Kinderliga: Corona verschärfte Ungleichheit
Ein Viertel der Mädchen und Buben sind in Österreich arm oder armutsgefährdet und haben dadurch schlechtere Chancen, sich zu entwickeln.
Dass die Coronavirus-Pandemie diese Ungleichheiten noch verschärft hat, prangert die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) in ihrem jährlichen Bericht an. "Viele Schwachstellen werden nun noch deutlicher, und Ungleichheiten, die es bereits vor der Pandemie gegeben hat, werden verstärkt", sagt Christoph Hackspiel, Präsident der Kinderliga.
Für Caroline Culen, Psychologin und Geschäftsführerin der Kinderliga, ist es jetzt höchste Zeit, die längst überfälligen Angebote für psychologische und psychotherapeutische Versorgung zu verstärken und diese niederschwellig, leistbar und wohnortnah für alle Kinder und Jugendlichen verfügbar zu machen: "Gesundheit darf nicht als Leistung des einzelnen Menschen gesehen werden, sondern als das Ergebnis sozialer Verhältnisse. Sie hängt auch von den grundlegenden Werten einer Gesellschaft ab."
Gewalt während der Pandemie
Im Vorfeld des Welttags der Kinderrechte am 20. November warnt auch World Vision vor den Auswirkungen der aktuellen Krise. "Das Coronavirus hat den Druck und die Bedrohungen für Kinder weltweit erhöht, insbesondere dort, wo sie bereits in Unsicherheit leben", sagt Dana Buzducea, Kinderrechtsexpertin der NGO. Die Organisation ließ Kinder und Jugendliche in 50 Ländern zu ihren Gewalterfahrungen während der Covid-19-Pandemie zu Wort kommen: 81 Prozent der mehr als 700 Befragten berichten, selbst Opfer von Gewalt geworden zu sein oder dies bei anderen gesehen zu haben.