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"Missa Universalis": Genialer kann eine Messe nicht gelesen werden

Von Helmut Atteneder, 07. März 2020, 00:04 Uhr
"Missa Universalis": Genialer kann eine Messe nicht gelesen werden
Sanne Mieloo vom Musical-Ensemble des Linzer Landestheaters, Sänger Drew Sarich (re.), Dirigent Marc Reibel (Mitte) Bild: Winkler

Thomas Mandels Uraufführung der sinfonischen Version des Werkes von Eela Craig mit Bruckner Orchester und Hard-Chor verwandelte das Brucknerhaus in ein Tollhaus.

Vor 50 Jahren haben sich ein paar junge Linzer Freaks zusammengetan, mit dem Ziel, von der Stahlstadt aus Musikgeschichte zu schreiben. Eela Craig hieß die Band, die im Stile von Pink Floyd in der Tat Pionierarbeit in puncto elektronischer Musik geleistet hat.

Kritiker attestierten der Band zwar nur eine geniale Marketingstrategie, doch ein Vermächtnis der Herren Zuschrader, Gerstmair, Englisch, Schnauer und Drobar hat bis heute Gültigkeit: die Missa Universalis, eine Rockmesse, mit der Eela Craig einst Kirchen in ganz Europa mit jungen Menschen füllte. Zum 50. Bandjubiläum hat der Leondinger Komponist Thomas Mandel der Missa ein neues musikalisches Messgewand angelegt, hat das bestehende Libretto hergenommen und die Musik sinfonisch aufbereitet.

"Missa Universalis": Genialer kann eine Messe nicht gelesen werden
Gitarrist Harald Zuschrader Bild: R. Winkler

Das Ergebnis, diese Uraufführung geriet am Donnerstag im ausverkauften Brucknerhaus zum außergewöhnlichen musikalischen Ereignis. Was einerseits an der absolut gelungenen Komposition liegt und am Herzblut, das Mandel in den vergangenen Monaten in diese Arbeit gelegt hat.

Fast schon überfüllte Bühne

Die zweite Erfolgssäule war das Setting auf der fast schon überfüllten Bühne. Das Bruckner Orchester unter Marc Reibel spielte an diesem Abend so schön, so klar, so motiviert, als wäre es Bruckners Achte und nicht ein Crossover-Projekt. Die Symbiose mit moderner E-Musik und dem blendend disponierten Hard-Chor unter Alexander Koller spiegelte die Freude aller. Die Musicalsänger Drew Sarich und Sanne Mieloo (Letztere ist Mitglied des erfolgreichen Musicalensembles am Landestheater) fügten sich in dieses gelungene Gesamtwerk nahtlos ein. Liturgische Texte wie Kyrie oder Hosanna gerieten so zu mitreißenden, fast ekstatischen Musikgebilden.

Am Ende jubelten alle. Auch jene, die vielleicht in erster Linie zum ersten Teil des Konzertes gekommen waren. Da gab die Band Eela Craig (mit einem kleinen Ensemble des Bruckner Orchesters, Klaus Niederhuber als Sänger und Schlagzeuger Rene Pichler) eine einstündige Kostprobe ihrer Schaffenskraft der frühen 1970er Jahre wieder.

"Missa Universalis": Genialer kann eine Messe nicht gelesen werden
Rund 120 Künstler auf der Bühne bei der „Missa Universalis“. Bild: R. Winkler

Fazit: Ein mitreißendes Gesamtkunstwerk, dem man wünscht, dass es so wie seine ursprüngliche Vorlage aus den 1970er Jahren in die Welt hinausgetragen wird. Für Eela Craig gilt: älter, aber immer noch stark.

Missa Universalis: Uraufführung der Orchesterfassung von Thomas Mandel mit dem Bruckner Orchester, dem Hard-Chor, Drew Sarich und Sanne Mieloo.

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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2  Kommentare
2  Kommentare
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georg11 (22 Kommentare)
am 07.03.2020 01:03

Ich war damals dabei und jetzt auch wieder. Bognermayers Kyrieschrei ist mir abgegangen, aber trotzdem war es eine wirkliche große Sensation. Ich hoffe nicht die letzte, ich würde es mir gerne nochmals ansehen. Viele Gänsehautmomente.

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Orlando2312 (22.820 Kommentare)
am 07.03.2020 13:11

"Bognermayers Kyrieschrei ist mir abgegangen,..."

Oh ja, das war Power!

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