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Xavier Naidoo: Hitparaden-Messias predigte in Linz

Von Von Lukas Luger, 10. September 2010, 00:04 Uhr
Xavier Naidoo im Doppelpack
Xavier Naidoo Bild: EPA

Er liebt Gott und die Frauen. Er ist Deutschlands erfolgreichster Soulsänger. Am Mittwoch gastierte Xavier Naidoo am Urfahraner Jahrmarktgelände in Linz. Ein Open-Air-Konzert zwischen frommem Gottesdienst und romantischen Liebesschwüren.

Der neuzeitliche Soul-Wanderprediger machte Station in Linz, „Die Söhne Mannheims“ ließ Xavier Naidoo anders als 2008 auf Burg Clam dieses Mal daheim. Aber auch ohne sein Apostel-Kollektiv verwandelte der 38-Jährige das Urfahraner Jahrmarktgelände für 90 Minuten in ein Open-Air-Gebetshaus. Viel war vom lieben Gott zu hören, vom Licht, der Erlösung und der Suche nach dem Sinn. Und es war alles im Überfluss vorhanden, was die Fans des Hitparaden-Jesus an dem Mannheimer so lieben: die überlebensgroßen Gesten, das Pathos, die Selbstüberhöhung, der Bombast.

Überdosis Zeigefinger

Der Mann hat eine Mission. Für Selbstironie, Humor, selbst für ein gelegentliches Augenzwinkern bleibt da kaum Platz. Xavier Naidoo will die Menschheit retten. Echt. „Bitte hört nicht auf zu träumen“, beschwört er seine Fans, es braucht „Mut zur Veränderung“, denn „Dieser Weg“ wird kein leichter sein. Ohne musikalische Untermalung könnten Zeilen wie „Manche segnen dich, setz dein Segel nicht, wenn der Wind das Meer aufbraust“ auch bei der Sonntagspredigt in der Kirche zum Einsatz kommen. So eine Überdosis erhobener Zeigefinger und penetrantem Weltverbesserertum ist für Normalsterbliche nur dosiert erträglich und ermüdet auf Konzertlänge beträchtlich.

Musikalisch gibt’s dagegen nichts auszusetzen. Da stehen gelegentliche Jazz-Impressionen gleichberechtigt neben Hip-Hop-Beats, Samples und Scratches. Die kompakt agierende Begleitband hat spürbar Soul, und Naidoo zeigte sich auch bei nasskalter Witterung ausgezeichnet bei Stimme.

„Jetzt wird’s romantisch!“, ruft er vor dem letzten Konzert-Drittel. Statt der Litanei steht jetzt die Libido im Mittelpunkt. Denn Xavier Naidoo liebt eben nicht nur den gütigen Himmelvater, sondern auch die Frauen. Und mal ehrlich: Welche unfreiwillig romantikabstinente Dame würde von ihrem Göttergatten nicht auch ab und zu Sätze hören wie „Unter Schmerzen oder unter Tränen, würde dein Name als meine Linderung dienen“ (aus „Ich kenne nichts, das so schön ist wie du“)? Na eben.

Von einer „Überdosis G’fühl“ sangen einst die steirischen Austropopper STS. Xavier Naidoo versprüht sie. In streichelweiche Wohlfühl-Reime verpackter, spiritueller Instant-Trost für harte, unsichere Zeiten.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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( Kommentare)
am 12.09.2010 22:13

Also bitte:

http://www.youtube.com/watch?v=s7Zcoh7DUyE

Was sagen Sie dazu?

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Kotzbrocken (63 Kommentare)
am 10.09.2010 22:25

Es ist einfach unverständlich das man dieses geheule und gerotze als Musik bezeichnet.

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( Kommentare)
am 12.09.2010 01:53

ja der Name passt ja...keine Ahnung von Musik und dann seinen Mund soweit aufmachen...sowas kann ich ja ab!!

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mariha1 (3 Kommentare)
am 10.09.2010 20:57

„Für Selbstironie, Humor, selbst für ein gelegentliches Augenzwinkern bleibt da kaum Platz“ - also dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Von Selbstüberhöhung habe ich schon rein gar nichts gesehen. Da könnte man doch glauben, der Autor war auf einem anderen Konzert. Ich mag die Musik und die Texte - was für ein angenehmer Umgang mit der deutschen Sprache. Und die Botschaft dahinter - naja man kann an Gott glauben oder auch nicht - aber sich für eine bessere Welt einzusetzen, daran kann ja wohl nichts falsch sein. Jeder eben mit seinen Mitteln - ob Musiker oder Journalist.

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am 10.09.2010 20:21

Wie kann man solche Rezension des Konzerts schreiben? Es geht um Kritkik des Musiker oder Hass gegen Herr Naidoo oder was?
„die überlebensgroßen Gesten, das Pathos, die Selbstüberhöhung, der Bombast“ - Lieber Autor, waren Sie auf Konzert von Naidoo oder Konzert von Lady Gaga?
„Für Selbstironie, Humor, selbst für ein gelegentliches Augenzwinkern bleibt da kaum Platz“ – wenn Xavier Naidoo nicht humorvoll ist, wer ist? Haben Sie zumindest ein Gespräch mit ihm gelesen?
„Xavier Naidoo liebt eben nicht nur den gütigen Himmelvater, sondern auch die Frauen“ - Ja, große journalistische Entdeckung, wirkliche Überraschung und Beweis für Inkonsequenz von Herrn Naidoo. Frauen, kaum zu glauben, oder?
Selbstüberhöhung. Na eben. Lieber Autor, sind Sie mit sich selbst sehr zufrieden?

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am 10.09.2010 12:46

Es fällt mir immer wieder bei euch "Journalisten" auf, dass ihr an den Naidookonzerten selbst nichts aussetzen könnt, weil er und seine Band musikalisch einfach zu gut sind! Da könnt selbst Ihr nichts dran aussetzen die ihn nicht mögen...Da muss man dann über seinen eigenen Geschmack schreiben um hauptsache in irgendeiner Form über den Mann herzuziehen. Xavier naidoo macht die Welt mit so schöner Musik auch besser! Ihr Journalisten meistens nicht mit all euren Lügen die ihr in die zeitungen schreibt! Unseriös von euch!

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am 10.09.2010 10:14

Es laufen genug Weltverbesserer herum die Brandgefährlich sind oder zumindest die Hoffnung durch ätzenden Zynismus ersetzt haben. Zu letzteren dürfte der Autor dieses Artikels gehören. An Naidoo kann man sich reiben - man mag ihn und seine Musik/ Texte - oder man mag ihn nicht.
Was ist falsch daran seine Visionen von einer besseren Zukunft in weiche Reime und perfekt arrangierte Musik zu verpacken ?.
Ich habe diese Überdosis Gefühl wirklich genossen und die anderen rund 6000 Menschen die dort waren auch !.
Und ganz so streichelweich ist Naidoo auch nicht :

http://www.youtube.com/watch?v=ivHUysngHFM

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Ischler1 (576 Kommentare)
am 10.09.2010 12:15

Ich kann Deinem Kommentar nur voll zustimmen. Der Konzertbericht ist an Zynismus kaum zu überbieten. Mir ist ein Weltverbesserer, der mit Worten Hoffnung macht lieber, als einer mit einem Sprengstoffgürtel.

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