Heuer fast 10.000 Keuchhustenfälle
Die Keuchhustenfälle (Pertussis) sind heuer wegen fehlender Impfungen in der Bevölkerung regelrecht explodiert. Im gesamten Vorjahr gab es mit der für Säuglinge lebensbedrohlichen Infektion 2791 Ansteckungen, nun wurden laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) allein bis 20. August 9972 Fälle gemeldet. Eine Impfauffrischung empfehlen Ärzte jetzt zum Schuleintritt besonders für die Erstklässler. Auch Erwachsene sollten ihren Schutz alle zehn Jahre erneuern, ab 60 alle fünf Jahre.
Große Impflücke als Gefahr
"Die großen Impflücken sind für den erschreckenden Anstieg an Keuchhustenfällen in Wien und ganz Österreich verantwortlich und müssen rasch geschlossen werden. Denn Keuchhusten ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann", warnte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer. Man fordere zum wiederholten Mal, die notwendige Auffrischung der Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten kostenlos anzubieten.
Keuchhusten ist keine reine Kinderkrankheit: Die zahlenmäßig am meisten betroffene Altersgruppe bei den Pertussis-Patienten ist neben jener der Kinder zwischen fünf und neun Jahren (2152 von insgesamt 9972 Fällen) jene der 30- bis 59-Jährigen mit 2127 Fällen. Babys, die sich anstecken, müssen in 40 Prozent der Fälle ins Krankenhaus. In der Gruppe der Patienten über 60 Jahre sind es 11 Prozent.