Metelka leitet das Reinhardt-Seminar interimistisch
Das Max-Reinhardt-Seminar hat eine neue – aber weiterhin interimistische – Führung: Seit Sonntag leitet Tamara Metelka die renommierte Schauspielschule in Wien.
Sie folgt damit auf Vizerektorin Gerda Müller, die im Juni nach dem Rückzug von Maria Happel als Folge eines Briefes der Studierendenschaft gegen sie die interimistische Leitung der Institution übernommen hatte. Metelka ist seit 2013 Professorin für Sprachgestaltung und leitete das Reinhardt-Seminar bereits als Teil eines Teams zwischen 2014 und 2020. In der für sechs Monate anberaumten Funktion steht ihr nun als Stellvertreterin Alexandra Althoff zur Seite. Wann dem neuen Leitungsduo eine fixe Institutsspitze nachfolgt, ist derzeit noch offen.
Machtmissbrauch und Ignoranz
Hintergrund der Kalamitäten am Reinhardt-Seminar war ein offener Brief der Studenten an Ulrike Sych, die Rektorin der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Darin wurde der Rücktritt von Happel und ihrer Stellvertreterin Annett Matzke gefordert. Die Rede war in dem vierseitigen Schreiben von einem System von "Machtmissbrauch, Nepotismus und Ignoranz". In "MeToo"-Fällen habe sich die Institutsleitung nicht genügend um Aufklärung bemüht. Rollenunterricht werde weiterhin in ungeschützten Räumen außerhalb der Institution abgehalten, und Happel wie Matzke hätten einen rüden Umgangston gegenüber Studierenden an den Tag gelegt.
"Aus dem Nichts"
Maria Happel, die dem Reinhardt-Seminar seit 2020 vorgestanden war und darüber hinaus die Festspiele Reichenau leitet sowie Burgtheater-Ensemblemitglied ist, hatte daraufhin erklärt, dass die Vorhaltungen für sie aus dem Nichts gekommen seien. Sie bedauere, dass die Unterzeichner sich sofort an die Presse gewandt hätten. Am 6. Juni trat Maria Happel als Leiterin zurück.