Quoten-König und Liebling der Fernsehunterhaltung
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Als Harry Klein in der Krimi-Serie "Derrick" war er von 1974 bis 1998 in 281 Folgen unter anderem dafür verantwortlich, "den Wagen zu holen", obwohl der Satz so nie gesagt wurde. Ermittelt wurde damals in Münchens besserer Gesellschaft, stets an der Schwelle zur Behäbigkeit mit Anzug und Krawatte. Durchschnittlich sahen zehn Millionen Menschen pro Folge zu. Die Reihe begründete Fritz Weppers Karriere als TV-Superstar, weil "Derrick" in mehr als 100 Ländern ausgestrahlt wurde. Gestern ist der Schauspieler im Alter von 82 Jahren gestorben.
Wepper wurde 1941 in München geboren. Sein Vater, ein Jurist, kam aus dem Krieg nicht mehr zurück. Die Mutter zog ihn und seinen Bruder, den im Oktober 2023 verstorbenen Schauspieler Elmar Wepper, allein auf. Mit neun war Fritz zum ersten Mal im Theater und sofort gebannt: "Mit diesem purpurnen Vorhang öffnete sich eine Welt – ein gigantischer Einblick." Mit elf stand er in "Peter Pan" selbst auf der Bühne und verdiente 25 Mark pro Vorstellung, damals ein Vermögen. Er kaufte sich eine lange Hose sowie eine Junghans-Uhr und fühlte sich fortan selbstständig.
Ohne Schauspiel-Ausbildung wurde er 1959 in Bernhard Wickis Film "Die Brücke" bekannt. Mit Bob Fosses oscarprämierter Musicalverfilmung "Cabaret" (mit Liza Minnelli und Michael York) folgte 1972 ein weiterer Glanzpunkt: Wepper als Gigolo Fritz Wendel, der sich in einem Nebenstrang des Films in die Jüdin Natalia Landauer (Marisa Berenson) verliebt. Aus der angestrebten Hollywood-Karriere wurde nichts, also wurde er Dauerserien-Darsteller: Dass er 2002 die Chance bekam, nach dem Fließband-Erfolg von "Derrick" in die Rolle des intriganten, absolutistischen Bürgermeisters in "Um Himmels Willen" zu schlüpfen, wertete Wepper einst im OÖN-Interview als Glücksfall. Auch TV-Bürgermeister blieb er 20 Jahre lang. 2017 war – nach zehn Jahren und 15 Folgen – auch die ARD-Serie "Mord in bester Gesellschaft" eingestellt worden, in der Wepper als seriöser Psychiater Dr. Winter Fälle löste. Ging er auf Verbrecherjagd, triumphierte stets die Bürgerlichkeit. Das war auch in der ZDF-Reihe "Zwei Brüder" so, in der er von 1994 bis 2001 mit seinem Bruder Elmar ermittelte.
Mit seiner Frau Angela, die er für geraume Zeit wegen einer anderen Frau verlassen hatte, war er knapp 40 Jahre verheiratet. Als sie 2019 starb, heiratete er Regisseurin und Kamerafrau Susanne Kellermann, mit der er seit Jahren eine Tochter hatte. Über seine Herzoperationen und seine Krebserkrankung berichtete die Klatschpresse zuletzt ausführlich. In einem Hospiz fand Fritz Wepper die letzte Ruhe. (pg)
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