gemeinde nahe der bayerischen Grenze zur Welthauptstadt der Blasmusik an. Was 2011 mit 11.000 Besuchern begonnen hatte, ging gestern in seiner achten Auflage mit dem Rekord von 60.000 Besuchern zu Ende. Und wer am Samstag das Gesamtspiel von 15.000 Musikanten vor der riesigen "Buffet Crampon"-Bühne mit der Hurra-Hymne "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen verpasst hat, der muss auf die euphorisierende Wirkung von klingendem Metall ein Jahr lang warten.

"Seid friedlich und verehret euch!"
Bild: Grubmüller
"Seid friedlich und verehret euch!"
Bild: Grubmüller
"Seid friedlich und verehret euch!"
Bild: Grubmüller

Höflichkeit im Bierdunst

Natürlich ist Alkohol im Spiel, trotzdem wirkt es wie ausgemacht, dass jeder die von Organisator Simon Ertl in einem "Brief an die Woodstocker" ausgegebene Formel "Seid friedlich und verehret euch!" in sich trägt. "Wenn dich hier jemand anrempelt, dann entschuldigt er sich – das hab’ ich bei einem Festival noch nie erlebt", sagt Romana aus Wasserburg am Inn in Deutschland. Die junge Frau entschuldigt sich auch, weil sie gleich weiter muss, zur "Südtiroler Tanzlmusig" in der "Tanz & Gstanzl Stubm", einer von vier Locations. Sie muss dort sein, ehe um 22 Uhr das Trachtenclubbing beginnt, "sonst kriagst koan Plåtz mehr". In dem herausgeputzten Holzstadl dampft die Stimmung bei 40 Grad. Wer niemanden zum Liebhaben mitgebracht hat, der bleibt hier nicht lange alleine.

Im riesigen Zelt der "Allerhand Stage" wogt ein Meer aus Armen in den Wellen gut abgeschmeckter Mitmach-Musik. Julia aus Klagenfurt zieht ihren Kurt bei der Tür herein. 2017 haben einander die beiden beim "Woodstock der Blasmusik" kennengelernt. Fotografiert will das Paar nicht werden, weil Julia im vergangenen Jahr ursprünglich mit einem anderen verabredet gewesen war.

Bildergalerie: Impressionen vom Woodstock der Blasmusik 2018

Impressionen vom Woodstock der Blasmusik 2018
(Foto: (Alexander Schwarzl)) Bild 1/23
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106 Bands, Kapellen und Gruppen vom heiteren Schunkel-Anspruch bis zu sinfonischen Bläsern verlegen einen Klangteppich, der den Blech-Horizont zu allen musikalischen Genres öffnet. Organisator Ertl, einst Profi-Trompeter in Diensten der Wiener Volksoper, ist gleichzeitig überall und hilft auch musikalisch aus. Bei den Rock’n’Roll-Haudegen "The Baseballs" spielt er am Samstag die Nummern vom Blatt, mit der Innviertler Tanzlmusi zelebriert er am Sonntag traditionelle Volksmusik. "Und jetzt wird gefeiert", sagt er danach. Aber nur kurz, weil das "Woodstock" schon bald expandiert. Ab 27. September dröhnt und scheppert es auch in Kroatien.

Brass Palmas 2018

„Woodstock der Blasmusik“-Veranstalter Simon Ertl expandiert nach Kroatien. Das „Brass Palmas“ steigt von 27. bis 30. September mit vier Bühnen auf der Insel Krk. Mit dabei sind u.a.: La Brass Banda, Folkshilfe, Vierablech, Pro Solist’y, Da Blechhauf’n, WüdaraMusi, Alpenlandler Musikanten. Infos unter: www.brasspalmas.com

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