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Österreich schickt 2026 Florentina Holzinger zur Biennale Venedig

Von nachrichten.at/apa, 09. Jänner 2025, 14:43 Uhr
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Die Künstlerin Florentina Holzinger Bild: (APA/ROLAND SCHLAGER)

WIEN / VENEDIG. Österreich lässt bei seinem Beitrag für die 61. Kunstbiennale 2026 in Venedig die derzeit heißeste Kunstaktie des Landes, Florentina Holzinger, den Länderpavillon in den Giardini bespielen.

Das Kunstmagazin "Monopol" hatte erst kürzlich die seit gestern 39-jährige Choreografin und Tänzerin zur einflussreichsten Künstlerin des Jahres 2024 gekürt. Die am Donnerstag von Kulturminister Werner Kogler (Grüne) verlautbarte Juryentscheidung ist auch politisch brisant.

Sie habe keine Bedenken, 2026 als Vertreterin eines von einer möglicherweise rechts-konservativen Regierung geführten Landes anzutreten, sagte Holzinger bei der heutigen Pressekonferenz auf Nachfrage. "Als Künstlerin beobachte ich schon immer das politische Klima und potenzielle Konsequenzen dessen, jetzt auch, und im Gegenteil ist es für mich natürlich eine enorm coole Situation auch, in genau so einer Situation mit einer radikalen und feministischen Position Österreich in Venedig zu vertreten. Ich sehe große Verantwortung und Potenzial in so einer Situation. In meiner Arbeit ist es auch so, dass ich lieber Konversation und Konfrontation suche als wegzulaufen. Genau daher ist es wichtig und relevant, Stellung zu beziehen."

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Der fünfköpfigen Jury lagen 54 Einreichungen vor, aus der eine Shortlist von fünf Projekten erstellt wurde, die präsentiert wurden. Dabei habe das Projekt von Holzinger und Kuratorin Nora-Swantje Almes (die im Sommer 2024 in der Bergen Kunsthall mit Holzinger die Auftragsarbeit "Hafen-Etude" realisierte) mit dem Arbeitstitel "Seaworld Venice" überzeugt, sagte Gabriele Spindler, die Kuratorin des letztjährigen Österreich-Beitrags von Anna Jermolaewa, als Vertreterin der Jury. "Die Empfehlung war eindeutig", sagte Kogler und kündigte eine Erhöhung der Basisförderung des Ministeriums um 50.000 auf 600.000 Euro an.

Kogler: "Die Arbeiten Holzingers loten Grenzen aus"

"Es wird ein intelligenter, aufrüttelnder, spektakulärer Beitrag werden. Dafür garantiert Florentina Holzinger", sagte Kogler. "Die Arbeiten Holzingers loten Grenzen aus, Menschen werden durchaus herausgefordert, weil es für manche manchmal radikal wirkt. Es geht dabei aber weniger um Provokation an sich, sondern darum, dass wir als Gesellschaft offener und freier werden. Möglicherweise brauchen wir genau diese Art von Kunst in den nächsten Jahren noch viel dringender als bisher."

Spindler würdigte die "innovative Einreichung", die auf eine interdisziplinäre Verbindung von Tanz, Theater und Performancekunst setze und neben einer Installation im Pavillon auch Aktionen in der Lagune vorsehe. "Diese Aktionen ermöglichen auch eine Partizipation der Besucher:innen auf verschiedenen Ebenen." Die Künstlerin schaffe "einen variablen ästhetischen Erfahrungsraum, der den Ausstellungskontext mit dramaturgischen Elementen des Theaters anreichert und wirkmächtige Bilder generiert". Holzinger reihe sich "mit ihrer mitunter provokanten und gesellschaftskritischen Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper" in eine österreichische kunsthistorische Linie ein, die den Wiener Aktionismus genauso umfasse wie feministische Body-Art. "Ich setze mich sehr ernsthaft mit dem Körper als Medium auseinander", bekräftigte die Künstlerin.

Element Wasser im Zentrum

"Wir hatten extrem viel Spaß daran, uns ein Konzept zu überlegen", sagte Holzinger. Sie wird sich in ihrer Arbeit mit dem Element Wasser auseinandersetzen, das etwa schon 2022 ihre Performance "Ophelia's Got Talent" bestimmte, in der sie sich in einer Art Menschenaquarium mit dem Mythos Meerjungfrau befasste. Damit könne sie ihre "persönliche Faszination und Obsession mit dem zentralen Element des Wassers" fortsetzen. Das liege an dem Schauplatz nahe, meinte sie: "Venedig ist sinkend." In der Projektbeschreibung heißt es: "Wasserwesen aus mythologischen und klassischen Erzählungen bilden Ausgangspunkte, indem sie in eine mögliche Zukunft Venedigs abtauchen."

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"Ich will nicht zu viel spoilern, aber meine Arbeit zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie sich nicht einem Genre zuordnen lässt. Das sind Dinge, die ich ständig höre: Ist es Tanz? Ist es Theater? Oder ist es bildende Kunst? Und wohin gehört es überhaupt? In die Black Box? In die White Box? Alles habe ich schon ausprobiert, aber im Pavillon war ich eben noch nicht!", sagte Holzinger und kündigte an: "Der österreichische Pavillon wird ein Ort der Aktion!" Es werde installative wie auch performative Elemente geben. "Es könnte sein, dass Leute nicht nur zusehen, sondern auch ein bisschen nass werden." Das könnte auch für jene Politikerinnen und Politiker gelten, die zur Eröffnung anreisen: "Ich werde zum Tauchgang einladen, höchstpersönlich, und hoffe, dass dadurch eine Konversation entsteht, die zu etwas führt." Ansonsten gab sie sich demonstrativ gelassen: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Arbeit für sich sprechen kann. Ich bin gewohnt, in einem Kontext, der schwierig oder konservativ oder regressiv ist, unterwegs zu sein, das ist ein Teil meiner Arbeit."

Gefeierte Inszenierungen, erste Kinohauptrolle

Florentina Holzinger wurde 1986 in Wien geboren und studierte Choreografie an der School for New Dance Development in Amsterdam. Mit Produktionen wie "Apollon" (2017), "TANZ" (2019), "A Divine Comedy" (2021) oder "Ophelia's Got Talent" (2022) mischte sie die Tanz- und Theaterszene auf und heimste zahlreiche Preise ein. Ihr erstes Opernprojekt "SANCTA" (2024) wurde zunächst gefeiert und nach Ohnmachtsanfällen bei einer Spielserie in Stuttgart in manchen Medien als Skandalstück rezipiert. Im Film "Mond" von Kurdwin Ayub übernahm sie als nach Jordanien engagierte Martial-Arts-Trainerin ihre erste Kino-Hauptrolle.

Die aus Kamerun stammende Künstlerin Koyo Kouoh wird 2026 die 61. Ausgabe der Kunstbiennale in Venedig kuratieren. Die autonom von den einzelnen Ländern kuratierten Pavillons sind ein fixer Bestandteil der Kunstschau, die im Vorjahr von rund 700.000 Menschen besucht wurde.

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1  Kommentar
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helmutspeil (398 Kommentare)
vor 8 Stunden

Künstlerin des Systems ?

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