Sie hat unser Herz am Bandl, Bandl ...
Volksschauspielerin und Österreichs "Mariandl" Waltraut Haas feiert heute ihren 90er.
Waltraut Haas, am 9. Juni 1927 in Wien geboren, wuchs während des Zweiten Weltkriegs auf. Als sie fünf war, verlor sie ihren Vater.
Trotz dieser Tragik bewahrte sich die Tochter einer Hoteliers-Familie ihren Frohsinn, den Wiener Charme, mit dem sie dem Land die bittere Nachkriegszeit versüßte.
Wenn sie heute ob ihres 90ers gefeiert wird, werden aber nicht nur ältere Semester an ihre Rollen zurückdenken, die sie nach 1945 zur Kino-Ikone gemacht haben. Eine hat es allen Generationen "angetan": die des Mariandls.
Das erste Mal war sie das bezaubernd resche Wachauer-Dirndl im Streifen "Der Hofrat Geiger", der am 17. Dezember 1947 mit Paul Hörbiger in der Hauptrolle anlief. Für "Haasi", so ihr Branchen-Rufname, war das ein Glücksfall. Nicht nur, weil er sie zum Leinwand-Liebling wandelte. Sondern auch, weil sie bei Hans Moser sein konnte. Er war ein Papa-Ersatz. "Gleich als wir uns kennenlernten, hat er gesagt: ,Des Mädel gehört zu mir!‘", sagte Haas einmal.
Der Durchbruch als "Mariandl" 1947 in „Der Hofrat Geiger“ mit Paul Hörbiger (M.), Louis Soldan
Lernen am Landestheater Linz
Entdeckt für die "Mariandl"-Rolle hatte sie 1946 der legendäre Produzent Willi Forst ("Bel Ami", "Wiener Mädeln"), im selben Jahr, als sie am Linzer Landestheater spielte. Eine Zeit, die sie in guter Erinnerung hat. "Ich habe hier viel lernen dürfen, weil ich nie in ein Fach gezwängt worden bin."
70 Jahre nach "dem Hofrat" ist "die Haas" noch immer aktiv. In dem neuen Film "Das kleine Vergnügen" – in Postproduktion – gibt sie die konservative Schwiegermutter einer Hausfrau, die ihr spätes Glück in einem Sexshop für Frauen finden will. Ihren Film-Sohn spielt ihr "echter" Bub, Marcus Strahl, das einzige Kind aus ihrer 45 Jahre dauernden Ehe mit ihrer großen Liebe, dem Wiener Produzenten Erwin Strahl. Franz Antel überredete das Paar sogar 1966, dessen Hochzeit in seinem Film "00Sex am Wolfgangsee" einzubauen. Doch eine Protagonistin des "Busenfilms", der den Heimatfilm ablösen sollte, wurde Haas nie. Sie frönte statt der Leinwand mehr dem Gesang. Sie huldigte mit ihrem Mann von 1970 bis 2010 in ganz Europa dem Chanson, dem Wienerlied und Filmschlagern.
Mit Peter Alexander "Im Weißen Rößl"
Einen sicheren Status als Austro-Star hatte sie längst, schließlich war sie "Im Weißen Rößl" die Wolfgangsee-Wirtin (1960), die Peter Alexander verschmähen durfte. Ebenso unvergessen: ihre Auftritte in "Mariandl" (1961) und "Mariandls Heimkehr" (1962), als Mama des neuen Wachauer-Mädels (Cornelia Froboess). Ihr Mariandl-Image hat Haas nie bereut. Im Gegenteil: "Ich bin dankbar."
Mit Ziehvater Hans Moser in "Lumpazivagabundus"