Jazz-Klassiker im zeitgemäßen Sound-Gewand
Nun ist ja der Pianist Uwe Oberg auch kein wirklicher Jungspund mehr, aber mit dem mittlerweile 86-jährigen Saxophonisten Heinz Sauer traf er sich im Rahmen von MAERZ_jazz zu einem wahrlich generationsübergreifenden Stelldichein im Bechstein Centrum.
Sauer gilt seit mehr als sechs Jahrzehnten als einer der wesentlichen Musiker der europäischen Szene, spielte mit Albert Mangelsdorff und Bob Degen, maß sich auch mit so prominenten US-Kollegen wie George Adams oder Archie Shepp.
Melancholie und Schmerz
Er verfügt über einen rauen, mit viel Luft geblasenen Ton, bevorzugt die tiefen Register, vermittelt Wärme und Eleganz. Oberg ist ein idealer Partner, unterstützt und brilliert auch als Solist. Sie spielen Eigenes, meist knappe Statements, greifen aber immer wieder auf den Schatz der Jazzgeschichte zurück. Da kommt John Coltrane ebenso zu Wort wie der Bebop-Genius Thelonious Monk. Obergs Solo über sein "Evidence" stellt ein Musterbeispiel für die zeitgemäße Interpretation eines Klassikers dar. Bei Billy Strayhorns Stück "Blood Count" werden Melancholie und Abschiedsschmerz fast greifbar.
Fazit: Ein feines Duo in der verdienstvollen MAERZ_jazz-Reihe. Robert Urmann versorgt seit Jahren die Fans mit spannenden Sounds. Das sollte auch in Zeiten knapper Kulturbudgets erhalten bleiben.
Jazz: Uwe Oberg und Heinz Sauer im C. Bechstein Centrum Linz, 18. 6.